Bäume helfen uns, in Zeiten der Dürre zu überleben

28. Juni 2021

Frau mit Ziegen unter Bäumen.

Dank FMNR hat Rebecca genug zu essen für ihre Familie und genug Futter für ihr Vieh.

Text: Elisabeth Gebistorf, World Vision Schweiz

Die Sonne brennt auf das abgelegene kleine Dorf im Baringo County, Kenia. Diese Hitze lässt Pflanzen schnell verdorren – die meisten Bauernhöfe sind kahl. Ausser Rebeccas Farm: Trotz der Hitze wächst ihr Grünkohl hoch und stark, seine breiten Blätter sehen gesund aus, sie haben ihre leuchtend grüne Farbe behalten.

«Es ist Trockenzeit hier, aber ich bin froh, dass ich immer noch genug Gemüse und Früchte habe, um meine Familie ernähren zu können», sagt die Mutter von acht Kindern. «Und weil während der Trockenzeit nur wenige Menschen Gemüse haben, kann ich meines zu einem guten Preis verkaufen und Gewinn machen. Die Nachfrage ist grösser als das Angebot.»

Bäume mildern Auswirkungen des Klimawandels
Früher war Rebeccas Land weitgehend kahl. Die Bäume, die darauf wuchsen, holzte sie ab und die wenigen, die verblieben, pflegte sie schlecht. Doch das änderte sich, als Rebecca und andere ausgewählte Bauern in ihrer Gemeinde von World Vision in einer kostengünstigen Wiederbegrünungsmethode geschult wurden, die die Bäume belebt und deren Wachstum anregt: «Farmer Managed Natural Regeneration», kurz FMNR heisst diese.

Rebecca führt ihren heutigen Erfolg in der Landwirtschaft auf die verschiedenen Baumarten auf ihrem Land zurück. Die Bäume haben es ihr ermöglicht, die negativen Auswirkungen des Klimawandels – wie beispielsweise den Anstieg der Temperaturen, der zu langen Trockenperioden führt – zu mildern. «Jetzt habe ich viele verschiedene Arten von Bäumen auf meinem Land und sie haben mir wirklich geholfen, die Ernte zu steigern und die Viehzucht anzukurbeln», erzählt Rebecca. Die Bäume, die ihre Farm umgeben, spenden Schatten, der die Pflanzen vor den schädlichen Auswirkungen der heissen Sonne schützt. Sonst würden diese vertrocknen. Ausserdem achtet Rebecca stets darauf, dass die von den Bäumen abgeworfenen Blätter sowie die Schoten nicht verloren gehen. «Ich verwende sie zum Mulchen. Das hilft dabei, den Boden vor Hitze zu schützen, die Bodenfeuchtigkeit zu halten und Unkraut fernzuhalten», sagt sie. «Dank der Schulung weiss ich auch, dass diese Blätter, wenn sie sich zersetzen, meinen Boden düngen, indem sie ihm Stickstoff und andere Nährstoffe hinzufügen, die die Pflanzen brauchen», fügt sie hinzu.

Rebecca vor Wasser-Auffangbecken.In einem Auffangbecken speichert Rebecca Regenwasser für die trockene Jahreszeit.

In der Vergangenheit waren die Ernteerträge auf ihrer Farm nicht zufriedenstellend. Die ständige Bodenerosion durch abfliessendes Oberflächenwasser oder Überschwemmungen während der Regenzeit beraubte das Land seines fruchtbaren Oberbodens. Die Bäume jedoch haben dazu beigetragen, diese Herausforderung zu bewältigen: Mit ihrem robusten Wurzelsystem binden sie den Boden an das Land und verhindern so, dass überschüssiges Regenwasser ihn wegträgt.

Um Wasser speichern zu können, hat Rebecca einen Erddamm gebaut. Bäume umgeben auch diesen. Hier fängt sie das Wasser während der Regenzeit auf und speichert es für lange Zeit. «Mit diesem Wasser bewässere ich meine Pflanzen in den heissen und trockenen Jahreszeit. Die Bäume schützen den Damm vor schnellem Austrocknen, indem sie die Verschlammung verhindern, die eintritt, wenn erodierte Böden den Damm auffüllen», erklärt sie.

Genug Nahrung fürs Vieh
Neben dem Ackerbau hat Rebecca zahlreiche Baumarten wie Akazien und Kiefern, die nahrhaftes Futter für das Vieh liefern. «Das sind trockenheitstolerante Pflanzen, auf die sich meine Kühe und Ziegen in der Trockenzeit verlassen können. So bekommen sie ausreichend Futter, das ihre Fleisch- und Milchproduktion erhöht», erzählt sie. Dank den Bäumen wächst auch das Gras besser, was wiederum mehr Futter für das Vieh bedeutet. Während der Regenzeit, wenn das Gras im Überfluss vorhanden ist, erntet Rebecca dieses und trocknet es zu Heu. Von diesem ernähren sich die Ziegen und Kühe in der Trockenzeit.

«Ich mache mir keine Sorgen mehr, dass mein Vieh leidet oder gar stirbt, wenn wir lange Dürreperioden durchmachen. Ich habe normalerweise genug Heu für sie, und die Futterbäume kommen mir auch zu Hilfe», sagt Rebecca.

Gemüsefeld und Bäume.Gemüse gedeiht prächtig auf Rebeccas Farm.

FMNR erleichtert vielen Familien das Leben
Rebeccas 15-jähriger Sohn Denis erzählt, dass die durch die Bäume gesteigerte Ernte- und Viehproduktivität seine Eltern in die Lage versetzt hat, den Bedarf der Familie zu decken. «Ich und meine Geschwister wurden nie von der Schule weggeschickt, weil das Schulgeld fehlte. Ausserdem können wir uns ausgewogen ernähren, das hält uns gesund. Wenn wir neue Kleidung brauchen, können meine Eltern es sich nun leisten, uns welche zu kaufen.»

Rebecca und ihre Familie gehören zu den vielen Nutzniessern der FMNR-Technik in Kenia. Wenn Pflanzen mit Bäumen angebaut werden, steigert dies die Ernteproduktion um über 40 Prozent. Ein Segen für Haushalte, die lange Zeit mit Ernährungsunsicherheit oder -knappheit zu kämpfen hatten! «Wir sehen die Veränderung in unseren Gemeinden und das macht uns wirklich glücklich», strahlt Rebecca.

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