World Vision baut Kinderschutzzonen, damit Kinder in der ZAR vor Ausbeutung und Missbrauch geschützt sind.
Man schickt sie als Selbstmordattentäter in den Tod oder als Vorhut über ein Minenfeld. Die Aufgaben, die Kinder bei den zentralafrikanischen Milizen zu erfüllen haben, sind ebenso zahlreich, wie die Wege, die sie zu diesen führen. Von den Eltern verkauft, entführt oder getrieben aus finanziellen Nöten oder Rachegefühlen werden sie Teil der grausamen Kämpfe, die die Zentralafrikanische Republik erschüttern, seit Präsident François Bozizé im März letzten Jahres aus seinem Amt vertrieben wurde. Der Missbrauch von Kindern greife ungehindert um sich, so World Vision-Kinderschutzmanager Edouard Ndong. Örtliche Gesundheitszentren berichten von mehreren minderjährigen Vergewaltigungsopfern monatlich.
Kinder suchen Zuflucht vor Gewalt
Für die als Soldaten, Sexsklaven, Spione oder Köche missbrauchten Kinder gibt es teilweise die Möglichkeit zu fliehen – woran es jedoch mangelt, sind Zufluchtsorte sowie die Finanzierung eines entsprechenden Kinderschutzprogramms. Laut Edouard Ndong sei ausserdem eine Milizengruppe in Boali, einer Region 100 km nordwestlich der Hauptstadt, gewillt, Kinder freizulassen, wenn es Programme gäbe, die sich ihrer annähmen. Humanitären Organisationen bereiten jedoch nicht nur die Bedingungen in den heftig umkämpften Gebieten Probleme, sondern auch die Finanzierung solcher Programme. World Vision plant in diesem Bereich Kinderschutzzonen sowie die Etablierung von Kinderschutzkomitees, um die lokale Bevölkerung für die Bedürfnisse missbrauchter Kinder sowie für präventive Schutzmassnahmen zu sensibilisieren.
Im Fokus: Kinderschutz, Ernährungssicherheit und Hygiene
Derzeit ist World Vision in der Hauptstadt Bangui sowie im Westen des Landes tätig, um bis zu 200 000 Betroffenen Ernährungssicherheit sowie verbesserte Hygienebedingungen zu gewährleisten. Dazu werden in Partnerschaft mit dem World Food Programme (WFP) Lebensmittel an Schulen verteilt, um insgesamt 56 800 Schulkindern zu ernähren. Ferner erhalten mehr als 1100 Familien Saatgut und Werkzeug zur Bewirtschaftung ihres Ackerlandes. In Planung ist zudem ein Projekt, um 20 000 Menschen einen verbesserten Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitäranlagen und notwendigen Hygienemassnahmen zu bieten.