Interview: Die Menschheit wächst

8. Juli 2013

Ein starkes Bevölkerungswachstum hat negative Folgen auf die gesellschaftliche Entwicklung.

Volle Klassenzimmer und ein niedriges Bildungsniveau sind die Folgen eines starken Bevölkerungswachstums auf den Philippinen.

Bis zum Jahr 2050 wird die weltweite Bevölkerung auf voraussichtlich 9.6 Milliarden Menschen wachsen. Tendenz weiter steigend: So sollen im Jahr 2100 voraussichtlich 10.9 Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben. Und, das zeigen die Vorhersagen der UNO, das Wachstum wird fast ausschliesslich in Entwicklungsländern stattfinden. Bereits heute hat das starke Bevölkerungswachstum globale Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Menschen. Zurzeit hungern weltweit 1,4 Milliarden Menschen.

Wie Armut, Entwicklung und Bevölkerungswachstum zusammenhängen, haben wir Dr. Stefan Germann gefragt. Er ist Direktor Gesundheit Innovation & WHO/UNO Zusammenarbeit bei World Vision International.

Welche Zusammenhänge sehen Sie zwischen Bevölkerungswachstum und der Entwicklung einer Gesellschaft?
Stefan Germann:
Das Bevölkerungswachstum zu reduzieren, ist eines der wichtigsten entwicklungspolitischen Themen unserer Zeit, denn ein starkes Bevölkerungswachstum hat negative Folgen auf die gesellschaftliche Entwicklung. Ein Beispiel wie diese Auswirkungen aussehen können, zeigen die Philippinen. Das Land hat die gleichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie seine Nachbarländer Vietnam und Indonesien. Wobei sich diese beiden Länder jedoch in den letzten zehn Jahren sehr viel besser entwickelt haben, als die Philippinen. Warum? Die Antwort ist vor allem im Bereich der Bevölkerungspolitik zu finden. Vietnam und Indonesien haben stark in ihre Familienplanung investiert. Auf den Philippinen blockiert das Parlament seit fast 15 Jahren ein Gesetz mit Massnahmen zur Familienplanung.

Hat Bevölkerungswachstum Einfluss auf Armut?
Germann: Ja und zwar direkt, wie das Beispiel der Philippinen zeigt. Dort stagniert das Bildungsniveau auf einem niedrigen Level, da im Land gar nicht so viele Lehrer zur Verfügung stehen respektive ausgebildet werden können, um alle Schüler zu versorgen. Dasselbe trifft auf die medizinische Versorgung und die Wirtschaft zu. Die Bevölkerung wird medizinisch nicht ausreichend versorgt und Tausende Jugendliche haben keinen Job, da die Bevölkerung viel schneller wächst als die Wirtschaft. Dies wiederum wirkt sich direkt auf die Migration z.B. nach Europa aus. Schon aus diesem Grund ist es wichtig im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit, in den Bereich des Bevölkerungswachstums und die Familienplanung zu investieren.

Wie berücksichtigt World Vision die bestehenden Erkenntnisse während seiner Arbeit in den jeweiligen Entwicklungsländern?
Germann:
In der globalen Gesundheitsstrategie von World Vision ist Familienplanung ein integrierter und elementarer Bestandteil, in den wir jedes Jahr einige Millionen Franken investieren. Wichtige Bereiche sind dabei u.a. Basis-Gesundheitsprogramme in unseren Patenschaftsprojekten, in denen wir zum Beispiel medizinische Fachkräfte ausbilden, die Familien während der Schwangerschaft oder bei der medizinischen Betreuung von Kleinkindern beraten und unterstützen, was auch die Familienplanung mit einschliesst.

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