Unterstützung für Kinder: Seit 2019 hilft das Projekt den 20‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern im entlegenen Wawas Kusiqua, vor allem schutzbedürftigen Kindern.
Text: World Vision Schweiz
Bolivien gehört zu den Ländern mit den gefährlichsten Schulwegen der Welt. In dem Andenstaat müssen Kinder oft mehrere Kilometer und tiefe Schluchten durchqueren, um in die Schule zu kommen. Doch die Wege sind nicht die einzige Gefahr, der viele Kinder begegnen – das gilt auch für Wawas Kusisqa, unseren neuen Projektort mitten in Bolivien.
Der Ort liegt auf einer Höhe von 2‘750 bis 3‘600 Metern in der Region San Pedro de Buena Vista. Was schön klingt, hat eine bittere Realität: Kälte, Frost, Hagel, Dürre und Erosion erschweren es den Familien, das Land zu bebauen und sich zu finanzieren. Oft reicht die Ernte nicht einmal für den eigenen Bedarf. Viele Kinder sind unterernährt. Und die Sterberate unter Säuglingen ist über dreizehnmal so hoch wie in der Schweiz: Von 1‘000 lebend geborenen sterben im Durchschnitt 54 – in der Schweiz sind es gerade einmal vier.
Ein Ort inmitten der Anden: Die Wege bis zur nächsten Schule oder Krankenstation von Wawas Kusisqa sind beschwerlich und weit.
Das liegt auch an den Krankheiten, die sich viele Kinder zuziehen, weil es an sanitären Einrichtungen fehlt. 30 Prozent der Familien haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Immer wieder kommt es zu Darminfektionen und Atemwegserkrankungen. Der Weg bis zur nächsten Krankenstation ist weit, zu Fuss dauert es drei bis sechs Stunden. Und weil es auch bis zur Schule lang und beschwerlich ist, kommt es oft zu Schulversagen und -abbrüchen. Zuhause erfahren viele Kinder und Jugendliche Gewalt – physisch, emotional oder sexuell.
Seit 2019 betreut World Vision in dem abgelegenen Andendorf ein neues Projekt. Ziel ist es, den Kindern in Wawas Kusisqa eine Umgebung zu garantieren, in der sie sicher aufwachsen können. So werden 1‘200 Familien mit mangel- oder unterernährten Kindern unterstützt. 536 Familien bekommen Zugang zu sauberem Wasser und Schulungen über Hygiene, um sich in Zukunft vor Infektionskrankheiten schützen zu können. 2‘808 Kinder erhalten im Rahmen des Projekts einen Personalausweis. Nur damit können sie zum Beispiel staatliche Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen. Und neue Lern- und Ausbildungsprogramme helfen Lehrern und Kindern. Wer eine körperliche oder psychische Beeinträchtigung hat, wird speziell gefördert.
«Glückliche Kinder»: Genau das bedeutet Wawas Kusisqa wörtlich und will das neue Projekt mit der Hilfe von Patinnen und Paten garantieren.
All diese Ziele und Schritte will World Vision gemeinsam mit der Regierung und den Familien realisieren. Damit der schwer zugängliche Ort in den Anden auch seinem Namen entspricht. Denn «Wawas Kusisqa» bedeutet wörtlich übersetzt «glückliche Kinder». Genau dafür ist World Vision auf die Unterstützung von Patinnen und Paten angewiesen. Wer noch überlegt, was er oder sie zu Weihnachten verschenken kann: Wie wäre es also mit dem Versprechen, als Kind in Wawas Kusiqa wirklich glücklich zu sein?