Bangladesch: Mit 14 droht die Hochzeit

11. Oktober 2023

Bangladesch: Drei junge Frauen und zwei junge Männer blicken ernst und entschlossen in die Kamera.

Monika (Mitte) ist fest entschlossen, Kinderhochzeiten den Kampf anzusagen.

Text: World Vision UK

In Monikas Dorf in Bangladesch wird mehr als die Hälfte der Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Monika wusste, dass sie nicht schweigen kann. 

Die junge Frau hat eine Mission: Erzwungene Kinderheiraten zu beenden. Obwohl sie selbst gerade erst 18 geworden ist, hat sie bereits 10 Mädchen vor einer unfreiwilligen Heirat gerettet. Eines dieser Mädchen, das gegen ihren Willen verheiratet werden sollte, ist Rahima*. 

Als Rahima eines Nachmittags von der Schule nach Hause kam, eröffneten ihr ihre Eltern, dass sie an einen fremden Mann verheiratet werden sollte. Zu diesem Zeitpunkt war sie erst 14. «Ich wusste nicht, was ich machen sollte», erinnert sie sich schaudernd. «Ich habe viel geweint. Ich getraute mich nicht zu widersprechen.» 

Warum gibt es Kinderheiraten?

Oft stecken finanzielle Motive dahinter. Wenn Eltern Schwierigkeiten haben, für ihre Kinder zu sorgen, bedeutet es, ein Kind weniger durchbringen zu müssen, wenn sie ihre Tochter früh verheiraten. Wenn die Eltern für die Braut eine Mitgift bekommen, kann Kinderheirat auch ein Mittel sein, dringend benötigtes Geld oder Vieh zu erhalten. Manche Familien glauben, dadurch die Zukunft ihrer Töchter zu sichern und gleichzeitig für ihre eigene finanzielle Sicherheit zu sorgen. 

Aber: Kinderheirat ist eine schädliche, missbräuchliche Praxis, die Kinder in gefährliche Situationen bringt und keine persönliche Entwicklung oder eigene Entscheidungen zulässt.

 

Rahima glaubt, sie hat keine andere Wahl … bis sie Monika trifft

Im ländlichen Bangladesch aufgewachsen, kennt Rahima viele Mädchen, die früh verheiratet werden, aber dass es auch sie selbst treffen soll, schockiert sie. Alles sprach gegen sie, also dachte sie, sie müsse sich in ihr Schicksal fügen. Dann aber hörte sie von Monika

Monika kommt aus einer Familie, in der Kinderheirat als etwas Normales angesehen wurde. Sowohl ihre Mutter als auch ihre Schwester wurden bereits als Kinder verheiratet. Warum konnte sich Monika gegen ihre eigene Heirat als Kind wehren? Weil sie ein World Vision-Patenkind ist

«Ich habe in vielen Kursen bei World Vision gelernt, wie schädlich Kinderheiraten auf körperlicher und psychologischer Ebene sind», erklärt sie. 

Mutig und selbstbewusst teilt sie dieses Wissen mit ihrer Familie. Ihre Eltern verstehen die schädlichen Auswirkungen und beschliessen daher, sie nicht früh zu verheiraten. 

Bangladesch: Eine junge Frau (Monika) blickt entschlossen in die Kamera.

Monika setzt sich aktiv gegen Kinderheiraten ein. 

 

Ihre eigene Heirat konnte Monika abwenden, aber das ist ihr nicht genug. Im Bewusstsein über die verheerenden Auswirkungen von Kinderheiraten beschliesst sie, Freunde zusammenzutrommeln und sich aktiv gegen die schädliche Praxis einzusetzen. Mittlerweile stehen Monika und ihr Team an erster Stelle im Kampf gegen Kinderheirat. Sie klären Familien in der Nachbarschaft über die negativen Konsequenzen auf. «Bis jetzt konnte ich 10 Hochzeiten verhindern», erzählt Monika stolz. «Ich glaube, dass Kinderheirat verhindert werden kann, wenn wir alle zusammenarbeiten.» 

Monika und ihr Team reagieren schnell

Monikas Aktivismus erreicht auch Rahima. Obwohl sie Angst vor den möglichen Konsequenzen hat, spürt sie, dass sie Monika vertrauen kann. Also wendet sie sich hilfesuchend an sie. 

«Monika und ihr Team kamen in unser Haus und haben meiner Mutter erklärt, dass es nicht richtig ist, mich in diesem Alter zu verheiraten», erinnert sich Rahima. «Meine Mutter sagte zu ihnen: ‹Was soll ich machen? Wir sind arme Menschen, wir haben kein Geld für ihre Ausbildung.›»

Monikas Team wusste, dass die Zeit davonläuft – sie mussten nun schnell reagieren. «Wenn wir von einer Kinderheirat erfahren, informieren wir sofort die lokalen Behörden», erklärt Monika. «Mit deren Unterstützung können wir Kinderheiraten auf offiziellem Wege stoppen.» 

 

Bangladesch: Eine Gruppe von jungen Frauen und Männern ist auf einer Dorfstrasse unterwegs.Monika und ihr Team besuchen Familien, um sie über die schädliche Praxis von Kinderheiraten aufzuklären. 

 

Glücklicherweise kam es nicht so weit. Monika und ihr Team besuchten Rahimas Eltern noch einmal und es gelang ihnen, deren Meinung zu ändern. Der Durchbruch war erreicht – und Rahimas Hochzeit wurde abgesagt. Jetzt ist das Mädchen wieder zurück in der Schule. Monika und ihr Team haben Rahima sehr beeindruckt. Nun träumt sie davon Anwältin zu werden. Bereits jetzt teilt sie mit anderen Mädchen, wie wirkungsvoll es ist, seine Stimme zu erheben. 

Monikas Patenschaft hat einen Dominoeffekt ausgelöst, der dafür sorgt, dass viele weitere Mädchen in ihrer Community gut aufwachsen können. 

 

Setzen auch Sie sich gegen Kinderheirat ein und übernehmen Sie eine Patenschaft für Mädchen wie Monika. 

 

*Name zum Schutz des Mädchens geändert. 

 

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