Indien: Eine Kuh(le) Sache

25. Oktober 2017

Mutter und Kind in Indien.

Nirmala ist dankbar, dass es ihrem Sohn Shubham dank der nahrhaften Kuhmilch wieder besser geht.

Als Nirmala gefragt wurde, wie man sie in zwei Worten beschreiben könnte, erwiderte sie knapp: «Analphabetin und ungebildet. Aber das ist in Ordnung, denn was wird schon mehr von einem indischen Mädchen erwartet.» Von Anfang an hat Armut Nirmalas Leben im indischen Armenhaus Vaishali im Nordosten des Landes geprägt. Kochen, Putzen und Hausarbeiten erledigen waren ihre tägliche Realität. Sie erzählt: «In meinen vier Wänden begann der Tag um sechs Uhr morgens und endete um sieben Uhr abends. Zur Schule zu gehen blieb ein Traum, der sich nur im Leben von jemand anderem verwirklichte, nicht in meinem.» 

Ein Unglück kommt selten allein
Mit den Teenager-Jahren kamen auch grosse Veränderungen in ihr Leben, angefangen mit ihrer Heirat als knapp 13-Jährige. «Diese Ehe hat mich auf der Überholspur ins Erwachsenenleben katapultiert.» Ihr Mann war Fahrer. Mit 15 wurde Nirmala schwanger. Doch das Geld, das er verdiente, reichte nicht aus, um einen Haushalt zu führen. Dann erkrankte ihr Mann auch noch an Hepatitis B und das bisschen Geld ging weg für Medikamente.  

Als ihr Mann verstarb, war Shubham, ihr jüngster Sohn, 7 Monate alt. Traurig erzählt Nirmala: «Die ganze Last des Versorgens fiel auf mich. Als Mutter fühlte ich mich entmutigt.» Mühselig verrichtete sie Tag für Tag ihre Arbeit auf dem Feld, wo sie mit blossen Händen Unkraut jätete. Dafür erhielt sie einen Tageslohn von gerade mal 70 Rappen. Während sie auf dem Feld arbeitete, musste Geetanjili, ihre älteste Tochter, nach ihren jüngeren Geschwister Anjali und Anshu sehen. Die Kinder verpassten so viel Unterricht, dass sie irgendwann die Schule abbrechen mussten. Hinzu kam, dass Shubham mangelernährt war und Anzeichen einer Polio-Erkrankung zeigte. «Alles was ich wollte, war ein würdiges Leben für meine Kinder. Doch es schien alles verloren», blickt Nirmala zurück.

Nutztier wird zum Familienmitglied
Dann der Lichtblick in Form einer Kuh, die ihr das Kinderhilfswerk World Vision schenkte. «Ich wusste nicht, wie eine Kuh meine Rettung sein sollte. Aber es war so, sie ist ein Geschenk und die Antwort auf meine Probleme. Sie versorgt uns und bringt viel Freude.» Schon nach wenigen Monaten wurde die positive Veränderung sichtbar. «Mein Schwiegervater hilft mir, die Kuh zweimal täglich zu melken. Die meiste Milch verkaufen wir und einen kleinen Teil behalte ich zurück für die Kinder», berichtet Nirmala. Milch war hier immer ein Luxusprodukt, das sie sich nicht leisten konnte. Das ist nun anders. Und «die Milch ist gut für die schwachen Knochen meines Sohnes. Sie werden nun stärker», freut sich Nirmala.

Bessere Zukunft in Aussicht
Sie investiert nun praktisch die gesamten Einnahmen aus dem Milchverkauf und dem Unkrautjäten in die Zukunft ihrer fünf Kinder. Die Kuh gehört längst zur Familie «und wir müssen dafür sorgen, dass sie nicht krank wird.» Nirmala schaut heute in eine positive Zukunft: «Ich spüre, dass ein gutes Leben für meine Kinder kein weit entfernter Traum mehr ist, sondern eine mögliche Realität!»

Diesen Beitrag teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

WIR SIND FÜR SIE DA:

Kinderhilfswerk
WORLD VISION
World Vision Schweiz und Liechtenstein
Kriesbachstrasse 30
8600 Dübendorf

info@worldvision.ch
T +41 44 510 15 15

Zertifizierungen

Wir sind mehrfach anerkannt durch nationale und internationale Gütesiegel.

World Vision ist die Sicherheit und Privatsphäre der Kinder in unseren Patenschafts-Programmen ein grosses Anliegen. [ ]

Wenn Sie Grund zur Annahme haben, dass eines dieser Kinder gefährdet ist, geben Sie uns bitte umgehend Bescheid: Rufen Sie uns an unter +41 44 510 15 93 oder schicken Sie uns ein E-Mail an protection@worldvision.ch.

Verantwortungsvolle Kommunikation

Wir verpflichten uns gemäss dem Manifest von AllianceSud für eine verantwortungsvolle Kommunikation über unsere Projektarbeit. 

Newsletter abonnieren

instagram

 

 

 

 

ALLGEMEINE SPENDEN    PostFinance: IBAN CH12 0900 0000 8000 0093 1

World Vision Schweiz und Liechtenstein ist eine gemeinnützige und somit steuerbefreite Organisation. CHE-333.958.696

World Vision verwendet Cookies, um Ihr Online-Erlebnis zu verbessern.
Mit der weiteren Nutzung von worldvision.ch akzeptieren Sie unsere Datenschutzbestimmungen