Die Opferzahlen in Guinea, Sierra Leone, Liberia und Nigeria steigen an. Strenge Quarantäneregeln für einzelne Haushalte und ganze Distrikte sowie die Schliessung öffentlicher Einrichtungen sollen zur Eindämmung des Virus beitragen.
Furcht vor Diagnose, sabotierte Hilfsmassnahmen
Die WHO und andere Hilfsorganisationen sind sich einig, dass das mangelnde Risikobewusstsein der Einheimischen die grösste Gefahr darstellt: Da eine positive Diagnose häufig zu einer sozialen Ausgrenzung des Patienten und seiner Familie führt, verbergen die Betroffenen häufig die Opfer. Das Misstrauen der Menschen zeigt sich auch darin, dass offensichtlich notwendige Massnahmen sabotiert werden. So wurden bereits Hilfsmitarbeitende aus Dörfern mit Waffen und unter dem Vorwurf verjagt, sie würden den Erreger verbreiten. «Die Ausbreitung ist aber auch auf kulturelle Überzeugungen und Praktiken zurückzuführen», warnt World Vision Westafrika. So sind beispielsweise traditionelle Bestattungsriten, welche die Menschen mit den Toten in Berührung bringen, ein Risiko.
Länderübergreifende Aufklärung
In den westafrikanischen Ländern Niger, Senegal, Ghana, Mauretanien, Tschad, Mali und Sierra Leone ist World Vision bereits seit Jahren aktiv. Die Ebola-Epidemie zwingt zu einer Neufokussierung der Hilfmassnahmen. In Sierra Leone bedeutet dies, dass World Vision sowohl als Mitglied der Nationalen Task Force sowie regionaler Sonderkomittees umfassende Sensibilierungskampagnen, z. B. über Radioprogramme, erarbeitet und durchführt. Darüber hinaus erhöhen die Mitarbeitenden in den Projektgebieten die Zahl ihrer Hausbesuche für persönliche Aufklärungsgespräche und schulen lokale Gesundheitsteams. Zusammen mit einer regionalen Theatergruppe wird auf Marktplätzen für Änderungen der Verhaltensweisen geworben. Auch in den weiteren sechs Ländern liegt der Fokus von World Vision auf der engen Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gesundheitsministerien, UNICEF und der WHO, um die Sensibilisierung so schnell wie möglich voranzutreiben.