Ruanda: 20 Jahre nach dem Genozid

7. April 2014

mehr als 100 000 Kinder verloren ihre Eltern auf grausame Weise

Jean Marie Mugwaneza ist seit Beginn der Patenschaftsprojekte in Ruanda für World Vision tätig

Der Bürgerkrieg, der Anfang der 1990er Jahre Ruanda erschütterte, mündete im April 1994 in einen verheerenden Genozid. Ihm zugrunde lag ein explosives Gemisch aus übereilter Demokratisierung, wirtschaftlicher Instabilität und der Angst vor einer Invasion von Tutsi-Rebellen der Rwandan Patriotic Front (RPF). Martin Suhr, Leiter Internationale Programme bei World Vision Schweiz, war vor 20 Jahren selbst vor Ort: «Die Geschehnisse kamen damals überraschend. Es waren Friedensverhandlungen im Gange und man rechnete mit einer baldigen Versöhnung der Parteien.»


Hundert Tage Töten
Die Folgen des Völkermords waren katastrophal: 100 Tage dauerte das Blutbad, dem fast eine Million Menschen – 800 000 Tutsi und 200 000 moderate Hutu – zum Opfer fielen. Hunderttausende Frauen wurden vergewaltigt, mehr als 100 000 Kinder verloren ihre Eltern auf grausame Weise. Trotz der in Ruanda stationierten UN-Truppen griff die internationale Staatengemeinschaft nicht ein und erst Militäraktionen der RPF beendeten nach drei Monaten den Genozid. World Vision war mit Hilfsmassnahmen von Anfang an vor Ort. Was 1994 zunächst als Nothilfe für die Flüchtlinge begann, wandelte sich im Laufe der Zeit zu Langzeitprojekten, um die Vertriebenen bei der Reintegration in ihrer Heimat zu unterstützen. Heute leistet World Vision in 29 Projekten Hilfe für über 2 500 000 Ruander, die noch immer mit den Folgen des schlimmsten Völkermords der Neuzeit kämpfen. «Das Ausmass des Genozids war erschreckend. Es war, als hätte ein Feuer über das ganze Land gegriffen. Leute, mit denen man am vorigen Tag noch friedlich zusammengearbeitet hatte, waren plötzlich wie verwandelt», erinnert sich Suhr.  

Der Alltag kehrt zurück
In der Region Nyaruguru wurden Schulen niedergerissen und Wohnhäuser dem Erdboden gleichgemacht. Doch nach einem Jahrzehnt des World Vision-Patenschaftsprogramms konnten dessen Mitarbeitende viel bewirken: Kinder gehen wieder in die Schule und ihre Eltern haben wieder Arbeit. Von Beginn an dabei war Jean Marie Mugwaneza. Er kennt heute noch Louise, das erste Patenkind in Nyaruguru. Er weiss, welche Schulen wieder aufgebaut wurden, welche Wassersysteme erneuert wurden und welche Landwirtschaftsprojekte erfolgreich laufen. Heute stehen die Zeichen in Ruanda auf Versöhnung. Bei der Durchführung von Programmen zur Friedensförderung und Konfliktprävention arbeiten Regierungsbehörden und Hilfsorganisationen Hand in Hand zusammen. World Vision plant, in Ruanda bis 2015 das Wohlergehen von rund 2,5 Millionen Kindern messbar zu fördern und bis 2016 den Zugang zu sauberem Trinkwasser in den Projektgebieten sicherzustellen.

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