Auch Flüchtlinge brauchen ein «Stilles Örtchen»!

19. November 2015

World Vision installierte insgesamt rund 1 000 neue Toiletten (rechts) in der Bekaa-Ebene

Die sanitäre Versorgung der inoffiziellen Flüchtlingssiedlungen im Libanon ist besorgniserregend – dies zeigt das improvisierte «Stille Örtchen» links im Bild. World Vision installierte insgesamt rund 1000 neue Toiletten (rechts) in der Bekaa-Ebene.

Heute ist Welttoilettentag. Zum 15. Mal jährt sich der Tag, der auf das fortwährende Toilettenproblem aufmerksam macht, dem sich immer noch ein Grossteil der Weltbevölkerung stellen muss.

In der libanesischen Bekaa-Ebene beispielsweise leben zurzeit tausende syrische Flüchtlinge in informellen Flüchtlingssiedlungen. Das Land, welches schon Millionen von Kriegsflüchtigen aufgenommen hat, ist längst überfordert. Zelte werden überall da aufgestellt, wo sich gerade ein Platz findet: auf Feldern, neben Wohnhäusern und Geschäften. Die Infrastruktur, unter anderem Sanitäreinrichtungen wie funktionierende Toiletten, ist dort folglich kaum ausgebaut oder schlecht zugänglich.

Dabei sind sauberes Wasser und funktionierende Toiletten essentiell. Denn Bakterien, Viren und damit Krankheiten verbreiten sich ohnehin schon in Windeseile. Wird die Notdurft mangels Alternativen auf offener Strasse oder Wiese verrichtet, übertragen sich die schädlichen Erreger noch schneller. Toiletten sind aber nicht nur der physischen Gesundheit wegen prioritär: Sie bieten einen unermesslichen Komfort und wahren die Würde der Flüchtlinge. Das «Stille Örtchen» ist für viele von ihnen bereits zum Luxus geworden.

Richtiges Händewaschen
Gemeinsam mit Unicef arbeitet World Vision intensiv an einer Verbesserung der Lebensumstände von Flüchtlingen aber auch Einheimischen. Bis heute wurden über 1 000 neue Toiletten installiert, was die Verbreitung von Infektionskrankheiten bereits stark eindämmt. Zum hygienischen Toilettengang gehört aber auch das korrekte Händewaschen – und das will gelernt sein. Dazu führt World Vision Schulungen durch und koordiniert die Bildung von lokalen Komitees, deren Mitglieder später für die Einhaltung von Hygienebestimmungen sorgen. Sauberes Wasser erhalten die Flüchtlinge aus den über 2 000 Wassertanks mit jeweils 1 000 Litern Fassungsvermögen, die World Vision installiert hat. Bisher konnte mit diesen Massnahmen rund 25 000 Menschen in der Bekaa-Ebene ein Stück Normalität zurückgegeben werden.

Darunter auch die 11-jährige Asmaa: Seit vier Jahren lebt sie als syrisches Flüchtlingskind in der Bekaa-Ebene. Lange Zeit musste sie für sauberes Wasser fast zwei Kilometer Fussmarsch hinter sich bringen. Heute haben Asmaa und ihre Familie Trinkwasser vor Ort und eine eigene Toilette.


Bekaa-Ebene
Die Bekaa-Ebene, ein Hochplateau im Osten Libanons, grenzt an das syrische Nachbarland. Alleine hier leben über 370 000 registrierte Flüchtlinge in offiziellen Flüchtlingslagern. Zusätzlich leben tausende in informellen und notdürftigen Siedlungen. Neben der derzeit kalten Witterung erschweren die drastisch steigenden Flüchtlingszahlen den Hilfswerken die Versorgung aller Flüchtlinge mit Hilfsmaterial.

Mehr zu Asmaa und über die syrischen Flüchtlinge und wie Sie ihnen helfen können.

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