Unlautere Werbung bei Babynahrung: Gravierende Folgen

12. Februar 2016

Mutter stillt ihr Kind in Bangladesch

Muttermilch enthält alle notwendigen Nährstoffe, liefert wichtige Immunfaktoren und ist stets richtig temperiert.

Mütter sollten ihren Kindern während der ersten sechs Monate ausschliesslich die Brust geben, und bis zum Alter von zwei Jahren sollte der Nachwuchs weiterhin Muttermilch erhalten, zusätzlich zu ergänzenden Nahrungsmitteln. Das empfiehlt zumindest die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Doch gerade mal 65 % der Mütter in Kambodscha ernähren ihre Babys nach diesem Prinzip, was sogar nochmals 8,5 % weniger sind als noch vor 5 Jahren. Dahingegen geben immer mehr ihren unter fünf Monate alten Säuglingen das Fläschchen; ein Trend, der auch auf die irreführende Bewerbung von Muttermilch-Ersatzprodukten zurückzuführen sein könnte: Über die Hälfte aller örtlichen Verkaufsstellen, wo Muttermilch-Ersatzprodukt erworben werden können, betreibt unlautere Werbung. Dies zeigt eine von Helen Keller International und World Vision Kambodscha in sechs Provinzen des Landes durchgeführte Studie.

2005 führte die Regierung Kambodscha einen spezifischen Gesetzeserlass ein, der die Vermarktung von Nahrungsmittel für Babys und Kleinkinder reguliert. Eltern und Aufsichtspersonen sollten nicht von irreführender Werbung verunsichert werden. Doch die Zahlen zeigen, dass mehr als nur ein Gesetz nötig ist. So schreiben lediglich 8 von 27 Herstellern aus den verschiedenen Provinzen ihre Produkte in Khmer, der kambodschanischen Landessprache an. «Es braucht dringend eine Instanz, welche die Überwachung von Werbung und Verkauf von Muttermilchersatzprodukten übernimmt», erklärt Steve Cooke, Verantwortlich für den Bereich Kinderrechte bei World Vision. «Solche Ersatzprodukte zielen vor allem auf Kleinkinder unter 2 Jahren ab – eine kritische Phase in der geistigen und körperlichen Entwicklung von Kindern.»

Im Jahr 2000 war Kambodscha von Unterernährung geplagt. Im folgenden Jahrzehnt hatte das Land zwar signifikante Fortschritte im Kampf gegen den Hunger erzielt. Doch während der letzten Jahre stagnierten die Zahlen. Heute leiden ein Drittel aller Kinder unter einer gestörten Entwicklung, 24% sind untergewichtig. Vor fünf Jahren waren verglichen dazu 40 % unterentwickelt und 28 % unterernährt. Vor allem die Entwicklungsrate ist frappant, da dies mehrheitlich einer schlechten Ernährung als Kleinkind zuzuschreiben ist.

Die ersten 1000 Tage eines Kinderlebens – von der Geburt bis zum Alter von zwei Jahren – sind ein kritisches Zeitfenster für die Gesundheit. Dürftige Nahrung während dieser Zeitspanne kann langfristige und irreparable Schäden bei Kindern hinterlassen, die sowohl die körperliche als auch geistige Entwicklung beeinträchtigen können. Eine Wahrnehmungsstudie von World Vision in 2014 zeigte zudem, dass nur 28 % aller Kambodschaner denken, dass Muttermilch besser ist, als die Ersatzprodukte, wie z.B. Säuglingsmilchnahrung. Tatsächlich enthält Muttermilch alle notwendigen Nährstoffe, liefert richtige Immunfaktoren und ist stets richtig temperiert.

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