Text: World Vision Schweiz
Bildung ist ein Menschenrecht und als solches seit 1948 in der Erklärung der Vereinten Nationen verankert. Dass alle Kinder Zugang zu guter Bildung haben, ist noch längst keine Realität und eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN. Auch World Vision setzt sich dafür ein. In der Corona-Krise bekommt das eine ganz neue Relevanz.
Überall müssen Schulen schliessen, aktuell zum Beispiel in Brasilien, Bolivien, Bangladesch und im Irak. Insgesamt 225 Millionen Menschen sind weltweit betroffen. Im März waren es siebenmal so viele: über 1,6 Milliarden! Gerade für arme Familien sind die Einschränkungen hart. Sie haben nicht die Ressourcen, um am Fernunterricht teilzunehmen, Tablets, Laptops oder Bücher zum Beispiel. Oft leben sie in einem Umfeld, das Kindern das Lernen erschwert. Homeschooling in einem überfüllten Flüchtlingslager oder in einem Haus ohne Internet und Strom sieht anders aus als in einer Mietwohnung in Zürich oder Bern.
Um Kindern trotzdem zu ermöglichen, am Fernunterricht teilzunehmen, verteilt World Vision dafür nötige Geräte und Materialien. Tablets zum Beispiel an 99 bedürftige Familien in Bosnien-Herzegowina. Oder weltweit über 1 Million Studienbücher und Bildungspakete, unter anderem an Haushalte ohne Internetempfang. Oft ist das Handy das einzige Tor zur digitalen Welt und damit zu Lehrkräften und Bildung. World Vision hilft gemeinsam mit Partnern, Inhalte zu digitalisieren und Kinder auf Distanz zu betreuen. Auch über Radio und Fernsehen kann das funktionieren.
Kein Signal: In Honduras hilft World Vision im Lockdown mit Büchern, um Kindern auch dort das Lernen zu ermöglichen, wo es weder Handy- noch Internetempfang gibt.
Mehr als 50’000 Lehrerinnen und Lehrer hat World Vision bereits unterstützt und für den Fernunterricht im Corona-Lockdown geschult. Auch Eltern fördert World Vision, um zuhause mit ihren Kindern zu lernen. Was neben Lesen und Schreiben eine grosse Rolle spielt, ist die psychische Gesundheit und Sicherheit. Denn Schulen sind nicht nur Bildungsträger. Sie sind auch Schutzräume für Kinder, die plötzlich wegfallen, wenn eine Schule wegen COVID-19 schliesst. Bewaffnete Unruhen können dazu führen, dass Kinder für den Kampf rekrutiert oder leerstehende Schulen besetzt werden. Zwangsehen und Schwangerschaften nehmen im Lockdown zu: Allein im südlichen Afrika trifft das auf eine Million schwangere Mädchen zu.
Das wichtigste ist darum, dass die Schulen schnell wieder öffnen. World Vision hilft mit den nötigen Hygienemassnahmen, liefert Masken und Desinfektionsmittel oder baut Anlagen, an denen sich Lehrkräfte und Kinder die Hände waschen können. Am besten lernt es sich eben in der Schule. Das ist in Mauretanien nicht anders als in der Schweiz. Nur brauchen einige Kinder auf der Welt Unterstützung, um bis zu diesem Zeitpunkt nicht den Zugang zur Bildung zu verlieren. Denn die ist ein Menschenrecht.
Lernen auf Distanz: Tablets ermöglichen Kindern in Bosnien-Herzegowina, ihr Schuljahr auch im Lockdown zu beenden.