Wie Honigbienen den Masai durch die Corona-Krise helfen

9. September 2020

Eine Imkerin und ein Helfer von World Vision säubern in Kenya Bienenstöcke.

Statt Rindern hüten viele Masai jetzt Bienen.

Text: World Vision Schweiz

Margret Wachami liebt Bienen. Die fünffache Mutter gehört zu den Masai, einem Hirtenvolk in Kenia, das für seine Rinderzucht und Perlenstickerei bekannt ist. Seit Klimawandel und Dürre das traditionelle Hirtenleben bedrohen, hat sie sich einen neuen Beruf gesucht: als Imkerin. In der Corona-Krise stellte sich dieses zusätzliche Einkommen als lebensrettend heraus.   
 
«Früher haben wir Rinder und Schmuck mit Perlenstickerei verkauft. Aber wegen COVID-19 sind die Viehmärkte geschlossen, und es gibt keine Touristen mehr, die unseren Schmuck kaufen», so Wachami. «Deshalb müssen wir uns jetzt ganz auf den Honig als Einkommensquelle verlassen.»
 
Traditionell gilt Honig bei den Masai als ein Lebensmittel, das man nur zum eigenen Verbrauch in kleinen Mengen sammelt oder produziert. Durch ein Projekt von World Vision lernen nun fast 20’000 Familien in trockenen Gegenden wie Laikipia Country, wo Margret Wachami lebt, wie man Honig und Bienenwachs professionell produziert. Regionale Kooperativen helfen ihnen, die Produkte zu vermarkten.
 
«Sie kaufen den Honig von uns und verkaufen ihn an Kunden», berichtet Tom Ng’otiek, ein Masai, der jetzt auch als Imker arbeitet. «Wir haben schon 1,5 Tonnen von dem Produkt verkauft. In dieser schwierigen Zeit hilft uns das Einkommen vom Honig, unsere Kinder und Familien zu ernähren.»

 Eine Masai-Frau mit Perlenschmuck leert ein Honigglas. Text: World Vision SchweizDie Masai sind für ihren farbenfrohen Perlenschmuck berühmt.

Als die Masai wegen Corona zuhause bleiben mussten, durften viele nicht einmal zu ihren eigenen Felder gehen, da sie oft weit weg vom Dorf lagen. Bienenstöcke haben in der Pandemie den grossen Vorteil, dass sie direkt am Haus stehen. Auch während der Quarantäne-Massnahmen konnten die Imker und Imkerinnen sich problemlos um ihre Bienen kümmern.
  
Die Initiative wird von World Visions IMARA-Programm (Integrated Management of Natural Resources for Resilience in Arid and Semi-Arid Lands) unterstützt, das wiederum von der schwedischen Organisation SIDA (Swedish International Development Co-operation Agency) gefördert wird. Auch in anderen Länder wie zum Beispiel Nepal bildet World Vision Erwachsene und Jugendliche zu Bienenzüchtern aus, und bietet ihnen damit neue Perspektiven.

Zwei Frauen in Kenia tragen zusammen einen Honigeimer.
Das Honig-Projekt in Kenia erreicht fast 20’000 Familien in Gegenden, die vom Klimawandel bedroht sind.

In Kenia verbinden die Kooperativen die Imker und Imkerinnen mit Kunden in Grossstädten wie Nairobi. Das gibt den Familien ein sicheres Einkommen und erweitert ihren Markt. Ausserdem können sich die Familien von der Kooperative Geld leihen, um in ihre Imkereien zu investieren oder finanzielle Engpässe zu überbrücken.
 
Fidel Wambiya, der als Berater für das IMARA-Programm arbeitet, erklärt, dass die Kooperativen auch eine wichtige Rolle in der Qualitätskontrolle und dem Marketing erfüllen: «Wir schauen uns die ganze Kette an, von der Produktion bis zum Verkauf, und stellen sicher, dass der Honig, den diese Gemeinden produzieren, einzigartig und wettbewerbsfähig ist», so Wambiya.

Ein Masai-Junge in Kenia schleckt einen Honiglöffel ab.Süss und profitabel: Honig gibt auch der nächsten Generation eine neue Zukunft

Ein weiterer Vorteil der Bienenzucht ist, dass sie zum Umweltschutz und Artenschutz motiviert. Bauern, die Honig produzieren, pflanzen in Kenia zum Beispiel Bäume und Wildblumen an, um die Produktivität ihrer Bienen zu erhöhen. Sie erfahren durch ihre Arbeit, dass sich der Umweltschutz wirtschaftlich lohnt.
 
«Unsere Perlen liegen im Moment einfach zuhause. Alles, was wir derzeit in den Händen halten, ist der Honig von den Bienen in unseren Bienenstöcken», sagt Margret Wachami. «Wir sehen, dass dieser Honig uns rettet.»

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