Tansania: Neue Leidenschaft für die Landwirtschaft

4. August 2017

Bauern aus Tansania vor ihrem Zwiebel-Feld

Sanare und seine Frau können heute frische Zwiebeln ernten.

Als Sanare noch ein kleiner Junge war, musste seine Mutter jeweils über drei Stunden laufen, um Wasser zu holen. Gemeinsam mit drei benachbarten Dörfern teilten sie sich das gestaute Wasser eines Damms. Es gab jedoch immer wieder Streitereien, weil das kostbare Nass nicht für alle Menschen und Tiere reichte. «Damals war der Boden ganz ausgetrocknet und jede Familie in der Umgebung war von Hunger geplagt; überall lagen Tierkadaver», erinnert sich Sanare.

Viele Jahre sind seither vergangen. Heute ist Sanare 49 Jahre alt, verheiratet und Vater von sieben Kindern. Gemeinsam mit seiner Familie wohnt er im Dorf Mbuyuni im Norden von Tansania. Lange Zeit weideten die Kühe auf seinen Feldern– für ihn als Massai sein ganzer Stolz. Daneben pflanzte er Mais und Bohnen an. Einen Teil der Ernte behielt er für den Eigenbedarf, der Rest wurde auf dem lokalen Markt verkauft. Das erwirtschaftete Geld war das einzige Einkommen der 9-köpfigen Familie.

Das Klima veränderte sich aber zunehmend. Immer öfter blieb der Regen aus und Sanare fühlte sich in die schlimme Zeit in seiner Kindheit zurückversetzt. Wegen der Dürre konnte er nur noch knapp fünf Säcke Mais ernten – viel zu wenig, um seinen Haushalt und sein Vieh zu versorgen. So sah sich das Familienoberhaupt gezwungen, seine Tiere zu verkaufen. Eine grosse Demütigung für den stolzen Massai.

Zu seinem grossen Glück hörte Sanare in dieser Zeit von World Vision und dem Projekt des Kinderhilfswerks, Bauernkooperativen zu lancieren. 2015 reiste er zusammen mit anderen Bauern nach Kenia, um dort Best Practice-Methoden in den Bereichen Anbau, Bewässerung und Einkommen kennenzulernen. Er erzählt begeistert: «Sie zeigten uns, wie man Regenwasser durch das Graben von Wannen speichern kann. Ich wusste sofort, dass ich das bei mir auch umsetzen muss.» Er legte zwei Regenwasser-Wannen an, die heute eine ganzjährige Bewässerung der Felder ermöglichen. Ausserdem lernte Sanare in dem Kurs, verschiedene Gemüse auf kleinen Flächen anzubauen. Vorher hatte er hauptsächlich grossflächig Monokulturen angelegt.
Heute wachsen auf Sanares Felder Zwiebeln, Tomaten und grünes Gemüse. Diese benötigen weniger Wasser sowie Düngemittel und brauchen nur drei Monate, bis sie reif sind. Sanare kann in verschiedenen Jahreszeiten ernten und den Ertrag für viel Geld auf dem Markt verkaufen. Dank seinem Erfolg konnte sich Sanare wieder Kühe zutun, die durch diese neu erlernte Methodik auch während der Trockenzeit ausreichend Futter erhalten. Sanare verdient inzwischen bis zu 4‘000 Franken in drei Monaten. Der Gewinn und die abwechslungseiche Ernte ermöglichen ihm, nicht nur für die Schulgebühren seiner fünf schulpflichtigen Kinder aufzukommen, sondern auch seine Familie gesund und nährstoffreich zu ernähren.

Sanare gibt sein Wissen gerne weiter und bildet selbst andere Bauern aus dem Dorf aus. Viele kommen gar zu ihm zu Besuch und lernen Verschiedenes über Anbaumethodik und Bodenbewirtschaftung. Zum Schluss meint Sanare: «World Vision hat es geschafft, dass wir die Landwirtschaft genauso zu lieben lernten, wie wir unsere Kühe lieben. Obwohl ich durch die Dürre vieles verloren habe, habe ich doch nie meine Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren.»

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