«Wir stehen vor einem zweiten Indien in Nepal»

17. Mai 2021

Nepal: Die zweite Covid-19-Welle trifft das asiatische Land nach Indien stark.

Auch in Nepal sind Sauerstoffflaschen ein rares Gut. Das Gesundheitssystem ist in der zweiten Welle völlig überlastet.

Text: World Vision

«Die Rate der positiven Covid-19-Tests liegt landesweit bei besorgniserregenden 50 Prozent. Sie ist damit mehr als doppelt so hoch wie jene in Indien. Die Sterblichkeitsraten werden wahrscheinlich weiter ansteigen. Im Gegensatz zur ersten Welle ist die zweite Welle noch besorgniserregender, da sie Menschen aller Altersgruppen stark betrifft, mit einer höheren Infektionsrate bei Kindern», sagt Janes Ginting, National Director von World Vision International Nepal.

Erschütternde Bilder aus Nepal

Jetzt sind die Bilder, welche die schockierte Weltgemeinschaft vor kurzem aus Indien sah, auch in Nepal Realität: Bilder von Krematorien im Freien und überfüllte Krankenhäuser. Vorhersagen gehen davon aus, dass die Zahl der Fälle noch weiter ansteigen wird. Dies auch vor dem Hintergrund, dass in wenigen Wochen mehr als 500 000 nepalesische Wanderarbeiter aus Indien nach Nepal zurückkehren werden.

«Die derzeitige Situation in Nepal ist eindeutig ausser Kontrolle, das Gesundheitssystem ist überfordert», so Janes Ginting, National Director von World Vision International Nepal. Besorgniserregend ist auch, dass sich mehr als 10 000 Kinder im Alter von 0-10 Jahren im Land mit Covid-19 infiziert haben. 

Daniel Wordsworth, CEO von World Vision Australien, sagt: «Die Bevölkerung von Nepal mag kleiner sein, aber wir haben es in Nepal mit einem anderen Indien zu tun. Die tragischen Bilder von brennenden orangefarbenen Flammen offener Scheiterhaufen und von Kranken und Sterbenden, die ausserhalb von Krankenhäusern behandelt werden, wiederholen sich jetzt in Nepal.»

Bis zum 13. Mai 2021 verzeichnete Nepal insgesamt 431 191 Fälle von Covid-19 und 4466 Todesfälle (8842 Fälle pro Tag mit 214 Todesfällen pro Tag). Die Infektionsrate in Nepal begann im März 2021 zu steigen, kurz nachdem die zweite Welle mit der neuen Covid-19-Variante im Februar 2021 Indien traf.

Verzweifelter Kampf um Nahrung

Die Menschen in Nepal leiden bereits unter den wirtschaftlichen, sozialen und physischen Auswirkungen von Covid-19. Die zweite Welle ist ein zusätzlicher Schlag für das Land. «Viele Familien haben durch die Lockdowns in den Städten des ganzen Landes ihre Lebensgrundlage verloren. Sie kämpfen darum, überhaupt zwei Mahlzeiten am Tag zu bekommen. Auch besteht die Gefahr, dass die Kinder einem erhöhten Risiko von Kinderheirat sowie körperlicher und sexueller Gewalt innerhalb der Wände ihres Hauses ausgesetzt sind», so Daniel Wordsworth. Zudem haben Kinder im ganzen Land haben bereits mehr als ein Jahr lang die Schule verpasst und die meisten von ihnen haben keinen Zugang zu alternativen Lernmöglichkeiten. Denn Lockdowns sind weit verbreitet. 

Gesundheitsexperten sagen voraus, dass die Zahl der Fälle in Nepal bis Ende Juni mit mehr als 11 000 Fällen pro Tag ihren Höhepunkt erreichen könnte. Bislang haben etwa 7,3 Prozent (oder 2,09 Millionen) der 28,61 Millionen Einwohner Nepals eine Impfdosis gegen Covid-19 erhalten. Die drastisch steigende Infektionsrate und die sich abzeichnenden Engpässe bei der Herstellung und Lieferung von Impfstoffen stellen eine grosse Herausforderung dar.

Indien und Nepal brauchen unsere Hilfe. Jede Minute zählt: Spenden Sie jetzt! 

 

Diesen Beitrag teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Verwandte Artikel

Simbabwe: Eine Frau hält im Behandlungsraum der Klinik ihr Baby auf dem Schoss. Eine Fachfrau Gesundheit widmet sich den beiden.

23. März 2023

Sim­b­ab­we: Ge­sund­heits­ver­sor­gung als Schlüs­sel für Ent­wick­lung

Im Rahmen unseres Entwicklungsprojekts Matobo-Kezi im Südwesten von Simbabwe erstellte die Bevölkerung von Silozwe mit unserer Unterstützung eine Klinik. Unsere simbabwischen World Vision-Mitarbeitenden haben die Klinik besucht.


Der World Vision-Mitarbeiter zeigt den fertigen COVER-Bericht über die Wirkung der Massnahmen gegen Covid-19.

27. Februar 2023

Was macht ei­gent­lich ein Evi­den­ce & Im­pact Spe­cia­list?

Um unsere Arbeit für das Wohl benachteiligter Kinder optimal erfüllen zu können, setzen wir bei World Vision Fachpersonen in den verschiedensten Bereichen ein. Heute stellen wir einen Mitarbeiter aus unserer Abteilung Internationale Programme vor.


Zwei Männer stehen vor einem Zelt und unterhalten sich.

16. Februar 2023

Sy­ri­en: Sch­nel­le Be­darfs­ana­ly­se nach dem Erd­be­ben

Wenn eine Katastrophe wie das verheerende Erdbeben in Syrien und in der Türkei geschieht, können wir nicht einfach kopflos drauflos handeln, sondern wir verschaffen uns mit einer Bedarfsanalyse erst mal einen Überblick, welche Hilfeleistungen wie dringend benötigt werden.


Menschen stehen auf den Trümmern der zerstörten Gebäude

7. Februar 2023

Ver­hee­ren­des Erd­be­ben in der Tür­kei und in Sy­ri­en

«Es bricht einem das Herz, dass wir nach 12 Jahren Krieg in Syrien und nach der wirtschaftlichen Katastrophe in der Türkei diesen absoluten Zusammenbruch von allem erleben müssen.» Ein World Vision-Mitarbeiter erzählt von den grossen Herausforderungen und der Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden.

WIR SIND FÜR SIE DA:

Kinderhilfswerk
WORLD VISION
World Vision Schweiz und Liechtenstein
Kriesbachstrasse 30
8600 Dübendorf

info@worldvision.ch
T +41 44 510 15 15

World Vision ist die Sicherheit und Privatsphäre der Kinder in unseren Patenschafts-Programmen ein grosses Anliegen. [ ]

Wenn Sie Grund zur Annahme haben, dass eines dieser Kinder gefährdet ist, geben Sie uns bitte umgehend Bescheid: Rufen Sie uns an unter +41 44 510 15 93 oder schicken Sie uns ein E-Mail an protection@worldvision.ch.

Newsletter abonnieren

instagram

 

 

 

 

ALLGEMEINE SPENDEN    PostFinance: IBAN CH12 0900 0000 8000 0093 1

World Vision Schweiz und Liechtenstein ist eine gemeinnützige und somit steuerbefreite Organisation. CHE-333.958.696

World Vision verwendet Cookies, um Ihr Online-Erlebnis zu verbessern.
Mit der weiteren Nutzung von worldvision.ch akzeptieren Sie unsere Datenschutzbestimmungen