Georgien: Von der Strasse in die Tagesstätte

22. Dezember 2016

Nini Georgien

Nini blüht in der Kindertagesstätte in Georgien richtig auf.

Kutaissi, Georgien, vor rund einem Jahr: Eine schüchterne 11-Jährige mit schwarzem Haar bettelt in den Strassen der georgischen Grossstadt um ein paar Almosen. Sie wurde von ihren Eltern zum Betteln geschickt, um so etwas zum mageren Einkommen der Familie beizutragen. In die Schule ging Nini, so heisst das Mädchen, nicht.

Leider sind Strassenkinder in Georgien keine Seltenheit. Rund 2 500 gibt es im ganzen Land. Die Kinder oder Jugendlichen verbringen das ganze Jahr oder einen Grossteil davon auf der Strasse. Es mangelt ihnen an Perspektiven und so betteln sie, arbeiten auf dem Schwarzmarkt oder werden in andere illegale Aktivitäten involviert. Obwohl die Schule eigentlich Pflicht ist für die Kinder, können die wenigsten diese besuchen.

Wünsche für Weihnachten
World Vision verbessert mit intensiver Arbeit die schwierige Situation dieser Kinder. Das Kinderhilfswerk betreibt in der Hauptstadt Tiflis zwei und in Kutaissi eine Kindertagesstätte, die den Kindern und Jugendlichen verschiedene Aktivitäten, Betreuung und medizinische Versorgung bietet, und arbeitet intensiv an der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. 2015 erhielten in Kutaissi 30 Kinder Hilfe in der Tagesstätte. Darüber hinaus setzt sich World Vision bei der Regierung, der lokalen Gemeinschaft und den Familien für Kinderrechte ein.

Ninis Situation wurde vor einem Jahr von einem Mitarbeitenden von World Vision entdeckt. Er brachte in Erfahrung, wer ihre Eltern sind und erzählte ihnen von der Kindertagesstätte. Nach mehreren persönlichen Gesprächen erkannten sie, dass Nini in die Schule gehen sollte, um später Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Nun geht Nini zur Schule und danach regelmässig in die Tagesstätte von World Vision. Dort ist sie regelrecht aufgeblüht: «Die Tagesstätte hat mir geholfen, fröhlich zu sein und mit anderen Kindern zu spielen.» Nini spielt auch gerne Theater. «Die Tagesstätte ist ein bisschen mein Zuhause. Hier kann ich glücklich und frei sein und neue Dinge fürs Leben lernen.» Und was wünscht sie sich zu Weihnachten? «Ich wünsche mir, dass meine Mutter gesund bleibt und lange lebt. Für mich selber wünsche ich mir Rollschuhe, damit ich draussen rumfahren kann.» Nini weiss, was sie will, was sie gerne hat und dass sie nicht mehr auf der Strasse betteln gehen wird.

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