«Das Wasser ist so schlecht, dass nicht einmal unsere Kuh davon trinken würde», erzählt Khadar mit einem Glitzern in seinen Augen. Der Familienvater hat seinen Humor trotz der bedrückenden Situation nicht verloren.
Die jahrelange Trockenheit in Somalia hat die Wasserstelle von Khadars Familie beinahe austrocknen lassen. Eigentlich sollte das Becken mit frischem Wasser gefüllt sein. Stattdessen steht eine grünliche Schlamm-Flüssigkeit nur noch einige Zentimeter über dem Boden. Gefüllt mit Algen ist sie ein Paradies für die Brutstätte von Krankheiten und Seuchen. Das Wasser schmeckt nicht nur scheusslich, es ist sogar richtiggehend gefährlich für die Menschen, die es trinken müssen. Malaria und Typhus sind nur zwei der Folgen für die Bevölkerung. «Ich bekam Typhus und damit heftige Kopfschmerzen und Schüttelfrost. Eine Woche lang konnte ich mich praktisch nicht bewegen», erinnert sich Khadar. «Es war schrecklich. Viele von uns wurden krank.»
World Vision startete im März ein Projekt, um rund 12‘000 Betroffene in Khadars Dorf und 30 umliegenden Dörfern zu helfen. Einerseits können sich Patienten nun in einer mobilen Gesundheitsstation, die das Kinderhilfswerk aufbaute, behandeln lassen. Andererseits wurden kleine Portionsbeutel zur Aufbereitung von Trinkwasser verteilt. Der Inhalt kann einfach in das Wasser gegeben werden, worauf Schmutzpartikel gebunden werden und absinken und das Wasser gleichzeitig desinfiziert wird.
«Wir sind so dankbar für das, was World Vision für uns getan hat», sagt Khadar. Durch Trinkwasser übertragene Krankheiten kommen in seinem Dorf nun praktisch nicht mehr vor. Jedoch belasten die Folgen der langen Trockenheit das ganze Land noch auf eine andere Art und Weise: Die Ernten fielen aus und viele Nutztiere sind verendet. 6 Millionen Menschen droht der Hungertod. 1,4 Millionen Kinder sind akut unterernährt – die Zahl hat seit Januar um 50 % zugenommen. World Vision hilft in den Bereichen Ernährung, Wasser, Hygiene und Gesundheit, um die Nöte der Bevölkerung zu lindern.