Ein aktueller Bericht der internationalen Kinderhilfsorganisation World Vision mit dem Titel «Dreaming Out Loud» beleuchtet die Hoffnungen, Ängste und Herausforderungen von über 400 Mädchen aus 51 Ländern.

Das Fazit: Trotz zahlreicher Fortschritte sind viele Mädchen weiterhin mit Armut, Gewalt, Diskriminierung und fehlender Bildung konfrontiert – und kämpfen dennoch entschlossen für ihre Zukunft.

Hoffnung trifft auf harte Realität

Die Ergebnisse zeigen eine Generation, die etwas bewegen will – aber unter schwierigen Bedingungen aufwächst. Jedes fünfte Mädchen befürchtet Gewalt oder Missbrauch, jedes dritte hat Angst, die Schule abbrechen zu müssen.

Beispielhaft berichtet die 16-jährige Hassana aus Niger, dass sie zwangsverheiratet werden könnte, wenn sie eine Prüfung nicht besteht. Die 14-jährige Alejandra aus Bolivien sorgt sich um ihre Bildung, weil die Lebenshaltungskosten steigen. In der Demokratischen Republik Kongo sehen Mädchen zwar ihr Geschlecht als Schutz vor Zwangsrekrutierung – gleichzeitig fürchten sie sexuelle Gewalt, wenn sie allein unterwegs sind Bildung als Schlüssel – und Risiko zugleich

Für viele Mädchen steht Bildung im Zentrum ihrer Träume. 70 Prozent der Befragten sprechen über Schule und Ausbildung, doch ein Drittel befürchtet, dass Armut, Kinderheirat oder Konflikte ihren Bildungsweg beenden könnten.

Die 16-jährige Viola aus dem Südsudan bringt es auf den Punkt:
«Wenn du ein Mädchen bist und nicht zur Schule gehen darfst, kann dein Vater dich zwingen, jemanden zu heiraten, der mehr Kühe hat.»

Träume von Ärztinnen, Ingenieurinnen und Changemakerinnen

«Die Mädchen träumen davon, Ärztinnen, Ingenieurinnen, Führungskräfte und Changemakerinnen zu werden», sagt Dana Buzducea, Leiterin Advocacy und externes Engagement bei World Vision. «Doch selbst in wohlhabenderen Ländern erleben sie Diskriminierung und Gewalt. Ohne entschlossenes Handeln werden viele Träume unerreichbar bleiben.»

World Vision ruft Regierungen und Geldgeber dazu auf, gezielt in Mädchenförderung zu investieren – etwa durch sichere Schulen, Stipendien und Programme gegen geschlechtsspezifische Gewalt.

Neben traditionellen Ungleichheiten leiden Mädchen zunehmend unter Konflikten, Klimakrisen und wirtschaftlicher Unsicherheit. Mehr als jedes fünfte Mädchen nennt Krieg, Gewalt oder politische Instabilität als zentrale Sorge; 18 Prozent berichten von finanziellen Nöten.

Mädchen fordern Mitsprache – und glauben an weibliche Führung

Trotz aller Widrigkeiten ist der Bericht auch ein Zeichen der Hoffnung: 71 Prozent der befragten Mädchen zeigen Vertrauen in weibliche Führung, stellen Stereotype infrage und wünschen sich mehr Frauen in Entscheidungspositionen.

«Diese Ergebnisse zeigen, dass Mädchen bereit sind, Veränderungen anzustossen», betont Buzducea. «Wenn Mädchen sich entfalten können, profitieren ganze Gesellschaften.»

Studie: Dreaming Out Loud

Hintergrund

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Der Bericht «Dreaming Out Loud» wurde im Vorfeld des Welt-Mädchentags am 11. Oktober veröffentlicht. Er basiert auf qualitativen Interviews und Fokusgruppen mit über 400 Mädchen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren aus 51 Ländern weltweit.

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