Schwindelerregende Höhen

22. Juni 2013

Mutig die wackelige Leiter hoch. Ohne Zuschauer hätte ich das nie gemacht.

Im indischen Dorf Nagrakata erklimme ich mutig einen Wasserturm, wobei ich gestehen muss, dass ich mich alleine nicht nach oben gewagt hätte. Aber im Vergleich zum Mut der Menschen im Dorf, wirkt mein Aufstieg ziemlich gering.

Wenn in Indien Häuser gebaut werden, verwendet man für das Aufstellen der Baugerüste Bambus. Auf den ersten Blick sieht das ganz schön instabil aus. Und doch hat sich dieses System bewährt, selbst wenn es für einen sicherheitsbewussten Europäer eine kühne Vorstellung ist, solch ein Baugerüst in luftiger Höhe zu besteigen.

Zum Glück ist das Baugerüst rund um den Wasserturm im Dorf Nagrakata bei meiner Ankunft schon abgebaut, aber der Turm hat das Leben im Dorf einschneidend verändert. Mit einer elektrischen Pumpe wird aus einer unterirdischen Quelle frisches Wasser in das rund 15 Meter hohe Wasserreservoir gepumpt. Von dort aus fliesst es weiter durch ein im ganzen Dorf verlegtes Leitungssystem direkt vor die einfachen Hütten der Dorfbewohner.

Früher mussten die Menschen kilometerweit zu einem Brunnen laufen, um Wasser zu holen oder tranken aufgefangenes Regenwasser. Wobei die Wasserqualität dermassen schlecht war, dass Durchfallerkrankungen an der Tagesordnung waren. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser hat die Erkrankungsrate rapide gesenkt. Und nicht nur das. Die Menschen im Dorf sind stolz auf ihre durch Spenden aus der Schweiz ermöglichte Errungenschaft und haben, um diese zu erhalten, ein Wasserkomitee gegründet, das speziell darauf achtet.

Dem Wasserturm ganz nah
Ich darf den Wasserturm näher betrachten, doch zuerst koste ich das kühle Nass. Es schmeckt ganz normal (und bis zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Blogs hat es auch noch kein Rumoren im Bauch gegeben). Anschliessend blicke ich respektvoll zur ziemlich langen Treppe auf. Mutig klettere ich die ersten Stufen hinauf, wobei mich die ganze Sache an das Erklimmen eines  Kirschenbaums im Garten meines Grossvaters erinnert. War das auch so hoch? Nur nicht runterschauen! Ok, hätten nicht so viele Leute von unten zugeschaut, ich hätte klein beigegeben und wäre umgekehrt. Aber ich habe nicht aufgegeben und konnte oben eine schöne Aussicht über das Dorf und das in der Ferne liegende Himalaya-Gebirge geniessen. Der Aufstieg hat sich gelohnt.

Und ich weiss natürlich, dass meine Mühen bei der Turmbesteigung nichts sind, im Vergleich zu den Bemühungen der hier lebenden Menschen ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern. Gut zu wissen, dass mit der Wasserversorgung das Fundament gelegt wurde, das die Menschen ermutigt, den Blick nach vorne zu richten und ihr Leben in die Hand zu nehmen.

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