ERDBEBEN-KATASTROPHE

Der Norden Syriens und der Südosten der Türkei wurden am 6. Februar 2023 von einem Erdbeben der Stärke 7,8 und mehreren Nachbeben erschüttert, das viele Menschen im kältesten Monat des Jahres obdachlos werden liess, während andere unter den Trümmern verschüttet wurden. Besonders betroffen sind Familien, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen sind. World Vision hilft mit lebensrettenden Massnahmen und beim Wiederaufbau.

17,9 Millionen Menschen sind direkt ​
vom Erdbeben betroffen

 

World Vision arbeitet seit Jahren in Syrien und den angrenzenden Ländern, um die Menschen zu versorgen, die vor dem Krieg flüchten müssen. Darum konnten wir nach dem Erdbeben sofort damit beginnen, in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern Nothilfemassnahmen in die Wege zu leiten. Gemäss OCHA benötigen 10,1 Millionen Menschen humanitäre Hilfe.

Phase 1: (1 Monat)
Lebensrettende Sofortmassnahmen wie Trinkwasser, medizinische Versorgung, Mahlzeiten und Lebensmittel, sanitäre Anlagen sowie Heizungen für Notunterkünfte und Benzin für Bergungsarbeiten

Phase 2: (8 Monate)
Übergang zu Stabilisierung: Sichere Trinkwasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung, funktionierender und sicherer Schulbetrieb, Schaffung von Einkommensquellen und Arbeitsplätzen sowie weitergehende Schutzmassnahmen

Phase 3: (ab Oktober 2023)
Wiederaufbau und Stärkung der Infrastruktur und der Widerstandskraft der Bevölkerung ​

Bis Januar 2024 haben wir u.a. bewirkt: ​

 

Über 924'975 Menschen erhielten Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen.

 

Über 63'000 Menschen erhielten Bargeld, um das Nötigste kaufen zu können.

 

380’000 Menschen wurden medizinisch versorgt.

 

54'000 Kinder ​konnten weiterhin zur Schule gehen.

«Viele ohnehin schon vom Bürgerkrieg stark gezeichnete Kinder und Familien traf dieses verheerende Erdbeben nun mitten im harten Winter. Tausende Menschen in der Region sind betroffen. Es ist erschütternd und wir werden alle Kräfte mobilisieren, um den Betroffenen sofort und direkt zu helfen. Wir sind bereits dabei, die Nothilfeteams zu koordinieren, um den Bedarf zu decken. Viele Mitarbeitende von World Vision setzen sich bereits seit Jahren für die am meisten Benachteiligten in der Region ein.»

Johan Mooij, Einsatzleiter der Syrien-Nothilfe von World Vision

Was wir aus unseren Hilfseinsätzen bei Erdbeben gelernt haben

 

Haiti, Nepal, Indonesien, Syrien, Türkei. World Vision hat Erfahrung damit, auf Erdbeben zu reagieren, die Hunderte oder Tausende von Menschen töten, die Infrastruktur zerstören und Häuser zum Einsturz bringen. Es macht uns jedes Mal betroffen. Aber mit jedem Erdbeben lernen wir mehr darüber, wie wir am besten auf diese verheerende Naturgewalt reagieren können; wie wir den Menschen vor Ort am besten helfen können. Das sind unsere wichtigsten Lektionen:

 

Wir kümmern uns um unsere Mitarbeitenden

Viele der Mitarbeitenden und ehrenamtliche Unterstützer von World Vision sind Einheimische. Es besteht die Gefahr, dass man in einer Krisensituation übersieht, dass auch ihre Häuser beschädigt oder gar zerstört, dass auch ihre Familien vertrieben und verzweifelt sein können. Inmitten des Chaos ist es für eine wirksame und nachhaltige Hilfe entscheidend, sich um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kümmern. Nur dann können sie anderen helfen. Die ersten Helfenden in Notfällen sind immer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der Region. Sie kennen die Sprache, das Umfeld und haben die nötigen Verbindungen. Die Vorstellung, dass Aussenstehende zur Rettung kommen und die Hilfe übernehmen, ist nichts, was wir als humanitären Organisationen fördern wollen. Wo immer es möglich ist, arbeiten wir mit lokalen Organisationen zusammen.

 

Wir ermitteln den Bedarf und koordinieren

In den ersten Stunden und Tagen nach einem Erdbeben arbeiten wir mit den örtlichen Behörden, anderen Nichtregierungsorganisation und den Vereinten Nationen zusammen und sprechen mit den Menschen vor Ort selbst, um den Bedarf zu ermitteln. Wenn Märkte und Strassen noch funktionieren, kann es besser sein, den Überlebenden Bargeld zukommen zu lassen, als Lebensmittel zu transportieren, die dann die Strassen verstopfen. Andernfalls nutzen wir in der Nähe gelegene Lager für Hilfsgüter zuerst. Die Koordinierung ist entscheidend. Wenn man einigen Menschen doppelt hilft und anderen gar nicht, verschwendet man Hilfsmittel und Zeit, weshalb Hilfsorganisationen, die Landesregierung und die Vereinten Nationen eng zusammenarbeiten müssen.

 

Wir schützen Kinder

Es ist wichtig, den Überlebenden Hilfe zukommen zu lassen, aber Kinder brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit. Die Folgen einer solchen Katastrophe auf ihre Sicherheit und mentale Gesundheit dürfen nicht unterschätzt werden. Kinder brauchen daher eine schnelle und gezielte psychosoziale Betreuung und Begleitung gerade in solchen Krisen. Dies bedeutet, dass für sie sichere Räume geschaffen werden müssen, in denen sie spielen und ein Gefühl von Normalität erfahren können. Ausserdem tragen diese Räume dazu bei, Kinder davor zu schützen, in einer solch fragilen Situation ausgebeutet zu werden oder andere Arten von Gewalt zu erfahren.

Unterstützen Sie unsere Nothilfe-Projekte

Mit einer zweckungebundenen, einmaligen Spende ermöglichen Sie World Vision Schweiz und Liechtenstein, bei Naturkastastrophen wie die Erdbeben in der Türkei und Syrien schnell und effektiv auf sich ändernde Bedürfnisse zu reagieren. Ihre Spende wird dort eingesetzt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

Ihre Spende wird dort eingesetzt, wo die Hilfe am dringendsten gebraucht wird.

Fragen und Antworten

+ Hat World Vision Projekte im betroffenen Gebiet?

Unsere Projektarbeit bis anhin:

World Vision ist seit fast 40 Jahren im Nahen Osten tätig. Wir setzen uns dafür ein, das Leben von Kindern, Familien und den Gemeinschaften, in denen sie leben, durch langfristige und nachhaltige Entwicklung zu verbessern und auf Katastrophen – sowohl natürliche als auch vom Menschen verursachte – zu reagieren.

World Vision hat sich 2011 schnell an die Seite syrischer Familien gestellt, die in den Libanon geflohen sind. Seitdem hat sich unsere Arbeit auf andere Länder, die syrische Flüchtlinge aufnehmen, und auf Syrien ausgeweitet. Seit 2013 ist World Vision im Nordwesten Syriens und im türkischen Grenzgebiet tätig. Kinder und ihre langfristigen Bedürfnisse stehen für uns immer an erster Stelle.

World Vision leistet Hilfe für Kinder und Familien in Syrien, Jordanien und der Türkei, die alle unter dem Konflikt und der daraus resultierenden humanitären Krise leiden. Seit Beginn der syrischen Flüchtlingskrise haben wir mehr als 7,5 Millionen Kindern und ihren Familien in der Region geholfen.

+ Was bedeutet die aktuelle Situation für die Projektarbeit von World Vision in Syrien?

Der Fokus liegt jetzt auf Sofortmassnahmen, um möglichst viele Leben zu retten. Dazu gehören Massnahmen, um die Versorgung der notleidenden Bevölkerung sicherzustellen und den Ausbruch von Krankheiten einzudämmen: Trinkwasser, sanitäre Anlagen, medizinische Versorgung, Notunterkünfte mit Heizungen und Massnahmen für Kinderschutz.

+ Was sind jetzt die grössten Bedürfnisse?

World Vision befragte am 8. und 9. Februar 322 Familien im Nordwesten Syriens, die vom Erdbeben stark betroffen sind, was sie jetzt am Dringendsten brauchen.

Allgemeiner Bedarf:

Fast alle Befragten (98%) gaben an, dass die Region dringend Notunterkünfte braucht. 87% gaben Lebensmittel und Geld für wichtige Ausgaben an, 64% erwähnten Trinkwasser und sanitäre Anlagen.

Persönlicher Bedarf:

Auch Bettzeug (85%) und Kleidung (81%) fehlen. Viele der befragten Familien brauchen selbst Lebensmittel (75%).

Medizinische Versorgung:

86 % der Menschen meldeten einen Bedarf an Medikamenten und 53 % einen Bedarf an Erste-Hilfe-Material. Auch der Schutzbedarf ist hoch: 87 % der Befragten gaben an, Sicherheitsbedenken zu haben.

 

+ Welchen Gefahren sind Kinder im betroffenen Gebiet ausgesetzt?

Kinder sind am verletzlichsten. Ihre Überlebenschancen sind durch ihre geringe Körpergrösse deutlich niedriger als bei Erwachsenen. Überlebende Kinder können schwer verletzt oder traumatisiert sein. Wenn sie in der grossen Aufregung von ihren Eltern getrennt worden sind oder die Eltern gar verloren haben, stehen sie in Gefahr, von skrupellosen Menschen missbraucht zu werden.

World Vision richtet darum Kinderschutzzonen ein. In einem geschützten Rahmen können die Kinder ihre Erfahrungen anfangen zu verarbeiten oder auch einfach spielen.

+ Welchen Gefahren sind die Mitarbeitenden von World Vision ausgesetzt?

World Vision hat ein Büro in der vom Erdbeben stark betroffenen Stadt Gaziantep. Unsere Mitarbeitenden sind selbst vom Erdbeben direkt betroffen, mussten ihre Häuser verlassen und bangen um Angehörige. Eine Lehrerin an einer von uns betriebenen Schule ist gestorben.

Ihre Spende hilft, die Wirkung unserer Nothilfemassnahmen zu maximieren.

 

Vielen Dank!