Mongolei: Endlich ein sicheres Zuhause

9. Dezember 2021

Text: Tamara Fritzsche, World Vision Schweiz

Da sich die Mongolei im zentralasiatischen Hochland befindet, erlebt das Land eines der extremsten Klimata der Welt. Im Sommer steigen die Temparaturen über 30 Grad Celsius, im Winter bis weit unter -30 Grad. Dicke Mäntel, warme Schuhe und ein gut isoliertes, sicheres Haus sind in der kalten Jahreszeit deshalb überlebenswichtig. Leider leben noch heute viele Familien in sehr ärmlichen Verhältnissen und in traditionellen Jurten, mit beschränkter Privatsphäre. Viele Eltern können es sich nicht leisten, ihren Kindern eine angemessene Wohnsituation oder ein Eigenheim und damit eine sichere Lebensgrundlage zu ermöglichen. Nicht wenige Eltern lassen ihre Frustration und Auswegslosigkeit auch an ihren Kindern aus. Häusliche Gewalt ist in der Mongolei leider nach wie vor ein grosses Problem. Kein Eigenheim bedeutet deshalb häufig auch kein Ort für ein sicheres Aufwachsen für Kinder, denen damit auch Perspektiven für eine Zukunft genommen wird. 

World Vision ist es ein Anliegen, Kindern ein sicheres Leben und Umfeld zu bieten. Angefangen bei ihren eigenen vier Wänden. Mitarbeitende von World Vision trafen sich deswegen mit dem Gouverneur der Provinz Khentii, um ein Hausbauprojekt und die Auswahl der Begünstigten zu besprechen. Es wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe für die Projektumsetzung eingesetzt, die sich aus Vertretern der lokalen Behörden und World Vision-Mitarbeitenden zusammensetzte. Die Arbeitsgruppe stellte eine Liste von Familien der Region zusammen, die die folgenden Kriterien erfüllten: 

  • Obdachlose Familien (ohne eigene Unterkunft) oder Haushalte, die ihr Lebensumfeld verbessern müssen
  • Extrem gefährdete Familien mit unterdurchschnittlichem Lebensstandard, die bessere Lebensbedingungen benötigten
  • Gefährdete Haushalte, die mindestens drei Kinder im Alter von 0-18 Jahren haben.
  • Alleinstehende Eltern mit Kinder

Gemäss den Anforderungen für die Projektdurchführung besuchte die Arbeitsgruppe die auf der Liste stehenden Haushalte, informierte sie über das Projekt und tauschte sich mit den Familienmitgliedern aus, um sie so in das Projekt miteinzubeziehen. 

Selbst ist der Mann  und die Frau

In einer weiteren Phase lernten die Familien von einem erfahrenen Ingenieur wie sie ein sicheres Zuhause selbst bauen; vom Bau eines Zauns bis zum Giessen des Fundaments, des Mauerwerks, das Aufbauen des Dachs und der Verkleidung. Das Projekt deckte die Kosten für das Baumaterial, das Gehalt des Ingenieurs, der die Familien unterstützte, und die Transportkosten. Die lokale Regierung stellte das Grundstück zur Verfügung. Auch die Begünstigten trugen einen Teil der Kosten für das Baumaterial. Ein lokales Elektrizitätsunternehmen beteiligte sich ausserdem an den Kosten für den Stromanschluss und den damit verbundenen Transportkosten.

Seit Beginn der Bauarbeiten überwachten die Arbeitsgruppe wöchentlich die Umsetzung, hielten Versammlungen ab, um die Familien zu unterstützen, hörten sich ihre Anliegen an und stellten sicher, dass das Projekt reibungslos ablief.

In zusätzlichen Schulungen lernten die Eltern ausserdem, wie sie ihre Kinder liebevoll und ohne körperliche Gewalt erziehen, wie man seine Familie wertschätzt und wie man Geld auf die Seite legt, um in Notsituationen reagieren zu können. 

Das Projekt war ein voller Erfolg: Wo Kinder früher ohne Perspektiven aufwuchsen, leben heute zehn Familien in einem sicheren Zuhause und mit Zukunftschancen.

 

Bieten Sie Kindern in der Mongolei eine Zukunft mit Perspektiven: Übernehmen Sie eine Patenschaft.

 

Dieses Projekt wurde von der Gebauer Stiftung finanziert. Vielen Dank an dieser Stelle für die wertvolle Unterstützung.

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