Zelt an Zelt mit südsudanesischen Flüchtlingen Teil 1

2. Juli 2014

World Vision-Einsatzzentrum im Flüchtlingslager Malakal auf Paletten

Einfachste Bedingungen: Das World Vision-Einsatzzentrum im Flüchtlingslager Malakal ist auf Paletten gebaut.

Vor Beginn der gewaltsamen Auseinandersetzungen im Dezember war Malakal eine blühende Stadt am Nil mit Schulen, einem grossen Markt, Kirchen und unserem World Vision Büro, in dem auch unser grösstenteils einheimisches Team wohnte. Als kurz vor Weihnachten Oppositionsgruppen die Stadt unter schwerem Beschuss einnahmen, Menschen umgebracht, Häuser in Brand gesteckt wurden, rannten unsere Mitarbeitende gemeinsam mit den Einwohnern der Stadt um ihr Leben, um auf dem Gelände der UN-Truppen Schutz zu suchen. Viele verloren in dieser Zeit ihre Häuser und Wohnungen.

Während der Kämpfe wurde auch das World Vision Büro in der Stadt ausgeraubt und zerstört. Heute, ein halbes Jahr später, ist das UN-Gelände zu einem überfüllten Flüchtlingscamp geworden, und zu unserem neuen Zuhause – ein Ort, an dem wir leben und arbeiten.

Jeder Quadratzentimeter ist belegt
Im Flüchtlingslager Malakal wohnen wir jetzt Zelt an Zelt mit den südsudanesischen Flüchtlingen. Als ich in Malakal ankomme, wird mir stolz mein neues Zuhause für die kommende Woche präsentiert. Ein kleines Zelt zwischen unserer Kochstelle und den Kartons, in denen unsere Reisvorräte lagern. Kaum ein Zentimeter Boden ist frei – wo ich auch hinschaue, sehe ich Zelte, Wassercontainer, Drucker, Lebensmittelvorräte, Plastikstühle. Ein Büro oder Lagerhaus haben wir nicht. Wir arbeiten in unseren Zelten. Wenn es tagsüber zu heiss wird, gibt es zwischen den Zelten einen Plastiktisch, an den man sich setzen kann und der als Büro dient.

Am ersten Morgen erwache ich durch das Geklapper der Kochtöpfe neben meinem Zelt – unsere Köchin bereitet Reis und Tee zum Frühstück vor. Eine Stunde später hat sich unser Team zwischen den Zelten versammelt. Wir besprechen den Tag: Heute führt World Vision eine Lebensmittelverteilung für die knapp 19 000 Flüchtlinge im Lager durch. Ausserdem müssen die Bauarbeiten an den Latrinen kontrolliert, und die Lieferung der Wasserentkeimungstabletten aus der Hauptstadt Juba muss entgegen genommen werden. Unser Boot, mit dem wir über den Nil das nächste Dorf erreichen, ist noch nicht mit den Medikamenten bepackt, die wir in den Gemeinden verteilen möchten, und ein Treffen mit anderen Hilfsorganisationen steht an, um gemeinsame Aktivitäten zur Vorbeugung von Cholera zu koordinieren.

Reis zum Frühstück, Mittagessen, Abendessen
Wir teilen uns auf und brechen in verschiedene Richtungen im Lager auf. Da es hier kein Handynetz oder W-Lan gibt, kommunizieren wir über Funkgeräte und Satellitentelefone, um uns tagsüber auf dem Laufenden zu halten. Um 11:30 Uhr ist das Thermometer bereits bei 43 Grad angelangt, und ich mache an unserem Zeltlager kurz Pause, um mich zu stärken – es gibt Reis und rote Bohnen. Zeit zum Verschnaufen bleibt wenig, denn ich muss zurück zur Lebensmittelverteilung: Die Flüchtlinge warten stundenlang und geduldig in der brennenden Sonne. Erst am späten Abend sind wir fertig – wir konnten alle 19 000 Menschen mit Essen versorgen.

Nach einem langen und anstrengenden Tag freue ich mich auf eine Dusche. Meine Kollegen erzählen mir, dass das Duschen hier wie ein Glückspiel ist: An manchen Tagen gibt es Wasser, dann fällt es wieder tagelang aus. Heute ist einer dieser Tage. Und obwohl es bereits dunkel ist, ist er für uns noch nicht zu Ende. Zum Abendessen gibt es das, was vom Mittagessen übrig geblieben ist. Wir besprechen den Tag und planen den Nächsten. Dann arbeitet jeder eifrig an seinem Computer. Um Mitternacht fallen wir alle müde in unsere Zelte.

Hier gehts zum Teil 2 meiner Erlebnisse in Malakal.

World Vision versorgt die Menschen im Flüchtlingscamp Malakal und anderen Regionen im Südsudan sowohl mit Lebensmitteln als auch anderen überlebenswichtigen Hilfsgütern wie Trinkwasser, Plastikplanen, Kochtöpfen oder Decken. Von World Vision betreute Kinderschutzzonen bieten für die Kinder eine sichere Lern- und Spielumgebung. World Vision Schweiz konnte bisher gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der UNO (WFP) rund 10 000 Tonnen Nahrungsmittel an die notleidenden Menschen verteilen.

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