Krise in der Krise: Mitten in der Pandemie hat der Zyklon Amphan auch das Dorf von Bhumika an einem Fluss in Bangladesch zerstört.
Text: World Vision Schweiz
Asien ist ein Kontinent der Superlative: Er ist der grösste und bevölkerungsreichste der Welt. Er war der erste mit einem COVID-19-Fall. Und es ist der Kontinent, auf dem die meisten von Naturkatastrophen betroffenen Menschen leben. Wirbelstürme und Überschwemmungen haben Landesteile zerstört, vor allem im Süden und Südosten. Indien und Bangladesch zum Beispiel wurden im Mai von einem schweren Zyklon getroffen, mitten in der Pandemie. Für die Menschen vor Ort bedeutet das: Sie müssen eine Krise in der Krise überstehen.
Indien gehört nicht nur zu den Ländern mit den meisten Wirbelstürmen pro Jahr, sondern auch mit den meisten COVID-19 Fällen der Welt: Aktuell sind es rund 9,2 Millionen. Schon Ende März hat die Regierung das Land abgeriegelt: Schulen, Geschäfte und Grenzen mussten schliessen. Auch in anderen Ländern Asiens gab es einen harten Lockdown. Gerade in dicht besiedelten Gebieten, von denen es viele in Asien gibt, ist die Angst gross, dass sich das Virus schnell ausbreitet. Wenn Grenzen schliessen und Ausgangssperren greifen, bedeutet das auch für unsere Arbeit: Das meiste muss digital stattfinden. Die Zusammenarbeit mit Partnern und Freiwilligen vor Ort ist gerade jetzt besonders wichtig.
Im Rahmen der COVID-19-Hilfsaktion arbeiten wir darum eng mit Regierungen und anderen Hilfsorganisationen zusammen, um Projekte zu koordinieren und umzusetzen. Wir unterstützen Gemeinden, Schulen, Haushalte und Flüchtlingslager mit Masken, Seifen, Desinfektionsmitteln, Wasseranlagen, Sanitäreinrichtungen, Isolier- und Quarantänestationen. Präventionsbotschaften entwickeln und verbreiten wir über Infoblätter, Comics, Videos, Radio, Fernsehen, Internet und unser Netzwerk von Glaubensführern. All das soll helfen, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet.
Bildung und Hygiene: In Myanmar verteilt World Vision mit den Corona-Hilfspaketen Informationsmaterialien, Schulunterlagen und Hygiene-Kits.
In der Mongolei haben wir gemeinsam mit der Regierung nicht nur eine Kampagne zur Prävention von COVID-19 lanciert, sondern auch zum Kinderschutz. Denn Kinder sind in der Krise besonders gefährdet, auch in Asien: Vielerorts waren und sind die Schulen geschlossen, in der Mongolei noch bis zum 18. Februar. Um nicht den Anschluss zu verlieren und zuhause lernen zu können, hilft World Vision mit Tablets und Unterrichtsmaterialien, in Nepal mit Fernlernprogrammen in Radio und TV.
Da auch Gewalt, Kinderarbeit und Zwangsehen in der Pandemie zunehmen, sollen Kampagnen und Freiwillige über Kinderrechte informieren, zum Beispiel in Indien die «Girl Power Groups», ein Netzwerk aus 9‘000 Mädchen und Frauen. Viele Kinder werden in der Pandemie gezwungen, betteln zu gehen oder zu arbeiten. Denn mit dem Lockdown brachen für Familien Einnahmequellen weg. Von 14‘000 befragten Haushalten in Asien gaben ein Drittel an, seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Arbeitsplatz oder Einkommen verloren zu haben. In Indien stieg die Arbeitslosenquote im April auf 26 Prozent. Das sind 19 Prozentpunkt mehr als vor und nach der Abriegelung. Stürme und Fluten haben die Situation oft verschlimmert, zum Beispiel für ohnehin schon vertriebene Rohingyas in Bangladesch.
Doppelter Schutz: Nicht nur COVID-19, auch Unterernährung ist eine Bedrohung, zum Beispiel für Anki, eines der 16‘300 Rohingya-Kindern im grössten Flüchtlingslager der Welt.
World Vision unterstützt betroffene Familien mit Lebensmitteln und Geld sowie beim Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlage. Viele Projekte haben schon vor der Pandemie angefangen und bekommen jetzt eine neue Relevanz. In Bangladesch zum Beispiel hat World Vision Akhi mit einer Nähmaschine und Ausbildung geholfen, eine Existenz aufzubauen. Heute näht sie Masken, die für alle erschwinglich sind. In Vietnam bekam Minh Fortbildung und Hühner, um eine Viehzucht aufzubauen und seine Kinder zuhause zu betreuen. Heute, da seine Frau durch die Pandemie ihren Job verlor, ernährt er die ganze Familie.
Ob Naturkatastrophe oder Pandemie: Viele Menschen sind in Asien auf Hilfe angewiesen. Die Hilfe wirkt unmittelbar, um Menschen vor dem Virus zu schützen. Hygiene, Bildung und Kinderschutz sind immer wichtig, doch jetzt, in der Krise, mehr denn je. Die Hilfe wirkt auch langfristig, weil Familien ein eigenes Einkommen generieren und sich selbst ernähren können.
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