Gerade in Flüchtlingscamps und Slums ist es oft schwer möglich, eine zentrale Grundregel zum Schutz vor COVID-19 zu befolgen: genügend Abstand zu halten.
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Text: World Vision Schweiz
In Kutupalong ist das Abstandhalten besonders schwierig. Es ist das grösste Flüchtlingslager der Welt, knapp eine Million Menschen leben dort, überwiegend Rohingya. Auch in Slums wohnen viele Menschen auf engem Platz: Schätzungen zufolge eine Milliarde Menschen weltweit, alleine in Brasilien sind es sechs Prozent der Bevölkerung. Die 1,5 Meter, die das BAG empfiehlt, sind für sie eine grosse Herausforderung.
Um dennoch Abstand zu halten, sind zwei Dinge wichtig: Aufklärung und Organisation. Oft ist das Wissen über das Virus und seine Ausbreitung gering, das Risiko ist nicht allen bewusst, weil sie zum Beispiel kein Internet empfangen oder keinen Zugang zu Medien haben. Eine wichtige Massnahme der COVID-19-Hilfsaktion von World Vision ist darum Information. Rund fünf Millionen Informationsmaterialien hat World Vision weltweit produziert, für das Lager Kutupalong in Bangladesch beispielsweise auch in der Sprache der Rohingya.
Kindern lernen im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia, wie sie sich vor COVID-19 schützen können – zum Beispiel, indem sie Abstand halten.
Dass jede und jeder auf den eigenen Schutzraum achtet, ist das beste Mittel für Prävention. Nicht immer aber ist das möglich. Einiges lässt sich neu organisieren: Bei der Verteilung von Lebensmitteln und Hilfspaketen zum Beispiel hat World Vision einen Zeitplan erstellt und Zeitpunkte zugeteilt, damit keine langen Schlangen entstehen. Vor den Verteilstationen und bei Informationsveranstaltungen zeigen Markierungen, wo ein sicherer Platz zum Warten oder Zuhören ist.
Auch neue Waschanlagen helfen dabei, Distanz zu wahren: Je weniger Menschen sich um eine Anlage drängen, desto sicherer ist es für sie. Über 80‘000 Handwascheinrichtungen hat World Vision im Rahmen der Corona-Hilfe gebaut.
Warten mit Abstand: Markierungen zeigen, wie viel Distanz nötig ist, zum Beispiel bei der Ausgabe von Hilfsgütern in Bangladesch.
Wie gelangt die Information zu der Bevölkerung?
Auch wenn die Distanz nötig ist: Ohne den Kontakt mit Menschen vor Ort funktioniert Informationsarbeit nicht. Die Materialien müssen verteilt werden. Freiwillige und lokale Glaubensführer helfen dabei. World Vision trainiert sie für das Gespräch, um Mitglieder ihrer Gemeinde über COVID-19 und Schutzmassnahmen aufzuklären – ein zentraler Baustein, gerade wenn Ländergrenzen oder Flüchtlingslager schliessen müssen und die Projektarbeit für Mitarbeitende der Hilfsorganisation kaum möglich ist.
Hilfsaktion von World Vision
Abstand ist zwar eines der zentralsten Präventionsmittel in der Pandemie, doch auch Hygiene ist wichtig. Das sind aber nur zwei Aspekte der umfangreichen Hilfsaktion, die World Vision in der Corona-Pandemie gestartet hat und die wir im Rahmen unserer #FreitagsFrage einen Monat lang genauer beleuchtet haben.