«Alle beteiligten Parteien sollen Frieden anstreben. Ein sofortiger Waffenstillstand soll errichtet und die Sicherheit der zivilen Bevölkerung, insbesondere der Kinder, muss gewährleistet werden.» So der Wortlaut im Statement, welches die Hilfswerke Defence for Children International, Terre des Hommes und World Vision beim UN-Menschenrechtsrat gemeinsam einreichten. In einer Sondersitzung debattierte dieser heute über die Krise im Nahen Osten.
Die meisten Opfer sind Zivilpersonen
Bei den seit mehr als zwei Wochen anhaltenden Bombardierungen von Zielen im Gazastreifen starben nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF bisher 121 Kinder. Mehr als 900 Kinder seien verletzt worden. Auch mehrere Kinder aus World Vision-Programmen kamen ums Leben. «Ein tragisches Beispiel für das Blutvergiessen von Unschuldigen ist der Tod des 5-jährigen Sahel», meint Alex Snary von World Vision Jerusalem, West Bank und Gaza betroffen. «Der Junge, der Teil unseres Programms war, wurde zu Hause bei einem Raketenangriff tödlich getroffen.» Insgesamt starben laut UN-Angaben bereits über 450 Menschen in Israel und Gaza.
Angst und Schrecken traumatisieren Kinder
Am meisten leiden die Kinder unter dem Konflikt – sowohl in Israel als auch in Gaza. Laut Schätzungen der UNO brauchen über 100 000 Kinder psychologische Betreuung, um die traumatischen Erlebnisse der letzten Tage zu verarbeiten. World Vision betreut die Kinder in Nord-Gaza, soweit es die Sicherheitslage zulässt, in sogenannten Kinderschutzzonen. Ausserdem konnte dringend benötigtes medizinisches Material in eine Klinik in Gaza gebracht werden. Die Not- und Katastrophenhilfe ist aber wegen der schwierigen Sicherheitslage in Gaza stark eingeschränkt.
UN sieht im Gaza-Konflikt Völkerrecht verletzt
Die UN-Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte sieht bei den Angriffen Israels gegen Ziele im Gazastreifen Anzeichen für Kriegsverbrechen. Insbesondere die Tötung von Kindern mache es wahrscheinlich, dass Völkerrecht verletzt werde, sagte Navi Pillay in ihrem heutigen Plädoyer vor dem UN-Menschenrechtsrat. Zugleich verurteilte sie in der Sondersitzung des Rates das wahllose Abfeuern von Raketen und Mörsergranaten auf israelische Siedlungen durch die radikal-islamische Hamas.