Über 32 Millionen Menschen in Sudan und Südsudan sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen – neuer Multi-Länder-Bericht warnt vor dramatischer Lage.

Eine Analyse in sechs ost- und zentralafrikanischen Ländern (Sudan, Südsudan, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Äthiopien und Uganda) zeigt eine sich zuspitzende Krise, bei der insbesondere Sudan und Südsudan im Zentrum stehen. Der Bericht „Sudan Crisis and Migration Emergency Response“ (SCRAMER), kürzlich vom Kinderhilfswerk World Vision veröffentlicht, basiert auf über 3’300 Haushaltsbefragungen und Interviews – und offenbart eine alarmierende Zunahme von Hunger, Vertreibung und nicht gedeckten Grundbedürfnissen, insbesondere bei Kindern.

Sudan: 38,7 % der Haushalte sind betroffen

Zwischen Oktober 2024 und Mai 2025 sind in Sudan rund 24,6 Millionen Menschen – über die Hälfte der Bevölkerung – in einer akuten Ernährungskrise (IPC-Stufe 3 oder höher), davon 8,1 Millionen in einem Notstand (Stufe 4) und mindestens 638’000 in einer humanitären Katastrophenlage (Stufe 5). Auch in Südsudan spitzt sich die Lage dramatisch zu: Zwischen April und Juli 2025 könnten fast 7,7 Millionen Menschen (57 % der Bevölkerung) eine Ernährungskrise durchleben.

„Wir stehen am Rand eines humanitären Abgrunds“, so Simon Mane, Koordinator des SCRAMER-Einsatzes. „Wenn die Hälfte einer Bevölkerung nicht weiss, woher die nächste Mahlzeit kommt, und Hunderttausende in einer Katastrophensituation leben, sprechen wir nicht mehr von einer Krise, sondern von einem Kollaps. Die Welt schaut zu, während Millionen Kinder in Ost- und Zentralafrika von Hunger und Mangelernährung bedroht sind – und viele wissen es nicht einmal, weil das Thema kaum mediale Aufmerksamkeit bekommt.“

Weitere zentrale Erkenntnisse

  • In Sudan haben 38,7% der Haushalte eine schwere Nahrungsmittelunsicherheit, mehr als die Hälfte eine moderateIn Äthiopien verfügen nur 6,21% der Haushalte über eine angemessene Nahrungsmittelversorgung.
  • In Uganda (89 %) und der Zentralafrikanischen Republik (87 %) greifen die meisten Haushalte zu drastischen Massnahmen wie Mahlzeiten auslassen, Lebensmittel borgen oder Portionen stark reduzieren.
  • In der Zentralafrikanischen Republik berichten weniger als 1% der Haushalte von geringer Hungerbelastung – Hunger ist dort zur „Normalität“ geworden.
  • In allen sechs untersuchten Ländern dokumentiert der Bericht einen massiven Rückgang des Kindeswohls. Schulabbrüche nehmen zu, ebenso wie Vertreibung, Gewalt und Krankheitsrisiken. Besonders Mädchen sind zunehmend gefährdet durch Missbrauch und Ausbeutung.

Humanitäre Hilfe erreicht viele nicht

Ein Grossteil der befragten Haushalte hat in den letzten sechs Monaten keine Unterstützung erhalten. Sicherheitsprobleme, logistische Barrieren und Finanzierungslücken behindern Hilfseinsätze. „Die Lage war schon vorher kritisch – durch weltweite Kürzungen von Hilfsgeldern wird sie sich weiter verschärfen.“, so Mane.

 

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