Der 13. September ist der «Tag des Testaments». Ein Datum, das viele vielleicht kaum beachten – und doch steckt darin ein stiller Aufruf: innezuhalten und darüber nachzudenken, was bleibt, wenn wir einmal nicht mehr da sind.
In meiner Arbeit bei World Vision Schweiz und Liechtenstein habe ich schon erlebt, dass Menschen unsere Organisation in ihrem Testament bedacht haben. Jedes Mal berührt mich diese Entscheidung zutiefst. Denn sie ist mehr als eine formale Verfügung – sie ist ein Ausdruck von Vertrauen, von Fürsorge und von Solidarität über die eigene Lebenszeit hinaus.
Gerade in einer Zeit, in der weltweit Hilfsgelder gekürzt werden und viele Projekte auf wackeligen Füssen stehen, ist es für uns als Hilfswerk ein grosses Geschenk, wenn Menschen uns auf diese Weise unterstützen. Es macht den Unterschied, ob Kinder Zugang zu Bildung erhalten, ob Familien nach einer Katastrophe wieder auf die Beine kommen oder ob Gemeinden eine Perspektive für die Zukunft entwickeln können.
Klarheit schaffen – für sich und die Liebsten
Doch Nachlassregelung bedeutet nicht automatisch, sich für eine gemeinnützige Organisation einzusetzen. Sie bedeutet vor allem, Klarheit zu schaffen – für sich selbst und für die Menschen, die einem am Herzen liegen. Wer rechtzeitig über den Nachlass nachdenkt, entlastet Angehörige und sorgt dafür, dass Wünsche respektiert werden. Dass dabei auch ein philanthropischer Gedanke Platz haben kann, ist eine Möglichkeit – keine Verpflichtung.
Solidarität, die weiterwirkt
Mir persönlich zeigt der Tag des Testaments vor allem eines: Solidarität ist nicht auf den Moment begrenzt. Sie kann eine Haltung sein, die über das eigene Leben hinaus wirkt. Jeder Mensch entscheidet selbst, wie weit dieser Kreis reicht. Aber jeder Schritt, jede Geste in Richtung Miteinander, ist ein wertvoller Beitrag in einer Welt, die zunehmend von Unsicherheit geprägt ist.
Am 13. September lade ich deshalb dazu ein, innezuhalten. Nicht aus Pflicht, sondern aus der Freiheit heraus, bewusst zu gestalten, was bleibt. Ein Testament ist dabei kein Zeichen von Endlichkeit – sondern von Verantwortung, Weitsicht und manchmal auch von Hoffnung.
Weitere Informationen zum Thema: World Vision Schweiz & Liechtenstein | DeinAdieu
Autorin: Jessica Carvalho, World Vision Schweiz und Liechtenstein
