6,5 auf der Richterskala mass das Beben, das am 3. August die Provinz Yunnan erschütterte. Die Bilanz ist verheerend: 600 Tote, über 3000 Verletzte, 155 000 zerstörte Häuser. Schulen und Spitäler sind dem Erdboden gleichgemacht, Stromversorgung und Telekommunikation versagen. Auch die Transportwege sind aufgrund überschwemmter Strassen und eingestürzter Brücken teils blockiert. Trotz der widrigen Umstände erreichte die Unterstützung von World Vision bereits über 85 000 Personen.
Kinder berichten von ihren Erlebnissen
Um vor allem den stark traumatisierten Kindern zu helfen, die zum Teil nicht nur ihr Zuhause, sondern auch Familienmitglieder verloren haben, reiste zunächst ein Team von World Vision-Mitarbeitenden und Psychologen in das Erdbebengebiet. Zahlreiche Kinder berichteten ihnen von ihren Ängsten und offenbarten dabei häufig posttraumatische Stresssyndrome sowie das Bedürfnis nach Bezugspersonen und geschützten Räumen. «Eines der Mädchen hat seit dem Erdbeben jede Nacht Albträume», berichtet ein World Vision-Teammitglied. «Ein Junge musste mitansehen, wie sein bettlägeriger Grossvater von Trümmern seines Hauses erschlagen wurde. Als ich den Bub nach seinem grössten Wunsch fragte, antwortete er ‹Ich möchte ein stabiles Haus, damit wir nicht mehr in Angst leben müssen.›»
Hilfe hat bereits 5000 Kinder erreicht
World Vision entwickelte drei Sofortmassnahmen, die bis November 2014 umgesetzt werden, gleichzeitig aber auch langfristige Wirkung entwickeln sollen: Um den Kindern über die abrupte Veränderung ihres Alltags hinwegzuhelfen, werden 1000 sogenannte Kinder-Sets verteilt. Die darin enthaltenen Spiel- und Malsachen sind einerseits eine Möglichkeit, Schmerz und Trauer auszudrücken, bieten aber andererseits auch Grund zur Freude. «Als sie das Päckchen öffneten, waren viele Kinder begeistert», berichtet ein World Vision-Mitarbeiter lächelnd. «‹Meiner ist Spiderman!›, schrie einer ganz entzückt und ein anderer: ‹Schau, diese schönen Farbstifte!› Der Zauber von Spielsachen ist unglaublich!» Den geeigneten Raum zum Spielen, Malen und Austoben stellen 100 Kinderschutzzonen dar, die World Vision errichtet und in denen auch Betreuer psychologische Hilfe anbieten. Im Rahmen der dritten Massnahme verteilt World Vision 26 Schulzelte sowie Unterrichtsmaterial. Somit können die Kinder auch nach dem Erdbeben die Schule besuchen und verpassen nicht noch mehr wertvolle Unterrichtszeit.