«Ich habe ein Studium im Bereich Gastronomie und Restaurant-Management absolviert. Nach meinem erfolgreichen Abschluss konnte ich jedoch keine Anstellung finden», blickt die 22-jährige Adrienne zurück. Sie war entmutigt und begann, ihre Studienwahl zu bereuen. Dann im August 2016 die traumhafte Wende. «Zusammen mit meinen Freundinnen eröffneten wir unser eigenes Restaurant!»
Weiterkommen dank unternehmerischer Bildung
Adrienne ist Mitglied der Kooperative «Uburyohe Bushya», die aus 10 jungen Frauen mit Ausbildung im Gastgewerbe besteht. Dieses Projekt hat zum Ziel, für 63‘800 Frauen und Jugendliche in Ruanda bessere Berufs- und Einkommensperspektiven zu schaffen. Mittels Schulungen in den Bereichen Marketing, Unternehmensführung und Finanzwesen sowie der Bildung von Kooperativen soll ihr Haushaltseinkommen wesentlich erhöht werden. «Wir haben sehr viel brauchbare Schulungen erhalten. Sie werden uns dabei helfen, unser Restaurant professionell zu führen», weiss Adrienne. Die 27-jährige Rachel, Präsidentin der Frauenkooperative, fügt hinzu: «Alle Mitglieder der Uburyohe Bushya-Kooperative haben nun auch eine gute Grundlage im Finanzwesen. Wir sind nicht nur fähig, die Geschäftsfinanzen zu verwalten, sondern auch Kreditgespräche mit Banken zu führen.»
Perspektive hat einen Geschmack
Nebst der unternehmerischen Ausbildung haben die jungen Restaurateurinnen Stühle, Tische, Kochtöpfe und Essensvorräte als «Starter-Kit» von World Vision erhalten. Ihr Restaurant nennen sie «Uburyohe Bushya» (übersetzt: neuer Geschmack), «weil wir unserer Stadt neue Geschmäcke offerieren wollen», erzählt Rachel mit einem Lächeln. Das «Uburyohe Bushya» ist heute das trendigste Restaurant in Gashonga und generiert monatlich umgerechnet 480 US-Dollar. 80 Prozent des Gewinns werden unter den Mitgliederinnen aufgeteilt und der Rest auf das gemeinsame Bankkonto einbezahlt. Bis jetzt haben die 10 Freundinnen schon 1‘150 US-Dollar gespart. Die Kooperative plant damit ein weiteres Restaurant zu kaufen und einen Cateringbetrieb zu lancieren.
Adrienne verdient monatlich rund 38 US-Dollar. Damit kann sie ihren Lebensunterhalt finanzieren und es bleibt sogar etwas für Rücklagen übrig. Stolz erzählt sie: «Ich habe nun 96 US-Dollar auf meinem Sparkonto. Gerne würde ich mir ein Stück Land kaufen und darauf mein eigenes Haus und Restaurant bauen».
Nebst dem Gastronomiebereich fördert World Vision mit diesem Projekt viele weitere Berufsgruppen wie zum Beispiel Schneider, Schreiner, Coiffeure und Schuhmacher.