John Baptist Odama ist nicht der Präsident der Vereinigten Staaten. Das „D“ zum „B“ macht den Unterschied, auch beim Engagement für Kindersoldaten.
Während der eine zum mächtigsten politischen Führer zählt, ist der andere lediglich religiöser Führer in Nord-Uganda. Zudem ist er Erzbischof der Diözese Gulu. Bevor ich ihn treffe, muss ich mich erst einmal erkundigen, wie man so einen Bischof richtig anspricht. „His Grace“ wird er also tituliert.
Wir sprechen über seine erfolgreichen Bemühungen, zwischen den verfeindeten Fronten der ugandischen Armee und den Rebellen der LRA (Lord Resistance Army) zu vermitteln. Er spricht von seinen Begegnungen mit Kindersoldaten, die getötet haben und ihre Kindheit und Jugend anstatt in der Schule zu lernen, mit Waffen verbracht haben. Der Bischof hat sich aber auch um die wieder nach Hause zurückkehrenden Kindersoldaten gekümmert und ihnen u.a. auch mit der Hilfe von World Vision die Re-Integration in die Gesellschaft ermöglicht hat.
Ein lebenslanges Trauma
Viele Heimkehrer haben bis heute die traumatischen Erlebnisse des Mordens, Verschleppens und Abschlachtens von Männern und Frauen nicht verarbeitet. Als Seelsorger hat Odama den Tätern Vergebung zugesprochen. Als Vater hat er ihnen Schutz gegeben und als Freund hat er sich um sie gekümmert.
Für seinen Einsatz um Frieden und Aussöhnung erhält der Gottesmann morgen den World Vision International Friedenspreis. Und dann hat er doch noch einen Wunsch an den mächtigen Mann in Washington: „Vielleicht können wir ja zusammenarbeiten, um Frieden zu schaffen.“Warum eigentlich nicht?