Die Menschen in der Dominikanischen Republik haben einen neuen Präsidenten gewählt: Danilo Medina hat viel versprochen, vor allem will er die Korruption bekämpfen. Nun sind die Hoffnungen gross, dass sich im Land endlich etwas ändert.
Seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten, führte jedes Gespräch früher oder später auf die Präsidentschaftswahlen. Ganz Santo Domingo, nein die ganze Dominikanische Republik, war mit Plakaten jeglicher Art und Grösse zugepflastert. Tausende Autos hatte man mit den Köpfen der Kandidaten „geschmückt“ und vom Armband über T-Shirts und Hüte bis zu in Parteifarben angemalten Häusern sah man alles.
Die Wahlen hier in der Dominikanischen Republik laufen etwas anders ab, als wir es in der Schweiz gewöhnt sind. Wenn jemand dies noch nie erlebt hat, könnte man die Wahlkarawanen eher mit einem Karnevalsumzug oder der Parade eines Sportteams vergleichen, dass gerade die Meisterschaft gewonnen hat. Jede Partei (überwiegend die beiden Parteien Partido de la liberación Dominicana PLD und Partido Revolucionario Dominicano PRD) hat seine Anhänger, die mit Ausgelassenheit, Freude und Fanatismus ihre Sache vertreten.
Der neue Präsident Danilo Medina
Am vergangenen Sonntag, 20. Mai 2012 haben die Dominikaner mit 51.2 Prozent ihren neuen Präsidenten Danilo Medina gewählt, der dieselben Partei – die PLD - wie sein Vorgänger vertritt. Die konkurrierende PRD folgte mit 46.9 Prozent. Beide Grossparteien versprachen mehr Arbeitsplätze, mehr Tourismus, mehr Wirtschaftswachstum und einen entschiedeneren Kampf gegen Korruption. Beide bieten jedoch nach Meinung unabhängiger Beobachter wenig Garantien für diese Versprechungen.
Ab dem 16. August wird das Präsidentschaftsamt übergeben und Danilo darf zeigen, wie er den versprochenen „sicheren Wechsel“ und alle weiteren Wahlgeschenke (wie z.B. 400'000 neue Arbeitsstellen) umsetzen will. Seine Hauptziele gemäss Wahlpropaganda sind: Die Verbesserung der bisherigen Arbeit, die Korrektur falsch gelaufener Politik und das anzupacken, was bisher nicht vernachlässigt wurde.
Die Hoffnung bleibt
Es ist schwer zu verstehen, wie viele öffentliche Gelder für die gesamte Wahlkampagne ausgegeben wurden. Allein die Propaganda der letzten vier Monaten verschlang zwischen 110 bis 115 Millionen US-Dollar! Bei dieser politischen Vorgeschichte wundert es nicht, dass wir vor wenigen Wochen während eines Workshops in einem unserer Projekte als Antwort auf die Frage „Was ist Politik?“ folgende Antworten erhielten: „Korruption“ und „Es werden Leute umgebracht“.
Ein Grossteil der Bevölkerung wartet jetzt auf den Aufschwung und setzt auf die neue Regierung und den frisch gewählten Präsidenten. Versprochen wird vieles, konkrete Lösungen sind jedoch selten. Was bleibt ist die Hoffnung. Jedoch werden es wohl weder der Staat oder noch der Präsident allein schaffen, das Land von Armut und Korruption zu befreien. Jeder Einzelne muss bei der Veränderung anpacken.