Irak: Der Tribut des Krieges

14. Oktober 2014

Haneen und ihre Familie haben im Nordirak Zuflucht gefunden

Die 16-jährige Haneen (rechts im Bild) und ihre Familie haben in der Region Dahuk im Norden des Iraks Zuflucht gefunden.

Es ist nicht lange her, dass Haneen* noch in die Schule ging und davon träumte, Lehrerin zu werden. Nun hat sie nur noch einen Wunsch: Zurück nach Hause. Dies ist zurzeit jedoch unmöglich. Die 16-Jährige ist mit ihrer Familie im August aus der irakischen Provinz Ninive geflüchtet – unter dramatischen Umständen: «Wir hörten Gewehrschüsse in der Ferne», erzählt Ahmed, Haneen’s Bruder. Die Familie flüchtete zu Fuss, war insgesamt drei Tage unterwegs und hatte nur ein bisschen Brot und Wasser als Verpflegung dabei. Auf dem Sinjar-Gebirge sassen sie fünf Tage lang fest, wie tausende weitere jesidische Familien. Dabei waren sie der Hitze am Tag und der Kälte in der Nacht ausgesetzt. Angst und Hunger waren ihr ständiger Begleiter.

«Ich vermisse mein Zuhause und meine Freundinnen»
Glücklicherweise schaffte es Haneen und ihre Familie in den kurdischen Teil des Irak, wo sie zusammen mit 70 weiteren Familien in einer Schule Zuflucht fanden. Insgesamt wurden laut UN 1,8 Millionen Iraker in ihrem eigenen Land vertrieben. 500 000 von ihnen haben in der Provinz Dahuk Schutz gesucht. Haneen’s Familie hatte Glück. Sie haben in der Schule ein festes Dach über dem Kopf, jeden Tag bekommen sie ein paar Lebensmittel und aus dem nahe gelegenen Wassertank können sie sich mit Trinkwasser versorgen. Aber natürlich: «Ich vermisse mein Zuhause», sagt Haneen leise. «Alles war so schön dort.» Besonders ihre Freundinnen fehlen ihr. Nur eine ihrer ehemaligen Schulkolleginnen hat am selben Ort Zuflucht gefunden wie sie. Eine ihrer besten Freundinnen wurde auf der Flucht gefangen genommen; Haneen weiss bis heute nichts über ihr Schicksal.

Ein harter Winter steht vor der Tür
Wie viele andere steht auch Haneen’s Familie vor einer ungewissen Zukunft. Die Regierung will die Schule wieder in Betrieb nehmen – für Haneen und die anderen Flüchtlinge hätte es dann keinen Platz mehr. Bereits mussten viele Familien in sogenannte «Übergangslager» ziehen und leben dort in Zelten. Doch in diesen sind sie vor dem nahenden Winter nicht geschützt. «Das ist momentan unsere grösste Sorge», sagt Mike Weickert, welcher den Hilfseinsatz von World Vision im Nordirak leitet. «Die Flüchtlinge in den Zelten werden vom Wetterumschwung hart getroffen.» World Vision bereitet sich jetzt schon auf den Wintereinbruch vor und verteilt in Dahuk Decken, Matratzen und Hygienesets.

*Alle Namen wurden zum Schutz der Personen geändert.

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