An der StopArmut-Konferenz vom letzten Samstag wurde ein Thema ins Licht gerückt, das dafür bekannt ist, sehr lichtscheu zu sein: Korruption.


Ruth Padilla bei der StopArmut Konferenz zum Thema Korruption.

An der StopArmut-Konferenz vom letzten Samstag wurde ein Thema ins Licht gerückt, das dafür bekannt ist, sehr lichtscheu zu sein: Korruption.

Und zwar beleuchteten wir in Workshops, Referaten und Diskussionsrunden weniger die Seiten, die wir in der Schweiz gerne sehen und debattieren: Nämlich Korruption, die in fernen Entwicklungsländern geschieht, als Hemmnis für Entwicklung, für die die Menschen in ärmeren Ländern selber verantwortlich sind.

Nein, im Zentrum stand die Frage, wo wir in einem Land wie der Schweiz mit ungleichen Massstäben messen. Wo beispielsweise unsere grossen Konzerne, Pensionskassen und unser individuelles Konsumverhalten mitbeteiligt sind an einem ungerechten System. Wir haben es alle schon mal gehört oder gelesen, aber das Thema ist so schwer verdaulich, so unbequem und sieht verdächtig nach der Spitze eines Eisbergs aus, den wir lieber nicht in seinem vollen Ausmass sehen wollen.

Keine einfachen Antworten
Eifrig diskutiert wurde denn auch darüber, wo die Grenzen unserer Verantwortung sind. Ob es uns denn überhaupt möglich ist, überall hin- und dahinter zu sehen. Man kann doch nicht dauernd mit schlechtem Gewissen herumlaufen oder die Herkunft jedes einzelnen Produkts hinterfragen, bevor man sich zum Kauf entscheidet. Im Gespräch zeichnete sich ab: zu diesem Problem gibt es leider weder abschliessende noch einfache Antworten.

Aber es gibt inspirierende und ermutigende Vorbilder wie das Vater-Tochter-Paar René und Ruth Padilla aus Argentinien, die sich seit Jahrzehnten einsetzen im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit und schon Grosses zu bewegen vermochten. Ruth Padilla beschreibt unser alltägliches Dilemma so: „Es gibt zwei natürliche Reaktionsweisen auf Ungerechtigkeit und damit verbundende Armut“, meinte sie. „Man ist derart erschrocken über das Ausmass, dass man es nicht an sich heranlassen will und sich zum Eigenschutz die Ohren zuhält und die Augen verschliesst. Oder man stürzt sich in einen wohltätigen Aktivismus ohne Grenzen. Dabei geschieht es nur allzu oft, dass wohl meinende Menschen all ihre Energie in den Kampf für Gerechtigkeit stecken, sich aber immer mehr aufreiben und in der Folge müde, bitter und sogar lieblos werden.“

Gegen das Aufreiben
Gibt es denn einen dritten Weg? Die überzeugte Christin Padilla scheint ihn für sich entdeckt zu haben und steckt an mit ihrem Lebensstil und Engagement: „Wir müssen die erschreckende Realität mit der Hoffnung machenden Liebe Gottes verbinden. Wir können unser persönliches Aufgabengebiet mit seinen Grenzen finden und uns dort einsetzen mit der Kraft, die uns geschenkt wird. Dann werden wir uns nicht müde laufen.“