Südsudan: Kinder fliehen ohne ihre Eltern nach Uganda

18. Mai 2017

Kinder aus dem Suedsudan in Uganda.

In der Flüchtlingssiedlung Bidi Bidi in Uganda betreut World Vision Flüchtlingskinder aus dem Südsudan.

World Vision beaufsichtigt derzeit die Aufnahme und Betreuung unbegleiteter Minderjähriger in den beiden Flüchtlingssiedlungen Bidi Bidi und Imvepi im Norden Ugandas. «Jeden Tag registriert World Vision aktuell mehr als 100 von ihren Familien getrennte und unbegleitete geflüchtete Minderjährige. Alleine gestern waren es 120 in der Siedlung Imvepi», berichtet Gilbert Kamanga, Landesdirektor von World Vision Uganda. «Bei der Mehrheit dieser Kinder sind die Eltern getötet worden, andere haben während den Konflikten den Kontakt zu ihren Familien verloren. Einige von ihnen sind mehr als eine Woche gelaufen, um nach Uganda zu kommen. Während dieser Zeit hatten sie gar nichts oder kaum etwas zu essen.»

Uganda nimmt täglich mehr als 2‘000 Flüchtlinge aus dem Südsudan auf, wobei Frauen und Kinder 86 % ausmachen, berichtet das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR. Das südliche Nachbarland des Südsudans verfolgt eine tolerante Flüchtlingspolitik. Bidi Bidi ist mit einer Bevölkerung von etwa 270‘000 Menschen zur grössten Flüchtlingssiedlung der Welt angewachsen. Dort wurden bisher 6‘057 unbegleitete Minderjährige registriert.

«Kinder machen den höchsten Prozentsatz der Neuankömmlinge aus und tragen die Hauptlast des Konflikts im Südsudan», sagt Katzhryn Tätzsch, die aktuell die Flüchtlingshilfe von World Vision in Uganda leitet. «Um den Kreislauf der Zerstörung zu durchbrechen, muss diesen Kindern dringend Schutz vor Gewalt, Zugang zu Bildung und psychosoziale Unterstützung sowie Jugendlichen auch Möglichkeiten zum selbständigen Lebensunterhalt geboten werden.» Sie weist darauf hin, dass viele bereits zum zweiten oder dritten Mal geflohen seien und vielleicht über viele Jahre in Uganda bleiben müssten.

Flüchtlingsstrom wird anhalten
Gemeinsam mit Partnern konnte World Vision bisher mehr als 2‘500 unbegleitete Minderjährige vorübergehend an Pflegefamilien vermitteln und mindestens 1‘000 Kinder wieder mit ihren Angehörigen zusammenbringen. Mit stärkerer finanzieller Unterstützung könnten die vor Ort arbeitenden Organisationen mehr tun, um die Bedürfnisse der betroffenen Kinder zu erfüllen.

Allein im April hat World Vision 661‘000 Flüchtlinge und Gastgebergemeinden in der West-Nil-Region im Nordwesten Ugandas mit Lebensmittelverteilungen, der Bereitstellung von Haushaltsgütern, Massnahmen zum Kinderschutz und Lebensunterhalt sowie Programmen zur Wasser- und Hygieneversorgung erreicht. Es wird damit gerechnet, dass in den kommenden 12 Monaten noch hunderttausende Menschen aus Südsudan über die Grenze kommen.

«In der nächsten Woche treffen sich die Vertreter der reichsten Länder der Welt auf dem G7-Gipfel in Sizilien», so Kathryn Taetzsch. «Sie müssen dringend Massnahmen zur Bewältigung der grossen Krisen in Ost- und Westafrika unterstützen, und zwar mit nachhaltigen Lösungen. Uganda zeigt der Welt, dass man auch mit wenig Ressourcen viel bewirken kann.»

Die humanitäre Hilfe in Uganda steht angesichts der chronischen Unterfinanzierung weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Im Jahr 2016 wurden von der internationalen Gemeinschaft nur 40 % der beantragten 251 Millionen US-Dollar bereitgestellt. UNHCR und das UN-Welternährungsprogramm WFP riefen am 15. Mai gemeinsam zur Bereitstellung von 1,4 Milliarden US-Dollar für die Aufnahme südsudanesischer Flüchtlinge in den afrikanischen Gastgeberländern auf. Uganda trägt die grössten Lasten.

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