Nichts zeigt die Wirkung einer Patenschaft besser als ein persönlicher Besuch vor Ort. Roland Nater hat sich einen Traum erfüllt und sein Patenkind Jade in Bolivien besucht. In diesem Blog beschreibt er seine sehr persönlichen Erlebnisse.


Cochabamaba, Bolivien: Ein Schweizer Pate sitzt mit seinem bolivianischen Patenkind, einem Mädchen, an einem Tisch. Beide lachen in die Kamera.

 

ENDLICH DA: NACH LANGER VORBEREITUNG TREFFEN WIR UNSER PATENKIND JADE IN BOLIVIEN. ES GEHT IHR SICHTLICH GUT.

Text: Roland Nater, Pate bei World Vision Schweiz

Vor knapp drei Monaten, im November 2018, hatten wir mit der Planung unseres grossen Abenteuers begonnen: Eine zweieinhalbmonatige Rucksackreise durch Lateinamerika als perfekten Start meiner Pensionierung. Natürlich wollten meine Frau und ich zum Abschluss der Reise unbedingt noch mein Patenkind Jade in Cochabamba, Bolivien, besuchen. Nach Klärung der Formalitäten mit World Vision konnten wir das provisorische Datum auf Ende Januar 2019 festlegen.

Nachdem die Rucksack-Reiseroute mehr oder weniger klar war, sind wir dann am 14. Dezember Richtung Lateinamerika abgereist. In São Paulo angekommen, bereisten wir erst die umliegenden Länder und kamen dann Anfang des Jahres in Bolivien an. Nach der Feinabstimmung mit dem lokalen World Vision-Büro konnten wir den Besuchstermin auf den 25. Januar festlegen. Endlich war es soweit!

Höhepunkt der Reise: Der Besuch bei Jade
Wie abgemacht, wurden wir um 8:15 Uhr in unserem Hotel in Cochabamba abgeholt. Nach einer abenteuerlichen, halbstündigen Fahrt durch eine schwer befahrbare Strasse in das umliegende Bergland von Cochabamba machten wir bei der World Vision-Zweigstelle in Lomas de Santa Barbara den ersten Halt. Dort angekommen begegnete uns eine Gruppe von Frauen und Kindern, die sich für einen der von World Vision angebotenen Gesundheitscheck registrieren lassen wollten.

DAS WORLD VISION-BÜRO IN LOMAS DE SANTE BARBARA: MÜTTER, KINDER UND FAMILIEN LASSEN SICH FÜR EINEN GESUNDHEITSCHECK REGISTRIEREN.

In einem der Bürozimmer wartete schon die ganze Familie von Jade auf uns, das heisst ihr Vater, beide Grosseltern und natürlich Jade selbst.

Wir bekamen ein detailliertes Besuchsprogramm ausgehändigt und begannen anschliessend – bei einem fröhlichen Morgenessen – mit der gegenseitigen Vorstellung. Nach diesem herzlichen und warmen Empfang ging es mit dem Auto noch höher den Berg hinauf in Jades Dorf, wo wir mit einem wunderschön geschmückten Blumenbogen von vielen Kindern und einigen Erwachsenen empfangen wurden.

Ein unglaublich herzlicher Empfang
Eine überwältigendere Begrüssung habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt: Umarmungen über Umarmungen. Es war ein sehr rührendes Erlebnis für mich. Nach der Begrüssung war wieder Essen angesagt: gekochte Kartoffeln mit einem Zwiebel-Tomaten-Frischkäse-Salat, serviert in Schüsseln auf zwei Stühlen. Gegessen wurde mit der Hand direkt aus der Schüssel. Herrlich, wie das geschmeckt hat – und das auf ca. 3’000 Metern Höhe.

KLEINER SNACK AUF 3’000 METERN HÖHE: GEKOCHTE «HÄRDÖPFEL» MIT ZWIEBEL-TOMATEN-FRISCHKÄSE-SALAT.

Anschliessend stellte ein World Vision-Mitarbeiter ein Projekt vor, das die lokale Bevölkerung dabei unterstützt ihre Hühnerställe selber zu bauen, damit sie sich selbst besser versorgen können. Da ich selber auf dem Lande aufgewachsen und mit Hühnern vertraut bin, war ich beindruckt, wie unkompliziert und konzeptionell gut das Projekt aufgebaut war.

Auf ins Dorf der Grosseltern
Nach einem ca. zweistündigen Aufenthalt, begleitet mit Gesang und Tanz, sind wir schliesslich weitergezogen, um das Haus zu besuchen, indem Jade mit ihren Grosseltern lebt. Bei unserer Ankunft erwartete uns ein üppig gedeckter Tisch: Das ganze lokale Sortiment mit Ziegenfleisch, Mais, Gemüse und Kartoffeln wurde uns angeboten.

Obwohl ich mich schon fünf Wochen lang in Lateinamerika aufhielt, hat mich die Einfachheit, wie die Leute hier auf dem Berg wohnen, sehr beeindruckt. Jade hat mir voller Begeisterung ihr Wohnzimmer gezeigt und vor allem die Schulunterlagen, mit denen sie gerade lernt. Natürlich wurden uns auch alle Haustiere vorgeführt, die uns dann Gesellschaft leisteten.

Hier konnte ich dann auch den Vater von Jade etwas näher kennenlernen. Da er sieben Tage die Woche als Chauffeur arbeitet und nicht bei Jade wohnt, hatte er sich extra einen Tag frei genommen, um bei unserem Besuch dabei zu sein.

VOR DEM HAUS DER GROSSELTERN, WO JADE WOHNT: DER VATER ARBEITET SIEBEN TAGE DIE WOCHE ALS CHAFFEUR UND IST NUR ZU BESUCH DA.

Nach diesem sehr eindrücklichen Besuch sind wir dann noch zu einem gemeinsamen Lunch in ein Restaurant gegangen, um uns weiter auszutauschen und langsam Abschied zu nehmen. Am späten Nachmittag, nach den letzten Glückwünschen und Umarmungen, wurden wir von unserem World Vision-Betreuer wieder ins Hotel zurückbegleitet.

Der Besuch bei Jade hat mich nicht nur sehr berührt, ich wurde auch darin bestätigt, dass mein Spendengeld am richtigen Ort ankommt. Ich werde auch weiterhin Kinder in Bolivien unterstützen. Nochmals herzlichen Dank an das World Vision-Team und die lokalen Betreuer. Die Patenreise war für mich eine grosse persönliche Bereicherung.

Werden auch Sie Weltveränderer und erleben Sie das Abenteuer Kinderpatenschaft: Jetzt Patin oder Pate werden!