Tausche Waffen für Entwicklung

28. April 2012

Heute können die Bauern im Layme Puraca wieder ihrem Erwerb nachgehen - sehr zur Freude tierliebender Kinder.


Wo vor wenigen Jahren noch blutige Konflikte ausgetragen wurden, kann sich die Bevölkerung dank der Programme für Friedensförderung und Entwicklung von World Vision eine friedliche Zukunft aufbauen.


Qaqachaka, so lautet der klingende Name des lokalen Entwicklungsprogramms, das ich kürzlich besucht habe. Es liegt 3 Stunden Holperpistenfahrt von Oruro entfernt in einer Gegend, für das mir kein besseres Adjektiv als „malerisch“ einfällt: entlang der Strecke weiden ganze Herden von Lamas und Alpakas, sanfte Hügel, Kartoffel- und Weizenfelder wechseln sich ab, und alle 2-3 Kilometer kommen wir an einer Siedlung mit maximal 20 Häusern vorbei. Und die wenigen Menschen, die uns entlang des Wegs begegnen, winken alle freundlich und kennen meinen Begleiter Lalo offensichtlich nicht nur vom Sehen.

Blutige Konflikte
Kaum zu glauben, dass diese beschauliche Szenerie noch bis vor 7 Jahren Schauplatz einer der blutigsten inner-bolivianischen Konflikte war. Zu den Ursprüngen des Konflikts gibt es verschiedene Geschichten, aber an die Eskalation erinnern sich die Leute noch gut: vor zirka 12 Jahren begannen die Kleinbauern aus dem Distrikt Qaqachaka das Vieh ihrer Kollegen aus dem Distrikt Layme Puraca zu stehlen, und umgekehrt.

Damals hatte World Vision gerade ein Projekt in Layme Puraca gestartet, das insbesondere die landwirtschaftliche Entwicklung fördern sollte. Als der Konflikt zwischen den Bewohnern der beiden Gegenden immer blutigere Formen annahm, wurde sogar Militär in der Region stationiert, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Als entscheidender Schritt für die De-Eskalation des Konflikts wurde die Entwaffnung der beiden Parteien angestrebt.

Friedensförderung
Und in eben dieser Phase entschied sich World Vision dazu, in Qaqachaka, dem damals wohl gefährlichsten Gebiet Boliviens, ein lokales Entwicklungsprogramm zu starten, das zur Friedensförderung in der Region beitragen sollte. Auf meine Frage, wie sich denn die hartgesottenen Bewohner Qaqachakas dazu überzeugen liessen, ihre Waffen der Armee zu übergeben, schmunzelt Lalo, der damals für das Projekt „Friedensförderung“ zuständig war: „Wir haben ihnen gesagt, dass wir uns zu einem langfristigen Entwicklungsprogramm in ihrer Region verpflichten, wenn sie sich zu diesem Schritt bereit erklären. Ich glaube, das hatte den gewünschten Effekt, den die Regierung unter Einsatz von Gewalt nicht erreichen konnte.“

Spielende Kinder
Und heute, etwa 7 Jahre nach Beendigung des blutigen Konflikts? Das lokale Entwicklungsprogramm  ist schon seit 9 Jahren in der Gegend aktiv und feiert am Tag meines Besuchs gerade den bolivianischen „Tag des Kindes“. Gleich neben dem Büro von World Vision steht ein bestens gepflegtes kleines Schulhaus mit Sportplatz. Auf diesem tummeln sich einige Dutzend Kinder und tragen eine Partie Basketball um die andere aus. Dazu spielt zur Feier des Tages fröhliche Musik, welche in einem Umkreis von etwa 2 Kilometern zu hören ist! Etliche dieser Kinder seien Waisen oder Halbwaisen, erklärt mir der Projektleiter. Das sei das traurige Erbe des Konflikts, der dutzende, wenn nicht hunderte von Menschenleben forderte. World Vision betreibt aus diesem Grund ein Haus, in dem Kinder, die ihre Eltern verloren haben, leben können. Nahe von ihren übrigen Verwandten, in ihrer angestammten Umgebung, und mit viel Unterstützung aus dem Dorf.

Sicheres Einkommen
Ein weiteres Arbeitsfeld des Programms ist lokale Einkommensförderung. Lamas und Alpakas sind sozusagen die hiesigen „cash cows“. Denn aus ihnen lassen sich diverse begehrte Produkte herstellen: Mützen, Taschen, Pullover und getrocknetes Lamafleisch als besondere Spezialität der Gegend. Die Produkte werden in einem Laden im Zentrum der Grossstadt La Paz verkauft und generieren wertvolles Einkommen für die abgelegene Region.

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