HALLO, ICH BIN EMILE!

1. Mai 2019

EMILE IM GESPRÄCH MIT SEKUNDARSCHÜLERINNEN, DIE EINEN BERUFSORIENTIERUNGSKURS VON WORLD VISION PERU BESUCHEN.

Name: Emile Stricker
Seit wann bei World Vision: Oktober 2013
Hast du eine Patenschaft? Ich unterstütze das Dorf Mbuka in Tansania als Dorfpate.
Länderzuständigkeit: Lateinamerika (Bolivien, Nicaragua, Peru und Dominikanische Republik)


PATENKIND DAVIS (8) LEIDET AN LEUKÄMIE. EMILE HAT IHN BESUCHT UND IHM ERGÄNZUNGSNAHRUNG FÜR DIE THERAPIE MITGEBRACHT. 

Warum diese Länder? 
World Vision bietet Patenschaften in vielen Ländern und Kontinenten an, auch in Lateinamerika. Weil ich schon in meiner früheren Tätigkeit in dieser Region Entwicklungsprogramme begleitet habe und Spanisch spreche, hat mir World Vision Schweiz diese Aufgabe anvertraut. Die lateinamerikanischen Länder haben in den letzten zehn oder zwanzig Jahren teils ein enormes Wirtschaftswachstum erlebt. Peru ist ein eindrückliches Beispiel. Aber auch die Dominikanische Republik gehört inzwischen zu den Ländern mit mittlerem Einkommen, Bolivien und Nicaragua ebenfalls, wenn auch im unteren Bereich. Dadurch konnten die Regierungen dieser Länder mehr in Gesundheit und Bildung investieren. Trotzdem macht es Sinn, dass sich World Vision dort weiter engagiert. Denn insbesondere beim Thema Kinderschutz begegne ich immer wieder schockierenden Situationen. 

Die lateinamerikanischen Länder zählen also nicht mehr zu den ärmsten. Warum ist trotzdem die Hilfe von World Vision nötig?
Auch wenn ein bedeutendes wirtschaftliches Wachstum in Lateinamerika festzustellen ist, eine Kultur des Spendens gibt es dort nur in Ansätzen, zum Beispiel bei der Kollekte in der Kirche oder indem man einem Bettler auf der Strasse einige Münzen überlässt. Frauenclubs aus gehobeneren Schichten verteilen Lebensmittel und Kleider in einem Armenviertel, aber ohne überhaupt nachzufragen, was die Menschen dort wirklich brauchen. 
World Vision bietet derzeit noch keine Kinderpatenschaften von Bolivianern an Bolivianer an. Aber es gelingt uns, bereits 10 Prozent des Budgets im eigenen Land zu beschaffen, vor allem in Form von Firmenspenden. So wurde mit der BNB Bank eine Vereinbarung erzielt, dass diese während fünf Jahren je 200'000 Franken für Wasserprojekte an World Vision vergibt. Ein anderes Beispiel ist eine Mobiltelefongesellschaft, die ein Projekt zur Sensibilisierung von Jugendlichen über die Möglichkeiten und Gefahren des Internets finanziert. Hilfe zur Selbsthilfe heisst auch, ein Land wie Bolivien dabei zu unterstützen, eigene Entwicklungsprozesse und Strukturen umzusetzen.

Woher kommst du?
Dass ich bei World Vision arbeite, hat sich so ergeben. Als Erstberuf hatte ich mich zum Zollbeamten ausbilden lassen. Bereits im Berufspraktikum wurde mir klar, dass mir dies nicht entspricht. Ich nutzte jedoch die Zeit beim Zoll, um in der Westschweiz mein Französisch zu verbessern und anschliessend mein Englisch in einem Austauschjahr in Kanada. Aus meinen Freizeitaktivitäten in der Cevi-Jugendarbeit wurde dann eine berufliche Anstellung und ich interessierte mich zunehmend für die internationale Zusammenarbeit. Im Cevi entwickelte ich dann den Hilfswerk-Bereich. Nachdem ich einige Jahre in einer Schweizer Förderstiftung tätig war, geniesse ich es, jetzt wieder bei der Programmumsetzung von World Vision ganz nah dran. 

Warum hast du ausgerechnet diesen Beruf gewählt und was treibt dich an?
Ich habe diesen Beruf ja nicht wirklich gewählt, da ist einfach eins zum anderen gekommen. Aber ich bin glücklich, am Ende meines Erwerbslebens – meine Pensionierung steht in wenigen Jahren an – nochmals ganz in die internationale Entwicklungszusammenarbeit eintauchen zu können. Als Programmverantwortlicher bei World Vision Schweiz bewege ich mich zwischen zwei Kulturen und vermitteln zwischen zwei Welten. Meine Aufgabe ist es, möglichst nahe bei den Realitäten unserer Projekte zu sein und zu verstehen, was dort funktioniert und warum Widrigkeiten auftreten. Als Vermittler interpretiere ich diese Realitäten für die Spenderinnen und Spender in der Schweiz. In der anderen Richtung vermittle ich den Mitarbeitenden von World Vision Bolivien, dass die Schweizerinnen und Schweizer mit ihrer Spende etwas bewirken möchten und, dass es wichtig ist - zum Beispiel in Nicaragua - sichtbar und nachvollziehbar zu machen, was wir konkret erreicht haben. Ich habe mehr Respekt denn je für das enorme persönliche Engagement und die grosse Weisheit, mit der die einheimischen Mitarbeitenden bei World Vision in unseren Partnerländern ihren Job machen: Professionell und mit Herz. 

EMILE IM GESPRÄCH MIT ZUKÜNFTIGEN COIFFEUSEN IN EINEM BERUFSBILDUNGSPROGRAMM VON WORLD VISION PERU. 

Was war dein schönstes Projekterlebnis?
Wenn ich auf Besuch in einer Gemeinde in einem «meiner Länder» bin und mich mit Familien oder Lehrpersonen oder Behörden treffe, werde ich oft eingeladen, ein Grusswort an die Anwesenden zu richten. Oft sind dies ganz abgelegene Dörfer, in die sich nie ein Ausländer verirrt. Wegen der dünnen Besiedlung und dem geringen wirtschaftlichen Potential sind diese Orte selbst für die Regierungen dieser Länder oft wirtschaftlich bedeutungslos und werden dementsprechend vernachlässigt – man interessiert sich nicht dafür. Bei einer solchen Begegnung rufe ich diesen Menschen mit Stolz zu: In der Schweiz gibt es 2'000 oder auch 4‘000 Patinnen und Paten, die sich ganz besonders für euch interessieren. Sie wünschen sich von Herzen, dass es euren Kindern, euren Familien und euren Dörfern bessergeht. Und darum haben sie sich entschieden, bei World Vision ein Patenkind zu unterstützen. Es ist eine schöne Aufgabe, mit einer solchen Botschaft vor die Leute treten zu können. 

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Wer von den Menschen, die du während deiner Tätigkeit für World Vision kennengelernt hast, hat dich am meisten beeindruckt?
In Cochabamba begegnete ich letztes Jahr dem 17-jährigen Mauricio Gutierrez. Als er fünf war, ging seine Mutter ins Ausland und er lebte fortan bei seinem Grossvater. Als diesem die Last zu gross wurde, kam er zu einer Tante, später wieder zurück zum Grossvater. Als Kind kam Mauricio bereits zum Schluss, dass es ein Irrtum sei, auf der Welt zu sein. Aus Verpflichtung müsse der Grossvater oder die Tante zu ihm schauen. Doch dann kam Mauricio bei seinem Grossvater in Lomas mit World Vision in Kontakt. Dadurch wurde ihm klar, dass er nicht die einzige Person mit solchen Zweifeln ist. Unterdessen leitet Mauricio das Jugendnetzwerk von Lomas und vertritt dieses in der städtischen Jugendkommission Cochabambas. Eine beeindruckende Leistung! Ich habe bereits fünf Vorschläge eingereicht, zum Beispiel: Die Stadtregierung soll jährlich 15 Stipendien ausrichten für Schulabgänger aus benachteiligten Verhältnissen, damit sie eine Chance erhalten, sich eine Zukunft aufzubauen. 

Was fasziniert dich besonders an der Arbeit für World Vision?
Ich habe unzählige Gelegenheiten, die Programme in Lateinamerika zu begleiten und mich mit den Verantwortlichen auszutauschen. Wenn ich in einem Projektland unterwegs bin, bekomme ich gleichzeitig einen Einblick in gesellschaftliche und politische Realitäten im Land. Oftmals ist es erst dieser Einblick, der erkennen lässt, ob die Arbeit von World Vision wirklich relevant ist. An World Vision fasziniert mich, dass alles dafür getan wird, dauerhafte Verbesserung für die am meisten Benachteiligten zu bewirken. Es geht dabei nicht nur darum, einfach etwas hinzustellen, etwa einen neuen Brunnen. Viel wichtiger sind die Schulung, Sensibilisierung und Vernetzung der Bevölkerung, um zum Beispiel Kinder wirksamer vor Gewalt zu schützen.

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