Zum Schutz ihrer Altersgenossen: Junge Aktivisten warnen vor Online-Kindesmissbrauch

23. November 2020

Mehrere Kinder stehen mit verschränkten Armen vor ihrer Schule.

Schülersprecher James und seine Mitstreiterinnen treten an ihrer Schule für den Schutz von Kinderrechten ein.

Jetzt Kinder schützen

Text: Mong Jimenez, Field Communications Specialist World Vision

In 2018 erschütterte die Nachricht von der Verhaftung einer 38-jährigen Mutter aus Cordova in der philippinischen Provinz Cebu das Land. Sie wurde beschuldigt, Menschenhandel mit Kindern zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung im Internet betrieben zu haben. Acht Kinder wurden aus dieser furchtbaren Situation gerettet, vier davon waren die eigenen Kinder der Angeklagten. Das Leid, das diese Kinder erlebt haben, ist unvorstellbar.

Zwei Jahre später schloss sich eine Gruppe von Klassensprechern aus der gleichen Provinz zu einer Initiative zusammen, um gemeinsam ihre Altersgenossen vor sexuellem Missbrauch zu schützen.

Gemeinsam bilden sie den Obersten Schülerrat einer Grundschule in Cordova und gehen von Klassenzimmer zu Klassenzimmer, um ihre Mitschüler darüber aufzuklären, wie sie sich als Minderjährige vor sexueller Ausbeutung im Internet schützen können. Die Gruppe hilft auch mit Informationen dazu, wo sich Betroffene melden können, oder wohin man sich wenden kann, wenn man jemanden kennt, der oder die missbraucht wird.

Ihre ersten Schritte als Kinderrechtsaktivisten machten die Mitglieder der Gruppe bei einem Workshop zur Bekämpfung von sexueller Ausbeutung von Kindern im Internet, zu dem World Vision in 2019 einlud. Der Workshop war Teil des Programms «Child Protection Compact» (CPC), das World Vision mit finanzieller Unterstützung der USA durchführte.

Sechs Kinder legen ihre Hände aufeinander.Gemeinsam wollen die Kinder Online-Kindesmissbrauch verhindern.

James ist 12 Jahre alt und eines der Mitglieder des Schülerrats. Er ist das älteste Kind der Familie und hat ein Geschwisterkind. Seine Mutter arbeitet in einer Fabrik, sein Vater ist Bauarbeiter. Der Workshop hat ihm klar gemacht, dass Kinder auch in ihrem eigenen Zuhause nicht vor sexuellem Missbrauch sicher sind. 

James appelliert an Eltern, die ihre Kinder übers Internet sexuell ausbeuten: «Erwachsene müssen mehr Verantwortung für den Schutz ihrer Kinder übernehmen. Sie dürfen nicht in Versuchung geraten, wenn ihnen für Kinderpornografie viel Geld geboten wird.» Er mahnt eindringlich: «Den Eltern, die ihre Kinder für solche Zwecke missbrauchen, sage ich: Seid euch eurer Schuld bewusst! Strengt euch an, um für das Wohl eurer Kinder zu sorgen und beutet sie nicht aus.»

Sechs Kinder stehen vor einer Tafel und sprechen zur Klasse.Die Schülersprecher gehen von Klasse zu Klasse, um ihre Mitschüler über Kindesmissbrauch im Internet aufzuklären.

Der Schülervertreter ist ausserdem der Meinung, dass die Kinder und Jugendlichen auch die Verantwortung haben, sich selbst zu schützen. Das gilt vor allem in Bezug auf die Personen, mit denen sie in sozialen Medien interagieren: «Ich rate meinen Mitschülern, vorsichtiger mit ihren sozialen Profilen umzugehen. Es gibt viele Fremde mit bösen Absichten, die im Internet regelrecht Jagd auf Minderjährige machen.»

Einige der Mitglieder des Schülerrats, darunter James, haben bereits im vergangenen März die Grundschule abgeschlossen.Sie haben aber dafür gesorgt, dass sie zukünftige Schülersprecher rechtzeitig in ihre Arbeit einbinden, so dass ihre gemeinsame Initiative an der Schule weiter fortlebt.

Nach vier Jahren läuft das CPC-Projekt in diesem Jahr aus, aber Kinder wie James und die anderen Schülersprecher halten weiter die Augen offen nach möglichen Fällen von Online-Kindesmissbrauch in ihrer Umgebung. Dank der junge Aktivisten wird diese wichtige Arbeit zum Schutz von Kinderrechten fortgesetzt.

Diesen Beitrag teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Verwandte Artikel

Eine Mutter in Bangladesch hält ihr fröhlich lächelndes Kleinkind auf dem Arm und telefoniert mit dem Mobiltelefon.

28. Januar 2024

Warum ha­ben ar­me Fa­mi­li­en Mo­bil­te­le­fo­ne?

Für die meisten von uns sind Mobiltelefone unverzichtbar für das tägliche Leben – vielleicht jetzt mehr denn je in einer Welt nach Covid-19! Aber warum sollte eine Familie, die um das Essen oder die Schulgebühren für ihre Kinder kämpft, ein Mobiltelefon haben? Wir haben mit unseren Mitarbeitenden in sieben Ländern von Kenia bis Sri Lanka gesprochen und festgestellt, dass es viele gute Gründe dafür gibt. Einige stellen wir hier vor.


22. Januar 2024

High­lights 2023: Jah­res­rück­blick-Vi­deo

World Vision Schweiz und Liechtenstein ist Teil des weltweiten World Vision-Netzwerks. Gemeinsam mit Patinnen und Spendern haben wir 2023 einiges zum Wohl der ärmsten Kinder und ihrer Familien bewirkt. Im Video haben wir Highlights für Sie zusammengestellt.


11. Oktober 2023

Stu­die: Kin­der­bräu­te er­zäh­len

Mädchen in armen Ländern werden oft lange vor dem gesetzlichen Mindestalter gegen ihren Willen verheiratet. Welche Erfahrungen machen die Mädchen als Ehefrau, obwohl sie selbst noch Kinder sind?


Titelseite der World Vision-Studie “Sexueller Missbrauch von Kindern durch Digitalisierung verschärft” mit zwei schematisch dargestellten Kindern und einer verpixelten Hand.

21. September 2023

Stu­die: Se­xu­el­ler Miss­brauch von Kin­dern durch Di­gi­ta­li­sie­rung ver­schärft

Der weltweit verstärkte Einsatz von digitalen Endgeräten im Zuge der Covid-19-Pandemie hat zu einem deutlichen Anstieg von sexuellem Missbrauch im Internet geführt.

WIR SIND FÜR SIE DA:

Kinderhilfswerk
WORLD VISION
World Vision Schweiz und Liechtenstein
Kriesbachstrasse 30
8600 Dübendorf

info@worldvision.ch
T +41 44 510 15 15

Zertifizierungen

Wir sind mehrfach anerkannt durch nationale und internationale Gütesiegel.

World Vision ist die Sicherheit und Privatsphäre der Kinder in unseren Patenschafts-Programmen ein grosses Anliegen. [ ]

Wenn Sie Grund zur Annahme haben, dass eines dieser Kinder gefährdet ist, geben Sie uns bitte umgehend Bescheid: Rufen Sie uns an unter +41 44 510 15 93 oder schicken Sie uns ein E-Mail an protection@worldvision.ch.

Verantwortungsvolle Kommunikation

Wir verpflichten uns gemäss dem Manifest von AllianceSud für eine verantwortungsvolle Kommunikation über unsere Projektarbeit. 

Newsletter abonnieren

instagram

 

 

 

 

ALLGEMEINE SPENDEN    PostFinance: IBAN CH12 0900 0000 8000 0093 1

World Vision Schweiz und Liechtenstein ist eine gemeinnützige und somit steuerbefreite Organisation. CHE-333.958.696

World Vision verwendet Cookies, um Ihr Online-Erlebnis zu verbessern.
Mit der weiteren Nutzung von worldvision.ch akzeptieren Sie unsere Datenschutzbestimmungen