Ungewöhnliche Irak-Hilfe: Familien erhalten Bargeld

23. Februar 2015

Familie im Irak erhält Bargeld

Die 22-jährige Rehana und ihr einjähriger Sohn gehören zu den 1 732 Familien im Irak, die von World Vision und USAID Bargeld als Unterstützungsleistung erhalten haben.

Zusammen mit tausenden Jesiden musste die 22-jährige Rehana mit ihrem Mann und ihrer Familie aus der Heimat Sinjar fliehen. Rehana erinnert sich, wie ihr Haus bombardiert wurde: «Jetzt haben wir nichts mehr», dachte sie. Sie rannten um ihr Leben, ohne irgendetwas mitzunehmen. Nach tagelangem Marsch erreichten sie schliesslich sicheres Gebiet im Nordosten des Iraks. Nun lebt sie in einem baufälligen Haus ausserhalb des Flüchtlingscamps.

Kürzlich erhielt Rehana durch World Vision Bargeld in der Höhe von rund 300 Franken – ein Programm von USAID. World Vision übernimmt die Organisation und führt die Verteilung des Geldes an die Familien durch. Je nach Grösse der Familie unterscheidet sich die Höhe der Geldbeträge.

Bargeld ermöglicht Flexibilität
«Die Auszahlung des Bargelds gibt den Leuten das Gefühl von Freiheit und Respekt, weil sie es  gezielt investieren können, um ihre dringendsten Bedürfnisse selber abzudecken», erklärt Moyra Mahari, Verantwortliche von World Vision im Irak. «Lebensmittel haben zwar eine hohe Priorität, aber wir möchten den Familien ihre Eigenständigkeit nicht nehmen.» Immer mehr humanitäre Hilfswerke greifen auf das unkonventionelle Konzept zurück, um den Menschen, die in Krisensituationen leben, so schnell wie möglich helfen zu können. Weltweit konnten so bereits über 2 Millionen Menschen mit 91 Bargeld-Projekten unterstützt werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Hilfsgüter wie Essen, Hygieneartikel und Kleidung müssen zuerst importiert werden, wodurch wichtige Zeit verloren geht. Zudem verfällt Bargeld nicht, im Gegensatz zu Essens-Bons.

Familien erhalten im Durchschnitt 280 Franken
1 732 Familien in Sulaimaniyya und Dohuk haben Bargeldleistungen in der Höhe von insgesamt 491 430 Schweizer Franken erhalten. Während der Auszahlung erhielten die Begünstigten einen kurze Orientierung, unter anderem auch darüber, wofür das Geld nicht ausgegeben werden sollte: zum Beispiel für Alkohol oder Zigaretten. Missbrauch kann nicht ausgeschlossen werden, dennoch ist World Vision zuversichtlich, die Familien dafür sorgen, dass ihre Kinder dank warmer Kleidung und Heizöl durch den Winter kommen.

Mobiler Gesundheitsdienst
Die Bargeld-Projekte ergänzen herkömmliche Massnahmen, ersetzen sie aber nicht: World Vision verteilt weiterhin Hilfsgüter und Lebensmittel und ist mit mobilen Gesundheitskliniken im Irak unterwegs. «World Vision bringt den Gesundheitsdienst zu den Leuten, die ihn dringend benötigen  und fordert nicht von den Menschen, dass diese selber an einen fixen Standort reisen müssen. Genau das brauchen die Flüchtlinge», so Dr. Sami Abdel Rahman Ibrahim, Leiter des Büros der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Sulaimaniyah, Irak.

Als Rehana in der Schlange stand und auf die Hilfe der World Vision-Mitarbeitenden wartete, hatte sie genügend Zeit, um über das Leben ihrer Familie nachzudenken. «Ich hoffe, dass wir irgendwann wieder nach Hause können und ich für die Zukunft meines einjährigen Sohnes sorgen kann.» Zumindest in diesem Moment waren die Aussichten etwas glänzender, als noch wenige Tage davor.

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