Fast 900‘000 Menschen sind in den letzten 4 Jahren aus dem Südsudan nach Uganda geflohen. Bürgerkrieg und Hunger treiben sie aus ihrem Heimatland. Alleine in Bidi Bidi im Norden Ugandas leben 280‘000 Menschen – es ist die grösste Flüchtlingssiedlung der Welt.
68 Prozent der Bewohner von Bidi Bidi sind Kinder. Viele von ihnen wurden auf der Flucht von ihren Familien getrennt, mussten mitansehen, wie ihre Eltern und Geschwister ermordet wurden oder haben eine Entführung überlebt.
Der 12-jährige John lebt seit letztem August ganz allein in Bidi Bidi. Als in seinem Dorf im Südsudan Kämpfe ausbrachen, versuchte seine Familie zu fliehen. Doch im riesigen Chaos verlor John seine Eltern und die 3 Geschwister aus den Augen. «Ich sprang über leblose Körper. Autos brannten, überall wurde geschossen. Ich rannte um mein Leben», erzählt John. Die Gräuel, die er miterleben musste, suchen ihn immer wieder in seinen Träumen heim.
Ein Gefühl von Hoffnung durch Kunst
In Kooperation mit «Apartial», einer Online-Community von Streetart-Künstlern, brachte World Vision Farbe und Hoffnung nach Bidi Bidi. Ziel des Projekts #ABrighterFuture war es, den Kindern zu helfen, ihre Geschichten zu erzählen. «Die Teilnahme an diesem Projekt gibt den Kindern ein Gefühl von Hoffnung», sagt James Kamira, Kinderschutzkoordinator bei World Vision Uganda.
Der irische Künstler Maser arbeitete direkt mit den jungen Flüchtlingen und gestaltete eine Kinderschutzzone von World Vision in seinem typischen Stil komplett neu: bunte Farben und abstrakte, geometrische Formen. In Kinderschutzzonen erhalten Kinder einen sicheren Ort zum Spielen und Lernen und werden psychologisch betreut. «Ich liefere nur die Vorlage und lasse dann die Kinder übernehmen, es ist schliesslich ihr Platz», erklärt Maser. «Das Kunstwerk ist ein Werkzeug – ein Vermittler für Gespräche und neue Erfahrungen.»
Der 12-jährige John liess sich von einem Gemälde des französischen Strassenkünstler Seth inspirieren und malte ein Bild eines Jungen, der in eine bessere Zukunft blickt. Diese erhofft er sich auch für sein Land. Eines Tages will er Präsident werden: «Ich würde mich für Frieden und Einheit sowie Gleichberechtigung und Schulbildung einsetzen.»