Seit ihr Vater während der Flucht vor der Terrororganisation IS getötet wurde, spricht die Mutter von Salma nicht mehr. Vier Monate sind seither vergangen. Ohne die Eltern ist es das fünfzehnjährige Mädchen, die sich so gut es geht um ihre fünf Geschwister kümmert. Wie viele der über 2.1 Millionen Vertriebenen innerhalb des Iraks wünscht sich Salma, nach Hause zurückzukehren. Die anhaltende Gewalt lässt sie und ihre Familie aber in einem inoffiziellen Flüchtlingscamp (ITS) ausharren. Für den Moment muss sich das Teenagermädchen in erster Linie darum kümmern, dass ihre Mutter und die Geschwister jeden Tag etwas zu essen haben und alle vor der Kälte geschützt sind. «Wir haben keine Heizungen oder Öfen, kein Benzin und auch kein Geld. Wenn du arm bist, hast du nichts», erklärt die 15-jährige, deren Gesichtszüge an die einer erwachsenen Frau erinnern. «Wenn es nur nicht so kalt wäre. Aber es wird jeden Tag noch winterlicher.»
Kinder sind gezwungen zu arbeiten, statt die Schule zu besuchen
Das einzige Einkommen, dass Salma und ihre Familie hat, sind die 2 000 bis 5 000 Dinars (CHF 1.70 bis CHF 4.20), welche ihr Bruder Edo jeden Tag nach Hause bringt. «Ich arbeite sehr hart, aber verdiene nur wenig», erklärt der Zehnjährige. In einem kleinen Früchte- und Gemüseladen packt er die Lebensmittel für die Kunden ein und trägt die schweren Säcke dann zu ihnen nach Hause. Bevor Edo und seine Familie flüchten mussten, ging er jeden Tag zur Schule. «Ich wollte Arzt werden», meint er traurig.
World Vision verteilt überlebenswichtige Decken und Matratzen
World Vision versorgt Salma und Edos Familie mit Decken, Matratzen, Teppichen, Blachen und Hygienesets. Weitere 2 000 Familien in der Region wurden mit den Winter-Vorbereitungen bereits erreicht. Den Flüchtlingen fehlt es auch an sauberem Wasser und ausreichend Lebensmitteln. World Vision startete deshalb im November gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm (WFP) mit der Verteilung von sogenannten E-Cards, mit welchen die Flüchtlinge Lebensmittel einkaufen können. Wenn die Flüchtlinge während den Wintermonaten ausreichend versorgt werden sollen, sind sowohl die UN-Organisationen wie das WFP als auch NPOs wie World Vision dringend auf weitere finanzielle Unterstützung angewiesen.