"Ich zeichne starke Frauen, weil ich so sein möchte wie sie"

24. Februar 2021

Syrien: Ein Mädchen zeichnet ein Bild.

Rahmas Leidenschaft ist das Zeichnen. Wenn sie zeichnet, kann sie für einen Moment dem Krieg in ihrer Heimat entfliehen.

Text: World Vision

Denken Sie zurück an die Zeit, als Sie zehn Jahre alt waren. Wie sah das Leben damals für Sie aus? Schule, Familie, Freunde, Hobbys? Wahrscheinlich war es nicht ein Leben, das durch Krieg und das Hören von Geschichten über ein Heimatland bestimmt war, das sie nie gekannt hatten oder das Sie sich nicht einmal mehr vorstellen konnten.

Eine neue Leidenschaft für Rahma

Die 10-jährige Rahma und ihre Familie mussten 2013 aus Syrien fliehen. Sie lebten zunächst im Flüchtlingslager Zaatari bevor sie nach Irbid in Jordanien weiterzogen. Auch wenn viele Entbehrungen ihr bisheriges Leben prägten, hat Rahma doch eine Vorstellung davon, was sie einmal sein möchte. Und sie hat einen Weg gefunden, dies durch ihre grösste Leidenschaft auszudrücken – das Zeichnen.

Syrien: Ein Mädchen hält selbstgezeichnete Bilder von Frauen in die Kamera.

Am liebsten zeichnet Rahma Frauen, die sie inspirieren.

Ihre grossen Augen leuchten und funkeln, wenn sie über ihre Liebe zum Zeichnen spricht. An ihren Wänden hängen viele ihrer eigenen Kreationen. Die meisten zeigen Portraits mit Gesichtern von Freunden und Familienmitgliedern. Besonders gerne zeichnet das Mädchen starke und fürsorgliche Frauen, denn Rahma möchte wie sie sein, wenn sie erwachsen ist.

Trotz allem, was sie erlebt hat, findet Rahma immer noch überall um sich herum Inspiration. Das Zeichnen ist ihr Weg, sich auszudrücken. Sie fing damit an, als sie acht Jahre alt war. «Wenn ich zeichne, habe ich das Gefühl, dass es von innen kommt. Ich kann mich dadurch mitteilen», erklärt sie. Die Kunst ist ein Ventil für ihre Kreativität, aber auch eine Flucht aus einer Kindheit, die Krieg und Vertreibung geprägt haben.

Auf die Frage, was sie später einmal werden möchte, antwortet Rahma mit allem Selbstbewusstsein der Welt: «Eine Ärztin. Eine Ärztin und eine Künstlerin.»

Ein kleines Stück Normalität

Dank eines lokalen World Vision-Projekts werden Rahma und ihre Geschwister durch ein Fernunterrichtsprogramm unterstützt, mit dem sie Arabisch, Englisch und Mathematik lernen. Es gibt auch Online-Aktivitäten, an denen die Kinder teilnehmen können, von Zeichnen über Theater und Lesen bis hin zu Sport. Rahma ist eine fleissige Schülerin, und so gerne sie auch zeichnet, das Lernen steht für sie immer an erster Stelle.

Als ihre Lehrer Rahmas Talent entdeckten, versorgte World Vision sie mit den nötigen Stiften, Papier und Farben, die das Mädchen brauchte, um sich weiterzuentwickeln. «Was mir hilft, ist, dass die Lehrer, wenn sie zeichnen, uns eine bessere Idee geben, wie wir zeichnen sollen, und sie bringen uns viele weitere Dinge bei.» Sie sind es auch, die Rahma ermutigen, ihre Kunstwerke in der Zeichenwettbewerbsgruppe zu zeigen.

Die letzten sieben Jahre waren hart. Syrer dürfen in Jordanien nicht frei arbeiten, so dass Rahmas Vater seine Familie nicht unterstützen kann. Rahmas Mutter, Ibtihal, ist stolz auf ihre talentierte Tochter und unterstützt sie auf jede erdenkliche Weise.Da sie weiss, dass das Zeichnen Rahma glücklich und konzentriert macht, ermutigt Ibtihal ihre Tochter, sich in ihrer Kunst zu verbessern. Sie sieht in ihrer Tochter auch ihr jüngeres Ich... und ihre eigenen Träume, die sie aufgeben musste. «Sie erinnert mich an etwas, das ich erreichen wollte, aber nicht konnte. Also möchte ich, dass sie es erreicht. Ich wollte jemand werden, der ein Ziel hat, aber die Lebensumstände haben das nicht zugelassen.»

Rahmas Traum

Rahma findet in jeder Situation das Positive. Nicht einmal die Pandemie kann ihre Ambitionen aufhalten. «COVID-19 hat uns davon abgehalten, zur Schule zu gehen. Wir gehen nicht mehr aus wie früher. Wir haben aufgehört, in den Park zu gehen und draussen zu spielen. Während des Lockdowns hat mir das Zeichnen geholfen, mein Talent zu entwickeln und zu verbessern.» Auch ihren Geschwistern bringt sie das Zeichnen bei.

Was würde Rahma tun, wenn sie für einen Tag Präsidentin der ganzen Welt wäre? «Ich würde den Krieg und Konflikt beenden und die Welt ein Stück weit besser machen.» Ihr allergrösster Traum? Dass ihre Porträts eines Tages ausgestellt werden. Dem fügt ihre Mutter ihre eigene Hoffnung hinzu, dass «jemand ihr helfen kann, alles zu lernen, damit sie ihre Fähigkeiten nicht verliert.»

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