IM KAMPF GEGEN HIV

29. November 2018

Christoph Hofer besucht Aids Klinik in Harare

CHRISTOPH HOFER (R.) BESUCHT WÄHREND SEINER SIMBABWE-REISE AUCH DEN SCHWEIZER AIDS-PIONIER RUEDI LÜTHY (L.) UND DESSEN AIDS-KLINIK IN HARARE.

(Das Interview erschien ursprünglich im Blog des Stadtspital Triemli)

Prof. Christoph Hofer, Chefarzt des Ambulanten Perioperativen Zentrums (APZ) am Stadtspital Triemli, ist nach Simbabwe gereist, um dort einen Überblick über die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu erhalten. Dabei traf er unter anderem Prof. Ruedi Lüthy in Harare, der Hauptstadt Simbabwes. Als Schweizer Pionier der Aids-Behandlung hat Prof. Lüthy vor Ort eine grosse und äusserst erfolgreiche AIDS-Klinik aufgebaut.

Herr Prof. Hofer, welcher Grundgedanke steht hinter Ihrer Reise nach Simbabwe?
Das Ziel der Reise war es, die Delegation von World Vision Schweiz beim Monitoring von Entwicklungsprojekten zu begleiten, die von Schweizer Spendern und Spenderinnen finanziert wurden. Mir war es ein persönliches Anliegen, mir ein Bild der Gesundheitsversorgung vor Ort zu machen.


FUMUGWE-KLINIK: CHRISTOPH HOFER, SCHWESTER ODREY PONDWA, DISTRIKTARZT DR. MATHEW MTHUNZI UND DAVID SCHWITTER, WORLD VISIONS LÄNDERVERANTWORTLICHER FÜR SIMBABWE.

Wieso haben Sie sich gerade für Simbabwe entschieden?
Simbabwe ist eines der ärmsten afrikanischen Länder. Hunger, Armut und Arbeitslosigkeit sind vor allem in den ländlichen, kaum erschlosseen Gebieten weit verbreitet.

Wie konnte es überhaupt so weit kommen?
Für die dramatische Entwicklung des einst blühenden und aufstrebenden Landes gibt es verschiedene Gründe: Zum einen geriet Simbabwe seit seiner Unabhängigkeit vor mehr als 30 Jahren aufgrund von Miss- und Vetternwirtschaft einer korrupten und inkompetenten Regierung in hohe Armut. Zum anderen hatte Simbabwe in den 90er Jahren stark unter einer verheerenden AIDS-Epidemie gelitten, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind.

Was haben Sie auf Ihrer Reise erlebt?
Die Reise führte mich in den Westen des Landes, etwas südlich von Bulawayo. Dort unterstützt World Vision Schweiz finanziell vier Projekte mit dem Ziel der Förderung der Gesundheitsversorgung der lokalen Bevölkerung und dem Aufbau von Kliniken. Unter dem Begriff «Klinik» in ländlichen Regionen versteht man in Simbabwe jedoch etwas anderes, als wir es uns in Europa gewohnt sind. Bei diesen Kliniken handelt es sich um medizinische Stationen, die einen gewissen hygienischen Standard ermöglichen. Die Kliniken sollten in nützlicher Frist erreichbar sein, was bis zu zwei Stunden Fussweg bedeuten kann.

NEWLANDS CLINIC IN HARARE: KLINIKLEITER MATTHIAS WIDMAIER IM GESPRÄCH MIT CHRISTOPH HOFER UND DAVID SCHWITTER (V.L.)

Welche Massnahmen zur HIV/Aids-Bekämpfung werden zurzeit in Simbabwe ergriffen?
Im Rahmen meiner Reise hatte ich die Gelegenheit, die Newlands Clinic in Harare zu besuchen. Die Spezialklinik für AIDS-Kranke wurde 2003 vom Schweizer Arzt Prof. Ruedi Lüthy gegründet. Als ausgewiesener HIV/AIDS-Spezialist kennt er die Krankheit und ihre Auswirkungen auf die Betroffenen bestens. In der Schweiz war er Mitbegründer des Zürcher Lighthouse-Hospizes und hat dann 2003 die Ruedi Lüthy Foundation ins Leben gerufen, die Trägerin der Newlands Clinic in Simbabwe ist.

Welche Aufgaben übernimmt die Newlands Clinic?
An erster Stelle steht die direkte Patientenversorgung. Mittlerweile werden über 6300 mittellosen Patientinnen und Patienten kostenlos notwendige Medikamente zur Behandlung ihrer Krankheit durch die Klinik abgegeben. Die Betroffenen benötigen aber vor allem auch sozio-psychologische Unterstützung, um im Leben bestehen zu können. Dies betrifft insbesondere junge Erwachsene unter 24 Jahren, die aktuell über einen Viertel aller Patientinnen und Patienten ausmachen. Ausserdem bietet die Klinik den Betroffenen die nötige Unterstützung bei Ernährung und zahnärztlicher Versorgung sowie beim Screening auf verschiedene Krankheiten.

Neben der Patientenbetreuung bildet die Klinik seit einigen Jahren sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch Pflegefachkräfte im HIV-Management aus. Die Teilnehmenden stammen inzwischen nicht mehr nur aus Simbabwe, sondern auch aus umliegenden Ländern wie Botswana, Sambia und Mosambik an.

Welche Erfolge konnte die Newlands Clinic bis anhin erzielen?
Noch vor 20 Jahren lag die HIV/AIDS-Rate in Simbabwe bei rund 27%. Jeder Vierte der 14- bis 50-Jährigen war HIV-positiv. Auch heute rangiert Simbabwe mit Rund 1,3 Millionen infizierten Menschen – darunter viele Jugendliche und überproportional viele Frauen – weit oben auf der Liste der Länder mit den weltweit höchsten HIV/AIDS-Raten.

Die Newlands Clinic konnte auf diesem Gebiet bedeutende Erfolge verzeichnen. Durch die kostenlose Ausgabe moderner Medikamente ist bei 90% der derzeit 6300 Patientinnen und Patienten aktuell kein HIV mehr nachweisbar. Da die Klinik ständig wächst und immer mehr Personen betreut werden, ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft weiterhin gute Resultate zu verzeichnen sind. Damit dies gelingt, ist die Newlands Clinic aber auf finanzielle Unterstützung angewiesen.


DAS «WARTEZIMMER» VOR EINEM VON SCHWEIZER WORLD VISION-SPENDERN FINANZIERTEN GESUNDHEITSZENTRUM IN FUMUGWE, IM WESTEN SIMBABWES

Wie sehen die weiteren Schritte bei den Projekten in den ländlichen Gebieten zukünftig aus?
Diese Projekte kann man mit Sicherheit als nachhaltig bezeichnen. Obschon bereits vieles erreicht werden konnte, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass in diesen Kliniken nur eine minimale medizinische Versorgung möglich ist. Nach wie vor ist medizinisches Material Mangelware.

Auf Seiten der Bevölkerung ist die Sache klar. Sie hat die Möglichkeit erkannt, in Eigeninitiative etwas aufzubauen und tut dies auch mit grossem Eifer und einer unvorstellbaren Begeisterung. Unsererseits können wir alle bereits mit kleinen Spenden dazu beitragen, dass diese relativ kleinen, aber auch grossen Projekte – wie die Newlands Clinic – erfolgreich weiterentwickelt werden können. Die herzlichen Menschen in diesen Gebieten der Welt, die in unglaublicher Armut leben, haben es verdient, auch mit Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft blicken zu können.

Unterstützen Sie die Entwicklungsprojekte von World Vision in Simbabwe, zum Beispiel mit einer Dorf- oder Kinderpatenschaft.

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