Vietnam: Mit Pilzen der Armut entkommen
27. September 2023
Die Pilzproduktion der Frauengruppe floriert.
Text: Munkhtsetseg Ayush, International Programme Manager East Asia, World Vision Schweiz und Liechtenstein
Als zu Beginn der Covid-19 Pandemie im Jahr 2020 die Regierung von Vietnam Lockdowns beschloss, traf diese Entscheidung Tagelöhner und befristet Beschäftigte sehr hart. Saisonale Jobs fielen der Corona-Krise zum Opfer und viele Familien standen vor dem wirtschaftlichen Ruin. World Vision half betroffenen Familien rasch mit Lebensmittelpaketen, doch fokussierte dann bald auf längerfristige Massnahmen zur Selbsthilfe.
Alleskönner Pilze
Hier kommen Pilze ins Spiel. Pilze sind in der vietnamesischen Küche allgegenwärtig; dementsprechend gross ist die Nachfrage nach frischen Produkten. World Vision half einer Frauengruppe im Projektgebiet Nam Giang, eine Pilzproduktion aufzubauen. Pilze haben viele Vorteile: Sie wachsen schnell – innerhalb von zwei Monaten sind sie fertig zum Verkauf. Pilze aus eigenem Anbau ernähren auch die Familien der beteiligten Frauen und liefern wertvolles Eiweiss.
World Vision unterstützte den Bau einer geeigneten Produktionshalle, die Frauen steuerten ihre Arbeitskraft bei. Die Bezirksregierung ermöglichte eine Ausbildungsreise zu bereits bestehenden Pilzproduzenten, um sich Knowhow anzueignen. Frau Bano, die Gruppenleiterin erzählt: «Nach der praktischen Ausbildung erhielten wir Gruppenmitglieder 1400 Päckchen Pilze als Startkapital. Den Verkaufserlös aus der ersten Ernte haben wir gleich wieder reinvestiert. Nach der dritten Ernte machten wir zum ersten Mal Gewinn. Etwa 20-25 US-Dollar pro Gruppenmitglied.»
Frau Bano ist Leiterin der Pilz-Produktionsgruppe.
Frau Arat Thi Hai ist begeistert von den Pilzen: «Der grosse Vorteil unserer Pilzgruppe ist, dass wir dadurch eine Einkommensquelle haben. Wir hatten keine Ahnung, wie man ein Business gründet. World Vision hat uns dabei geholfen und uns am Start mit Produktionskapital und Schulungen unterstützt. Heute sehen wir die Ergebnisse. Wir ernten zweimal pro Monat. Wir sind alle sehr glücklich.»
Frau Arat Thi Hai, Mitglied der Pilzproduktionsgruppe
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