Was passiert, wenn... wir über Familienplanung sprechen?

14. September 2023

Ghana: Junge, lächelnde Frau hält Kleinkind im Arm.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Geschwisterchen? Familienplanung ist gesund für Mütter und Kinder.

Text: World Vision International

Wann sollen wir Kinder bekommen, wollen wir überhaupt Kinder und wie viele? 

Die meisten Paare sehen sich irgendwann in ihrer Beziehung mit dem Thema Kinderkriegen Ja oder Nein konfrontiert. Ein heikles Thema - kann es doch bei unvereinbaren Vorstellungen zum Ende der Partnerschaft führen. In anderen Ländern, wo Mütter und Babys keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung haben, ist dieses Gesprächsthema sogar überlebenswichtig. Denn wenn man über Familienplanung spricht, rettet man Leben – und verbessert die Lebensbedingungen ganzer Gemeinschaften. 

Jeden Tag sterben 15’000 Kleinkinder vor ihrem 5. Geburtstag. Die häufigste Todesursache bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren sind Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt. 

Ein Abstand von 3 Jahren zwischen den Schwangerschaften hat enorme Auswirkungen:

  • 1 von 4 Todesfällen bei Kindern kann vermieden werden
  • 1 von 3 Todesfällen bei Müttern kann verhindert werden
  • Unterentwicklung von Kleinkindern kann um 50 % reduziert werden

In unseren durch Patenschaften finanzierten Entwicklungsprojekten hilft World Vision den Frauen, ihre Schwangerschaften zu planen, um so ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden selbst in die Hand zu nehmen. Mädchen und junge Frauen erfahren in Schulungen, wie der weibliche Körper funktioniert und wie sie dieses Wissen zur Vermeidung von frühen Schwangerschaften nutzen können. 

Kinder sind ein Segen, aber in einkommensschwachen Familien auch Grund zur Sorge, da mehr hungrige Mäuler gestopft werden wollen. Oftmals wird eine grosse Kinderschar auch als Zeichen von Wohlstand angesehen, oder aber als weitere Arbeitskraft, die zum Familieneinkommen beitragen kann. Gerade dann führt ein grösserer zeitlicher Abstand zwischen Geschwistern dazu, dass die Mutter zwischen den Geburten arbeiten gehen kann und so ihren Kindern mehr wirtschaftliche Sicherheit bieten kann. 

Erschreckende Zahlen und ein Gedankenexperiment 

Weltweit sterben jährlich geschätzt 292’000 Frauen rund um Schwangerschaft und Geburt. Wären alle Frauen in der Lage, mindestens 2 Jahre Abstand zwischen ihren Geburten zu halten und die Schwangerschaften während ihren gesündesten Jahren (im Alter von 20-35 Jahren) zu erleben sowie ungeplante Schwangerschaften zu vermeiden, könnten etwa 100’000 Frauen pro Jahr gerettet werden! 

Let’s talk about …. Familienplanung!

In World Vision-Entwicklungsprojekten ist die Zusammenarbeit mit Hebammen sehr wichtig. Sie sind es, die in direktem Kontakt mit werdenden Müttern stehen und ihnen wertvolle Tipps zu Schwangerschaft und Geburt geben können. Hebammen klären die Frauen auch darüber auf, dass ein ausreichender Abstand zwischen den Schwangerschaften grosse Auswirkungen auf ihre eigene Gesundheit und die des Babys hat. 

In vielen Ländern bildet World Vision ehrenamtliche Gesundheitshelferinnen aus, die Hausbesuche machen und Schwangere sowie Mütter mit Kleinkindern beraten. In Selbsthilfegruppen ermutigen sich die Frauen gegenseitig, selbstbewusst mit ihren Ehemännern über die Planung von Schwangerschaften zu sprechen. Schätzungsweise 77% der Paare im Projektgebiet in Indien nutzen Verhütungsmittel, verglichen mit 21% in anderen Bezirken. 

 

Indonesien: Junge Frau hält ihr Baby im Arm und lächelt.

Selbstbewusst über die Anzahl der Kinder entscheiden. Das Wissen über Familienplanung ist für Frauen essenziell.

 

Was sagen religiöse Verantwortungsträger dazu?

Vielerorts haben religiöse Verantwortliche grossen Einfluss darauf, welche sexuellen Verhaltensweisen in einer Gemeinschaft erlaubt oder tabu sind. Wir arbeiten mit religiösen Führern aller Glaubensrichtungen zusammen und laden sie ein, in ihrer Gemeinde Werte wie das Wohlergehen von Kindern, Gesundheit und Fürsorge füreinander zu fördern. Dazu gehört auch das Thema Familienplanung. World Vision vermittelt wissenschaftliche, faktenbasierte Informationen über Empfängnisverhütung und lädt religiöse Führer ein, Fragen zu stellen, um Gespräche in einem sicheren und wohlwollenden Rahmen führen zu können. 

Das Ziel ist, Mythen rund um das Thema Kinderkriegen zu zerstreuen und Familien aufzuklären, damit sie ihre eigenen, gut fundierten Entscheidungen treffen können. 

Im Senegal wurde dieser Ansatz sowohl mit muslimischen als auch mit katholischen Geistlichen verfolgt. Mehrere örtliche Imame sind nun starke Befürworter von geplanten Schwangerschaften. Katholische Nonnen, die das örtliche Gesundheitswesen führen, informieren nun Frauen über ihren Zyklus, damit sie ihre Schwangerschaften besser planen können. 

Übers Kinderkriegen zu sprechen mag ein schwieriges Thema sein. Darüber reden kann jedoch Leben retten. Dank der Unterstützung durch Kinderpaten finden diese Gespräche nun überall auf der Welt statt.

 

Möchten Sie Kindern und ihren Familien eine gute Zukunft bieten? Eine Kinderpatenschaft hat grosse Wirkung!

 

 

Quellen:

https://worldvisionadvocacy.org/2020/10/06/world-vision-healthy-timing-and-spacing-ofpregnancies/

https://www.wvi.org/maternal-newborn-and-child-health/healthy-timing-and-spacingpregnancies

https://www.worldvisionphilanthropy.org/news/the-joy-in-child-spacing

https://www.wvi.org/faith-and-development/channels-hope

https://www.worldvision.org/wp-content/uploads/2018/10/FP-Capacity-Statement.pdf

https://sdgs.un.org/goals/goal5 

https://www.ghspjournal.org/content/8/1/114#:~:text=Die%20Standard%20Tage%20Methode%20(SDM)%20ist%20ein%20Bewusstsein%20für%20Fruchtbarkeit%2D,Barrieremethode%20zur%20Vermeidung%20einerSchwangerschaft.

https://jliflc.com/wp-content/uploads/2016/12/World-Vision-Channels-of-Hope-Evidence-Brief_December-2016.pdf

https://www.who.int/publications/i/item/9789240068759 

https://www.eda.admin.ch/deza/de/home/themen/gesundheit/reproduktive-gesundheit.html 

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