Baby-Mamas in der Dom. Republik

7. Mai 2013

Begleitung und Mütterberatung für schwangere Teenager in den Patenschaftsprojekten

Patenschaftsprojekte in der Dominikanischen Republik bieten vermehrte Aufklärung und Begleitung von werdenden jungen Müttern.

Alarmierende Zahlen für die Dominikanische Republik: Gemäss neuesten Erhebungen des von den Vereinten Nationen herausgegebenen Index für menschliche Entwicklungist mehr als jede zehnte Teenagerin im Alter von 15-19 Jahren bereits schwanger. Damit zählt der Karibikstaat zu den am meisten von Teenager-Schwangerschaften betroffenen Ländern in Lateinamerika. Einzig Staaten in Afrika weisen noch höhere Zahlen auf.

«Jedes Mädchen, welches zu früh die Verantwortung als Mutter übernehmen muss, schränkt ihre Zukunftsperspektiven ein», so Gianina Costa, Programmverantwortliche Lateinamerika bei World Vision Schweiz. Das Schweizer Hilfswerk setzt sich in seinen Patenschaftsprojekten in der Dominikanischen Republik für vermehrte Aufklärung und Begleitung von werdenden jungen Müttern ein. Gemäss Studien der UNICEF haben die frühen Schwangerschaften einen direkten Zusammenhang mit der vorherrschenden Armut im Land. Vor allem in den ländlichen Gebieten mit einem niedrigen Bildungsgrad und hohen Arbeitslosenzahlen sind vermehrt sogenannte Baby Mamas anzutreffen. «Der Traum mit einem älteren Mann eine Familie zu gründen und damit ein besseres Leben führen zu können, geht für viele nicht auf», so die World Vision-Expertin. Fast 30 Prozent Jugendarbeitslosigkeit und Drogenkonsum erhöhen für die jungen Mädchen in der Dominikanischen Republik zudem das Risiko sexueller Gewalt.

Vater ist fast 30 Jahre älter
Mangelnde Verhütung und fehlende Aufklärung der Jugendlichen führt zu den hohen Zahlen der Teenager-Schwangerschaften. Als Folge brechen werdende jugendliche Mütter die Schul- oder Berufsausbildung ab.    
Daniela Vargas war knapp 14 als sie schwanger wurde. Ihr Sohn Jean Daniel ist heute 1 ½ Jahre alt. Er wächst in Danielas Grossfamilie auf. Sie selbst hat sieben Geschwister. Der Vater des Kindes ist fast 30 Jahre älter. Die Schule hat Daniela nach der Geburt zunächst nicht mehr besucht. Der Wunsch einmal als kaufmännische Angestellte arbeiten zu können, ist schwieriger geworden. «Das Leben hat sich verändert. Ich musste Verantwortung für mein Kind übernehmen», sagt sie mit Wehmut in der Stimme. 

Neue Hoffnung dank Mütterberatung und Abendschule
Während der Schwangerschaft hat die Teeanger-Mutter medizinische Unterstützung von World Vision bekommen. Heute besucht sie regelmässig mit ihrem Sohn die Mütterberatungskurse der Hilfsorganisation. Ernährungs- und Erziehungsfragen werden dort thematisiert. Einmal in der Woche kommt zudem eine Kinderärztin in das World Vision Projekt, um die Kleinkinder zu untersuchen. Daniela ist froh, dass sie diese Dienstleistung kostenlos in Anspruch nehmen kann. Für andere gleichaltrige Teenager-Mädchen hofft sie, dass ihnen nicht das gleiche Schicksal widerfährt. Darum nimmt sie so oft sie kann, die Gelegenheit wahr, ihre Kolleginnen zu mehr Vorsicht zu animieren. Seit neuestem besucht Daniela wieder die Abendschule. Sie träumt davon, dass sie vielleicht doch eines Tages einen Beruf ausüben kann, der ihr und ihrer Familie ein Einkommen ermöglicht. Doch bis dahin ist es für die junge Mutter noch ein steiler Weg. Dabei wird sie auch von World Vision  begleitet, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Rahmen der Projektarbeit Berufsbildungskurse anbietet.

Medizinische Vorsorge für Teenager-Mütter
Neben den Bildungseinschränkungen bedeuten Schwangerschaften bei unter 20-jährigen auch ein höheres Gesundheitsrisiko. So sind die Todesfälle bei unter 20-jährigen Schwangeren doppelt so hoch, wie bei erwachsenen schwangeren Frauen. Neben dem Hauptaugenmerk der Präventions- und Sensibilisierungsarbeit  werden die Schwangeren auch im Bereich der medizinischen Vorsorge betreut. Auf Initiative von World Vision wird derzeit ein Gesundheitszentrum gebaut, das kurz vor der Inbetriebnahme steht.. «Wir können mit dazu beitragen, dass junge Mütter und ihre Kinder Zugang zu bezahlbaren Medikamenten und ausreichender ärztlicher Behandlung haben. Eine Mutter ist eine Mutter, egal wie jung sie ist. Ihr helfend die Hand zu reichen, ist nicht nur am Muttertag Pflicht für unser Engagement», meint Gianina Costa. Erste Erfolge sind bereits erkennbar. War im Jahr 2007 noch jedes vierte Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren schwanger, konnte die Rate im letzten Jahr auf 10 Prozent reduziert werden. Zum Vergleich: In der Schweiz gab es im Jahr 2012 lediglich 0.3 Prozent Teenager-Schwangerschaften, das sind ca. ein Dutzend betroffene junge Mädchen.

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