Jin Ju: Schweizer Perle in Korea

16. Mai 2013

Kinder ein Stück auf dem Lebensweg begleiten

Die in Korea lebende Margrit beim Besuch ihrer Patenkinder in der Mongolei

In dem einfachen ebenerdigen Haus hört man Hunde bellen. Auf den Möbeln stehen Fotos von Kindern aus verschiedenen Ländern Afrikas und Asiens. Eine europäische Frau ist auf einem der Kinderfotos aus der Mongolei zu sehen. Es ist die Schweizerin Margrit N. Die 1946 im Berner Mittelland geborene Frau ist vor 28 Jahren nach Süd-Korea ausgewandert. Margrit heisst in der Landessprache Jin-Ju und bedeutet „Perle“. Die Behausung deutet allerdings nicht auf Reichtum und Wohlstand hin. Und doch hat die gelernte Krankenschwester ein Geheimnis, wie die Perle in einer Muschel in sich, das sie edel und rein erscheinen lässt.

Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen vermisst sie die Liebe und Fürsorge der Eltern. In jungen Mädchenjahren beschliesst sie, einen Beruf zu erlernen, der anderen hilfsbedürftigen Menschen zugutekommt. So startet sie mit 23 die Ausbildung als Krankenpflegerin. Im Berner Inselspital lernt sie 50 Krankenschwestern aus Korea kennen, die sich für eine mehrmonatige Weiterbildung in der Schweiz aufhalten. Sie verbringt viel Zeit mit ihren neuen Freundinnen und lernt erste Wörter einer ihr bisher völlig fremden Sprache. Die Sehnsucht nach einem Leben in Südkorea ist geweckt.

Sinnvolle Arbeit weit weg von daheim
1985 wandert Margrit N. aus. Sie arbeitet in einem Waisenhaus südlich von Seoul und wird zur „Ersatz-Mutter von über 100 Kindern.“ Von dort hat Jin-Ju auch ihren Namen. Nach der Pensionierung hat sie das Waisenheim verlassen und ist nach Eumseong gezogen. Die Verantwortung für die Waisenkinder hat sie abgegeben. Dafür hat sie eine andere Aufgabe übernommen. Sie hat Patenschaften bei World Vision übernommen. Der Kreis ihrer Kinder ist internationaler geworden. Zu Margrits Familie gehören heute 30 Kinder aus 11 verschiedenen Ländern. „Ich wollte Kindern helfen, die keine Zukunft haben, dass sie gesund und glücklich aufwachsen können. Als ich einem Patenaufruf von World Vision sah, war mir sofort klar, dass ich mich dort engagieren möchte.“ Erinnert sich die alleinstehende Dame.  Für sie war klar, dass das Kinderhilfswerk die beste Möglichkeit war, konkret zu helfen. Von der Patenschaft profitieren das Kind, deren Familie und das ganze Dorf. „Wenn im Dorf kein sauberes Wasser ist, wird ein Brunnen gegraben. Wenn kein Spital da ist, wird eines gebaut. Wenn keine Schule im Dorf ist, wird eine Schule gebaut. Dann können Kinder Lesen und Schreiben lernen.“

Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten
Margrit sitzt am Küchentisch und zeigt stolz das Foto von Deborah aus Uganda. Ihr 14-jähriges Patenkind wird von ihren Freundinnen und Lehrern „Tochter einer Weissen“ genannt. Das macht sowohl das afrikanische Mädchen wie auch ihre Patin stolz. Die Schweizerin möchte mit ihrem Engagement Kindern die Hand reichen und sie ein Stück des Lebensweges begleiten. Für sie ist es nicht nur ein Geben, sondern auch ein Empfangen. „Ich bin nicht reich an Geld, aber ich bin reich an Liebe für Menschen, denen es schlecht geht. Für jemanden da sein, für jemanden etwas ganz Besonderes sein, gibt so grosse Freude.“

Ihr Ziel: Die Armut bekämpfen
Für ihren Einsatz im Dienste der Armen und Benachteiligten hat Margrit N. jüngst eine Auszeichnung vom koreanischen Gesundheitsministerium erhalten. Ihre Auftritte in den südkoreanischen Medien nutzt sie, um auf die Bekämpfung der Armut hinzuweisen. Dabei ist ihr das Wohlergehen der Kinder ein besonderes Anliegen. Angst vor der Zukunft und insbesondere auch vor den Auswirkungen des aktuellen politischen Konflikts zwischen Nord- und Südkorea hat sie nicht. „Solange ich lebe, werde ich mich für die Anliegen der Patenschaftsprojekte einsetzen, in denen meine Patenkinder leben. Mit ihnen und ihren Familien in Kontakt zu stehen, bedeutet mir sehr viel. Sie gehören zu meinem Leben einfach dazu.“

In stillen Stunden wird die bescheidene Frau aber auch wehmütig. Sie wünscht sich ihre in der Schweiz lebenden Geschwister wiederzusehen. Seit 16 Jahren war sie nicht mehr in der Heimat, die sie vor vielen Jahren im Dienste für die Armen verlassen hat.

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