Von der Gefährlichkeit ein Nothelfer zu sein

27. August 2012

Während eines Einsatzes im Niger, unterwegs in einem Flüchtlingscamp.

Neben Journalisten und Blauhelmsoldaten leben auch Not- und Katastrophenhelfer im Einsatzgebiet immer gefährlicher. Immer öfter ist von Überfällen, Entführungen oder schlimmstenfalls sogar von Ermordungen zu hören. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen Helfern im Nothilfeeinsatz Respekt, Anerkennung und grösstmögliche Unterstützung von allen Seiten zuteil wurde. Inzwischen sind die Einsatzteams nicht nur als Experten in der Not gefragt, sondern müssen sich auch aktiv im Selbstschutz, im Überlebenstraining und in der Krisenkommunikation einbringen.

In meiner Funktion als „Emergency Communicator“ hatte ich die Gelegenheit an einem Sicherheitstraining für den absoluten „Worst Case“ teilzunehmen. Gott sei Dank trifft dies in 99 Prozent der humanitären Einsätze aber nicht zu. Von den Instruktoren wurde ich psychisch und körperlich an die Grenzen gebracht.  Da half es auch nicht, sich zu verinnerlichen, dass es sich hierbei NUR um ein Training handelte.

Umringt von Soldaten
In diesen extremen Situationen sind mir Bilder von meinen bisherigen Einsätzen in den Sinn gekommen. Da sind die Bilder von den Erdbeben-Opfern in Haiti. Ich stehe, umringt von schwer bewaffneten UN-Soldaten mitten in Port au Prince, wo eine aufgebrachte riesige Menschenmenge auf die Verteilung von Wasser und Nahrung wartet.

Oder ich sehe mich bei den ausgemergelten und abgemagerten Kindern in einem Flüchtlingslager in Niger, das nur mit militärischer Eskorte quer durch die heisse Wüstenlandschaft an der Grenze zu Mali erreicht werden konnte. Kaum auszudenken, was passieren würde, wenn die Sicherheitslage ausser Kontrolle geraten würde. Könnte ich dann „im Falle eines Falles“ richtig reagieren? Wie reagiert man überhaupt richtig? Gibt es ein richtig oder falsch?

Traumatische Erlebnisse, die mehr loslassen
Während des Trainings spreche ich mit Kollegen, die bereits hautnah erleben mussten, was es heisst, von Rebellen gefangen und entführt worden zu sein. Bis heute sind sie von diesen Ereignissen geprägt. Da kommt schon ein mulmiges Gefühl auf. Und dennoch bin ich mir sicher, dass ich trotz möglicher Gefahren für Leib und Leben weiter bereit bin, in den Nothilfe-Einsatz zu gehen. Es geht darum Menschen Hoffnung und überlebensnotwendiges Material zu bringen.

Zurzeit blickt die Weltöffentlichkeit besorgt aber auch tatenlos auf die Ereignisse in Syrien. Keiner weiss, wie lange die Zivilbevölkerung noch der blutigen Gewalt ausgesetzt sein wird. Die Helfer scheinen zu resignieren. Die von der UNO nach Syrien entsandten neutralen Beobachter, hatten die Aufgabe Konfliktlösungen zu suchen  Sie haben ihre Mission abgebrochen und das Land inzwischen verlassen.

Mit ihnen verlassen auch immer mehr Familien mit Kindern die Region, um Schutz in einem Nachbarland zu suchen. Im Libanon wird ihnen dafür u.a. auch die Nothilfe von World Vision angeboten. Trotzdem ist es nur ein Tropfen auf dem heissen Stein und wird kaum Frieden stiften können. Aber besser dazu beitragen mindestens ein Menschenleben würdiger zu gestalten als tatenlos der Not zuzusehen.

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