Thinhs Geschichte: in den Fängen der Menschenhändler

29. November 2016

Junge aus Vietnam zeigt ein Bild eines Fischerboots.

Auf diesem Fischerboot musste Thinh vier Monate lang Zwangsarbeit leisten.

Auch in Vietnam gibt es Jungs im Teenageralter, die gerne Computerspiele spielen. Und auch solche, bei denen der Spielspass zur Sucht wird. Wie zum Beispiel bei Thinh: Vor drei Jahren verbrachte der damals 16-Jährige jeden Tag im Spieleladen in der nahen Stadt und verprasste dort sein ganzes Sackgeld fürs Gamen. Eines Tages wurde er von einem Mann angesprochen. «Er bot mir an, ein paar Tage für ihn zu arbeiten. Ich würde genug Geld verdienen, um den ganzen Tag Videogames zu spielen und mir schöne Kleider zu kaufen. Dieses Angebot konnte ich einfach nicht ablehnen.»

Doch die Hoffnung auf schnelles Geld zerplatzte jäh. Am nächsten Morgen erwachte Thinh in der gleissenden Sonne auf hoher See. Ohne es zu merken, war er in die Fänge von Menschenhändlern geraten. Er wurde auf dem Fischerboot festgehalten und musste täglich harte Arbeit leisten. Flüchten war unmöglich, weil das Boot nie anlegte – die Fänge wurden immer nur anderen Schiffen übergeben. Erst nach vier Monaten, als ihm aufgetragen wurde, eine Ladung Fisch an Land zu bringen, konnte er unbemerkt in der Menschenmenge auf dem Markt verschwinden. Er lieh sich ein Mobiltelefon und konnte seinen Vater anrufen. Mit Hilfe der Polizei brachte dieser ihn schliesslich nach Hause.

Heute engagiert sich der 19-Jährige im «Smart Navigator»-Jugendklub von World Vision, wo er andere Jugendliche auf die Gefahr von Menschenhändlern sensibilisiert. «Ich will, dass meine Geschichte anderen als Lehre dient». World Vision betreibt 18 Jugendklubs in der Region, in der Thinh lebt. Der Fokus liegt auf der Vermittlung von Lebenskompetenzen und Bewusstseinsbildung punkto Menschenhandel und Migration. Die Jugendklubs sind beliebt bei den Teenagern, um sich über diese Themen auszutauschen und neue Freundschaften zu schliessen.

Menschenhandel wird auch die «moderne Sklaverei» genannt. Sie findet statt, wenn Menschen gegen ihren Willen ausgebeutet werden und beispielsweise Opfer von Zwangsarbeit, sexueller Ausbeutung oder Organentnahmen werden. Genaue Zahlen der brutalen Machenschaften gibt es nicht. Gemäss dem Menschenhandel-Report 2016 des Aussenministeriums der USA werden jährlich 150 Milliarden Dollar mit Menschenhandel umgesetzt. Frauen und Kinder sind besonders gefährdet. Gerade im Südostasiatischen Raum ist Menschenhandel leider weit verbreitet. World Vision kämpft seit fast 20 Jahren gegen Menschenhandel in der Region.

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