Die wahren Helden der Not- und Katastrophenhilfe

18. August 2017

Tafessech engagiert sich mit Herzblut für südsudanesische Flüchtlinge

Tafessech engagiert sich mit Herzblut für südsudanesische Flüchtlinge

Jedes Jahr fallen humanitäre Mitarbeitende an den instabilsten Orten der Welt Krieg und Terror zum Opfer. Am «Humanitarian Aid Day» (Welttag der humanitären Hilfe) gedenken Hilfswerke auf der ganzen Welt ihrer tapferen Helden, die täglich für ihre Arbeit Opfer bringen – und manchmal sogar ihr Leben lassen. Eine von ihnen ist Tafessech Tessema. Die Mutter von zwei Kindern arbeitet für World Vision Äthiopien in der Region Gambella. Nirgends im Land leben so viele Flüchtlinge wie hier. Jeden Tag fährt Tafessech 50 Kilometer ins Flüchtlingscamp Kule. «Mit Flüchtlingen zusammenzuarbeiten heilt zerbrochene Herzen und baut verlorene Hoffnung auf», antwortet sie auf die Frage, warum sie ihre Arbeit so gerne mag. «Im Camp muss ich zu Fuss einen dichten und gefährlichen Dschungel durchqueren, um meine tägliche Arbeit verrichten zu können. Das Gebiet ist eine Brutstätte für Krankheiten. Wenn Du krank wirst, gibt es keine angemessenen Medikamente. Ich bin schon viele Male wegen Malaria fast gestorben.»

Bildung gegen leere Portemonnaies
Die Mehrheit der rund 380‘000 Flüchtlinge in Gambella stammt aus dem Südsudan. World Vision fokussiert sich in den Camps der Region auf die Bildung der Flüchtlingskinder und auf einkommensgenerierende Arbeiten für die Eltern. Ebenfalls steht die Versorgung mit Trinkwasser im Zentrum der Arbeit. Um den Familien zu helfen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, hat Tafessech 161 südsudanesische Flüchtlinge im Bereich Schneiderei und Bauarbeiten geschult. Ihre «Lehrlinge» haben kürzlich die Weiterbildung abgeschlossen und eröffnen nun ein eigenes Kleinunternehmen. «Was mich ermutigt, unter solch schwierigen Umständen zu arbeiten, ist, die Veränderung im Leben der Flüchtlinge mitzuerleben», erzählt Tafessech.

Mehr Wissen führt zu weniger Hunger
Neben den Berufsbildungskursen hat sie den Flüchtlingen auch geholfen, in alten Wassercontainern Gemüse anzupflanzen. So können die Vertriebenen ihre monatliche Nahrungsmittelration mit einer Extraportion Vitamine ergänzen. Weiteren Tausenden hat Tafessech ermöglicht, Hühner zu züchten und so ein Zusatzeinkommen zu generieren. Im Flüchtlingscamp Tongo profitieren nicht nur die Flüchtlinge sondern auch die lokale Dorfgemeinschaft von Tafessechs Kursen zum Thema moderne Landwirtschaftspraktiken. Sie haben gelernt, wie man verbessertes Saatgut und Dünger richtig einsetzt und die Ernte sowie die Erzeugnisse bestmöglich verarbeitet. Dankbar erzählt die World Vision-Mitarbeiterin: «Ich habe unglaubliche Veränderungen innert kürzester Zeit erlebt. Ein Haushalt produzierte bisher normalerweise 8‘000 Kilogramm Mais. Nach der Schulung waren es 50‘000 Kilogramm!»

Nächstenliebe hat seinen Preis
Aber für den Erfolg ihrer Arbeit zahlt Tafessech einen hohen Preis. Als sie der Arbeit im Gambella Camp zugeteilt wurde, hatte sie ihrer Tochter versprochen, in neun Monaten wieder zu Hause zu sein. Nun ist es schon fast ein Jahr her, seit sie das letzte Mal zu Hause war. «Ich scheitere in meiner Rolle als Mutter. Meine Kinder waren sehr gute Schüler, als ich noch Zuhause war, aber ihre Leistungen nehmen nun von Zeit zu Zeit ab», berichtet sie verzweifelt. Tafessech will trotzdem als humanitäre Helferin weitermachen, denn sie glaubt daran, dass es das Opfer Wert ist, um die Veränderung im Leben der Flüchtlingsfamilien zu sehen.
 

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