Vor fast genau 9 Monaten sind Simon Niggli und Christoph Obmascher von Wolfwil im Kanton Solothurn aufgebrochen. Ihr Ziel: zu Fuss nach China. Von da sollte es mit dem öffentlichen Verkehr nach Vietnam gehen, wo die beiden Entwicklungsprojekte von World Vision besuchen wollten. Nun haben sie einen grossen Meilenstein ihrer Reise geschafft und die Stadt Kashgar im Westen Chinas erreicht.
In den Wochen davor waren die beiden in Zentralasien unterwegs. Als erstes stand die 4-tägige Überfahrt mit der Fähre über das Kaspische Meer von Aserbaidschan nach Kasachstan an. Ab der Hafenstadt Aktau nahmen Niggli und Obmascher den Zug, denn die rund 700 Kilometer durch die praktisch unbewohnte Kasachische Steppe zu durchwandern war unmöglich. Endstation der Reise im überfüllten Zug war Kungrad in Usbekistan, von wo es weiter nach Xiva ging. Die Stadt an der Seidenstrasse besitzt einige sehenswerte Baudenkmäler und eine verwinkelte Altstadt, wo sich Niggli und Obmascher auch mal verliefen. Die nächsten Etappen zu Fuss waren anstrengend: Tagesmärsche von rund 30 Kilometern bei erbarmungslos niederbrennender Sonne standen auf dem Programm. Die Stadt Samarkand bot dann mit ihrer zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Innenstadt eine willkommene Ruhepause. Im riesigen Taschkent, der usbekischen Hauptstadt, lernten die beiden Wanderer Bürokratie und viele Polizeikontrollen kennen: Zum Beispiel muss man auch für einfache Hotelübernachtungen einiges an Registrationen vorweisen. Obmascher und Niggli hätten gerne noch einige Tage länger in Usbekistan verbracht. Leider konnten sie ihr Visum aber nicht verlängern. So wanderten sie durch das Ferghanatal und schafften einen weiteren Meilenstein: 5000 Kilometer! Nach einigen weiteren Tagen mit ausgezeichneter Gastfreundschaft und weiteren Polizeikontrollen erreichten sie nach einem Monat in Usbekistan das letzte Land vor China: Kirgistan.
Dort schien die Bürokratie eine etwas weniger wichtige Rolle einzunehmen; keine Personenkontrollen auf der Strasse, keine Hotelregistrationen sind nötig und auch das Internet funktionierte bestens. In der Hauptstadt Bishkek beantragten sie die Visa für China und versuchten ihre Winterkleidung, die sie in Bulgarien hierhin geschickt haben, zu bekommen. Leider war das Paket nicht angekommen und die beiden mussten sich neu ausstatten. Von Osh aus ging es dann über steile Pässe auf dem Pamir Highway zur chinesischen Grenze. Und am 9. Oktober, fast 9 Monate nach dem Start überschritten Simon Niggli und Christoph Obmascher tatsächlich die Grenze zum Reich der Mitte.